O du geliebte Leier, Gespielin meiner Lust, Ich athme wieder freier Aus dieser regen Brust. Der Frühling kehret wieder, Mit ihm der Waldgesang; Mit ihm auch meine Lieder; Und Blumen sind mein Dank. Um diesen Preis zu ringen, Wie ist mir das so süß! Die Blumen zu ersingen, Mein buntes Paradies! So singt, verhüllt in Zweigen, Die Nachtigall ihr Lied: Sie kann nicht ruhn, nicht schweigen; Denn seht, ihr Bäumchen blüht. Du liebe Leier, töne! Wenn deine Saite bebt, Ist wieder eine Schöne Auf meinem Beet belebt. O, laß uns zwiefach Leben Mit zauberischer Macht Dem süßen Veilchen geben, Das dort im Schatten lacht.
Weisen und lyrische Gesänge
by Friedrich Ludwig Æmelius Kunzen (1761 - 1817)
1. An die Leier  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821), "An die Leier", appears in Lehrgedichte und Lieder für junge empfindsame Herzen [author's text checked 2 times against a primary source]
Confirmed with Musen-Almanach, ed. by Voß and Goeckingk, Hamburg: Carl Ernst Bolm, 1783, pages 41 - 42; also confirmed with Herrn Overbecks Lehrgedichte und Lieder für junge empfindsame Herzen, Lindau im Bodensee: C. G. B. Fritzschischen Buchhandlung, 1786, pages 134 - 136.
.Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
2. Kühlt, o schmeichelnde Lüfte, kühlt  [sung text checked 1 time]
Kühlt, o schmeichelnde Lüfte, kühlt [Sanft die]1 glühende Wange mir! [Ach die Glut des schönsten Traumes,]2 Kühlt sie, schmeichelnde Lüfte! Schwebtest, himmlische Freundin, du Über mir mit dem Wonnetraum ? Dank' ich dir das holde Bildniß Meines trauten Selino? O so liebst du, gewiß du liebst Auch im himmlischen Rosenhain Einen Jüngling, liebst den Seraf Meines trauten Selino! Aber feuriger liebst du [nicht Ihn]3 im himmlischen Rosenhain, Als ich meinen Auserwählten, Meinen trauten Selino! Sag', o Laube, wo einst er mir Ach am klopfenden Herzen lag; Sag', o Beet, das unsere Küsse, Ach wie duftender feirte: Hab' im Mond'- und im Abendglanz Ich nicht Thränen genug geweint, [Seit wir uns im letzten Abschied]4 Hier mit Schluchzen umarmet? Fragt, Gespielen, o fragt mich nicht, Bey dem fröhlichen Reihentanz, Nach der Bleiche meiner Wangen Und der heimlichen Zähre! Mein Selino war roth und weiß, Liebte Lachen und Spiel und Tanz; Bleich und stumm irrt nun Selino Fern auf einsamen Pfaden! Kehre wieder, mein Bräutigam, Kehre wieder in meinen Arm! Ach wie zittr' ich, dich zu küssen ! Kehre wieder, Selino ! Sagen soll dir [das laute Herz, Dir der zitternde Flammenkuß]5: Dein bin ich, bin deine Selma! Kehre wieder, Selino!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), no title, appears in Idyllen, in 1. Der Frühlingsmorgen [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Kunzen: "Diese"
2 Kunzen: "Glüht sie nicht vom schönsten Traume?"
3 Kunzen: "ihn/ Nicht"
4 Kunzen: "Seit ich ihn zum letztenmale"
5 Kunzen: "mein Flammenkuß,/ Dir dies Zittern, dies laute Herz"
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3. Der Kuß  [sung text checked 1 time]
Du Kleine, willst du gehen? Du bist ein Kind! Wie wolltest du verstehen, Was Küsse sind? Du warst vor wenig Wochen Ein Knöspchen bloß; Nun thut, kaum ausgebrochen, Das Röslein groß! Weil deine Wange röther Als Äpfel blüht, Der Augen Blau wie Äther Im Frühling glüht; Weil deinen Schleier hebet, Ich weiß nicht was, Das auf und nieder bebet: Das meinst du, das? Weil kraus wie Rebenringel Dein Haupthaar wallt, Und hell wie eine Klingel Dein Stimmchen schallt; Weil leicht, und wie gewehet, Ohn' Unterlaß Dein schlanker Wuchs sich drehet: Das meinst du, das? Ich sahe voll Gedanken Durch junges Grün In blauer Luft die blanken Gewölkchen ziehn; Da warfst du mich, du Bübin, Mit feuchtem Strauß, Und flohst wie eine Diebin, In's Gartenhaus. Nun sitz' und schrei' im Winkel, Und ungeküßt, Bis du den Mädchendünkel Rein abgebüßt! Ach gar zu rührend bittet Dein Lächeln mich! So komm, doch fein gesittet, Und sträube, dich.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Der Kuß", written 1784, appears in Oden und Lieder, in Erstes Buch, no. 14 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, page 164.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Der Landmann  [sung text checked 1 time]
Ihr Städter sucht ihr Freude, So kommt auf's Land heraus. Seht, Garten, Feld und Weide Umgrünt hier jedes Haus. Kein reicher Mann verbauet Uns Mond- und Sonnenschein; Und Abends überschauet Man jedes Sternelein. Wenn früh des Dorfes Wecker Aus leichtem Schlaf uns kräht, Durchjauchzt man rasch die Äcker Mit blankem Feldgeräth. Das Weib indeß treibt singend Die Milchküh' aus dem Stall: Laut folgen sie und springend Des [Horns bekanntem]1 Schall. Wir sehn wie Gott den Segen Aus milden Händen streut: Wie Frühlingssonn' und Regen Uns Wald und Flur erneut; Uns blühn des Gartens Bäume; Uns wallt das grüne Korn; Uns schwärmt nach Honigseime Die Bien' um Blum' und Born. Uns singt das Vöglein Lieder; Uns rauscht die blaue Fluth; Uns schwirrt des Hofs Gefieder, Umpiept von junger Brut; Uns blöken rings und brüllen Die Heerden durch die Au'n; Uns tanzt das schlanke Füllen, Und gaffet über'n Zaun. Die Arbeit aber würzet Dem Landmann seine Kost, Und Muth und Freude kürzet Die Müh' in Hitz' und Frost. Sein Weib begrüßt ihn schmeichelnd, Wann er vom Felde kehrt, Und, seine Kindlein streichelnd, Sich setzt am hellen Heerd. Die Bursch' und Mägde strotzen Von Jugendreiz und Mark; Ja selbst die Greise trotzen Dem Alter frisch und stark. Und heißt der Tod uns wandern; Wir gehn, wie über Feld, Aus einer Welt zur andern Und schönern Gotteswelt. Ihr armen Städter trauert Und kränkelt in der Stadt, Die euch wie eingemauert In dumpfe Kerker hat. O wollt ihr Freude schauen; So wandelt Hand in Hand, Ihr Männer und ihr Frauen, Und kommt zu uns auf's Land!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Baurenglück", appears in Oden und Lieder, in Erstes Buch, no. 16 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, pages 166-167. Note: we have corrected a typo in line 4-5 ("blöcken" to "blöken") as later editions have done.
1 Kunzen: "Hirtenhornes"Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
5. Lied  [sung text checked 1 time]
Welch ein Schweigen! Lasst uns singen! Auf, ihr Lieben, stimmt mit ein! Nehmt die Gläser, lasst sie klingen: Es ist Weisheit, froh zu sein! Uns're Weiber sollen leben, Weil sie fleissig in die Welt, Töchter uns und Söhne geben, Weib zu werben oder Held! Uns're Töchter sollen leben, Wenn sie fleissig und geschwind Nach der Mütter Tugend streben, Bis sie selber Mütter sind! Uns're Söhne sollen leben, Wenn sie tapfer sind, wie wir; Feinden trotzen, und nicht beben Wenn Gefahr klopft an die Thür! Uns're Freunde sollen leben, Wenn sie klug sind und an uns Fester, wie die Kletten, kleben: [Freund zu sein vermag]1 kein Duns! Uns're Priester sollen leben, Hoch! und hoch von uns geliebt, Wenn sie Lehren Gottes geben, Längst von ihnen ausgeübt! Uns're Dichter sollen leben, Wenn sie, singend Ernst und Scherz, Aus dem Staube sich erheben, Und veredlen Geist und Herz! Leben sollen [uns're]2 Fürsten, Uns're Grafen, [uns're]2 Herr'n, Die mit uns nach Weisheit dürsten, Und den Durst auch löschen gern; Und auch gern zu trinken geben All' und jedem Menschenkind! -- Alle Menschen sollen leben, Weil sie alle Brüder sind!
Authorship:
- by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Tafellied", appears in Gedichte, in Lieder, first published 1782 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Gedichte, Aachen: F. W. Forstmann, 1816, pages 56 - 57. Appears in Lieder.
1 Kunzen: "Denn und Freund sein kann"2 Kunzen: "alle"
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6. Lied im Schlaf zu singen  [sung text checked 1 time]
Schlafe, süßer Knabe, Mir am Busen ein. Wohl mir, daß ich habe Dich, mein Bübelein! Unter diesem Herzen, Bübchen, trug ich dich; Hier an diesem Herzen, Bübchen, säugt' ich dich. Kühle Weste dringen In den Busch hinein, Kleine Vögel singen Ihre Jungen ein. Bübchen, es erschallet Mein Gesang für dich; Bübchen, es umwallet Meine Locke dich. In dem warmen Neste Liegt das Vöglein weich, In dem Schirm der Äste, Unterm Blütenzweig. Sanfter Schlummer labe Dich in meinem Arm; Ruhe, süßer Knabe, Ruhe weich und warm.
Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Lied für Agnes, ihren Kleinen in Schlaf zu singen", written 1784 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Poem headed by: "Nach der Rousseauschen Melodie: Que le jour me dure..Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Einladung zum Conzert  [sung text not yet checked]
Getrieben von der grausen Reimsucht, Irrst du umher, und brummst voll Angst, Gleichwie ein Bär, der Honigseim sucht, Bis du den neuen Reim erlangst. Bald suchst du Hülfe bei dem Aga Der Jungfern am Parnassusborn, Und bald hofierst du Deutschlands Braga Mit rauhem Auerochsenhorn. Des Horns Gebrüll brüllt jetzt vom Harzwald In's Wuthgeheul des Weserstroms, Der schwarz, von Varus Blute schwarz wallt; In's Angstgeheul der Hügel Roms. Jetzt fei'rt Apollons goldne Tuba, Kronions donnerrothe Faust, Sein Blitzgespann mit wehnder Juba, Vor dessen Huf der Fels zergraust. Oft, statt Apollons, treibt dich Amor, Daß du, ein Herold Cypria's, Des jungen Herrn und seiner Dam' Ohr Sanft kitzelst durch sinnreichen Spaß. Oft liedelst froh, mit Amorino, Des Schmetterlings, des Steckenpferds, Und singst zum Knabenviolino Empfindsamkeit und gutes Herz. Wann drauf zur Palmenhöhe Sions Du stolz im Cherubwagen trabst, Und tief zum Heidenthum Kronions Hohnlachst in Demuth, gleich dem Papst; Dann bitterst du dein Lied mit Wermuth, Und ächzest, wie vom Thurm der Kauz, Wie Türk, dein Haushofhund, voll Schwermuth Aufheult zum Mond mit hoher Schnauz'. Warum doch marterst du und grillst dich? Der Ruhm, wonach du ringst, ist Luft, Ist Seifenblase, steiget schwülstig, Schwimmt fort, und schimmert; und -- zerpufft. Was gehn dich Klopstock an und Lessing? Sei du für Dichtertand zu stolz! Der Musen Weisheit glänzt wie Messing; Brotwissenschaft hat Werth des Golds! Wenn voll Begeistrung du gewaltsam Die Feder kaust, den Boden stampfst, Die Augen drehst, und unaufhaltsam Aus offnem Schlund die Gluth verdampfst; Und jetzt nach langer, langer Arbeit Ein Päan sich herausgewürgt, Der Trotz der ganzen Dichterschaar beut, Dem schamroth Pindar selbst sich birgt: Was hast du denn, als Kopf- und Bauchweh, Und Aschgesicht und schwindelnd Hirn! Und ach! dein Herzchen thut dir auch weh, Verschrumpft gleich einer welken Birn'! Und glaubt man daß dein Witz von selbst reift, Wo nicht dir Muth Herr Urjan klatscht, Sich nicht dein Leumund grün und gelb streift, Durch Mummel und Popanz karbatscht! Mit schiefem Geifermaul umquackt dich Das Froschgeschwätz der krit'schen Zunft, Und jeder kahle Hundsfott plackt dich Mit Schimpf und Lob voll Unvernunft. Drum jage Vers und Reim zum Satan, Und hör', o Reimbold, statt des Raths Der falschen Muse, meinen Rath an; So lebst du frohe, als Horaz. 17. Zeuch aus den Flausrock deiner Drangsal, Und putze dich, und eile flugs Dorthin, wo bald den hellen Klangsaal Durchtönet Erz und Darm und Bux. Dort geiget heut' der große Lolli. Wem schwand nicht Unmuth schnell und Harm, Der Ohren Lolli's Dur und Moll lieh? Ganz himmlisch klingt sein Fiedeldarm! Ich hört' ihn gestern, wie entsetzlich Sein Instrument mit zwanzig stritt; Potz Donner, welch ein Lärm! Doch plötzlich Ging's Solo: dudeldidel pft! Nur wähle dir zuvor ein Mägdlein, Jung, leicht und rosig, wie der Lenz, Und führe sie als Jungfernknechtlein Zum Sitz mit manchem Reverenz. Wie Moskau's Pope vor Sankt Niklas, Steh dann, und gaff' auf ihren Pelz; Bei seiner Wallung wird kein Blick laß! Dich neigend, flüstr' auch: Wie gefällt's? Hat Lolli sein Koncert vollbracht, und Des Mädchens Herz erweicht wie Wachs; Dann führe sie durch düstre Nacht, und Allein zurück, doch nicht zu stracks. Man sagt, ein Mädchen sei kein' Eider, Sie hege, gleich dem Jüngling, Feu'r; Nur schalkheitsvolle Heuchelei deck's: Im Dunkeln sei ihr Kuß nicht theu'r.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Schwergereimte Ode", subtitle: "An Reimbold" [author's text checked 2 times against a primary source]
Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, pages 245-255.
Note: at the top of the poem, the following quotation appears:
-- Non ego te meis Chartis inornatum sileri, Totve tuos paliar labores Impune, Lolli, carpere lividas Obliviones. Horat. IV. Od. 9
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann
8. Jaapt nit so sehr  [sung text checked 1 time]
Jaapt nit so sehr, Mien leev Kompeer, Na de verwünschten Deerens; Se laat fast all So nett un drall, Avsonderlich van fehrens! Deels seet so fram un ehrbar ut; Deels sünd so flink, as ene Brut, Mit Ögeln un mit Straken De Keerls verleewt to maken. Merk zu de List! Im Anfang ist´s Vül anners mit en Deeren, As na de Tied, Wenn se het friet; Denn will de Droos regeeren! Den eersten Morgen heet et: fix! Nim du de Schört, giv mi de Büx! Sünst jag ik ut de Plümen Dü up den Hönerwiemern! Doot Dog un Nacht Ut aller Macht, Wat se befählt un käkelt Doch warter wat, Bal düt bal dat, Begnägelt un bekämelt! Da murrt un gnurrt dat Murmuldeert; Sie rümpt de Näs´, un dreit den Steert; Ja vaken kriegt ji Knüffel Mit ehrem spitzen Tüffel. Drum gäwt Gehör, Mien leew Kompeer! Hööt ju voer solke Gäste, Wo oft bedrügt En rood Gesicht, Brun Haar, un witte Böste! Erst sünt se aller Framheit vull: De Brutnacht makt se splitterdull, Den armen Mann to brüden! Dat mag de Kukuk lieden!
The text shown is a variant of another text. [ View differences ]
It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), no title, appears in Idyllen, in 10. De Geldhapers
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Researcher for this text: Malcolm Wren [Guest Editor]9. Die Seligkeit der Liebenden  [sung text checked 1 time]
[Wohl dreimal dem, der]1 die Geliebte findet, Die mit ihm hin durchs Leben schlüpft, Wo, Arm in Arm, sich Herz an Herz entzündet, Sich Seel' an Seele fester knüpft! Zum Goldpalast machst, Liebe, du die Hütte, Streust auf die Landschaft Tanz und Spiel, Enthüllest uns der Schickung leise Tritte, Gibst uns des Himmels Vorgefühl. Du machst das Herz der Schwermuth frühlingsheiter, Du bettest uns auf Rosenau'n, Und hebest uns auf eine Himmelsleiter, Ins Paradies hinein zu schaun. Schon hier sind Liebende zu bessern Zonen Auf Flügeln ihrer Lieb' erhöht, Empfahn schon hier des Himmels goldne Kronen, Eh' ihr Gewand von Staub verweht. Sanft hingeschmiegt auf seidne Frühlingsrasen, Auf Blumen eines Quellenrands, Verachten sie die bunten Seifenblasen Des liebeleeren Erdentands. Ein Druck der Hand, der Mark und Bein erschüttert, Ein Blick in seiner Trunkenheit, Ein Mehr als Kuß, was auf der Lippe zittert, Gibt ihnen diese Seligkeit. Ihr Traum sogar, ein Traum den Engel neiden, Küßt ihren Morgenschlummer wach. Ein Reihentanz von ewig jungen Freuden Schlingt an den Morgen ihren Tag. Gern kehrt für sie der Stern des Abends wieder, Die Morgenröthe gern für sie. Kein Endlicher mißt dieser Kette Glieder, Dem Liebe nicht das Maaß verlieh.
Authorship:
- by Heinrich (Hans) Wilhelm von Gerstenberg (1737 - 1823), "Die Seligkeit der Liebenden", subtitle: "Nach Hölty" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gerstenberg's Gedichte, von ihm selbst gesammelt, neueste Auflage, Wien: B. Ph. Bauer, 1817, pages 209 - 210. Note: This poem was inspired by Hölty's "Die Seligkeit der Liebenden".
1 Kunzen: "Beglückt, beglückt, wer"Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
10. Trudchen  [sung text checked 1 time]
Es waren, es waren einst glückliche Stunden, Da hatt' ich mein Liebchen, mein Trudchen gefunden! Das war euch ein Mädel, wie keines mehr ist, Auch keines wohl wieder die Erde begrüßt. Schön Trudchen, an Wesen und Gang und Geberden War [sittsam und liebreich]1, wie Engel auf Erden, Und war auch ein Engel! Ihr sehnender Sinn Sah immer zum himmlischen Vaterland hin! Einst mußte sie unter den [blühenden]2 Linden Mit Thränen im Auge mich Schmachtenden finden, Da sahe nicht weiter ihr sehnender Sinn Hoch oben zum himmlischen Vaterland hin. Bang trat ich zum Mädel mit wankendem Schritte, Sie folgte mir freundlich zur ärmlichen Hütte; Die ärmliche Hütte, so eng und so klein, Die weihte der Engel zum Himmel uns ein. Das war euch ein Leben! Des Tages wie schwunden Bei Küssen und Kosen die [flüchtigen]3 Stunden, In nächtlicher Stille, wie lag ich so warm, Dem Mädel am Busen, dem Mädel im Arm! [Dann lachten]4 herab von der leuchtenden Ferne Auf unsere Küsse die freundlichen Sterne, Da wußt' es das Mädel, was, Engel, ihr wißt: Daß über den Sternen auch Liebe noch ist. Doch über den Sternen, da klagten die Engel: Wo ist sie die schönste der Schwestern, ihr Engel? Im Haine des Lebens? am Strome voll Licht? Im Tale des Friedens? - und fanden sie nicht. Sie fanden die Schwester, ach! mir in den Armen, Da [weint']5 ich wohl lange, wohl laut um Erbarmen: [Ach! aber]6! ich mußte wohl scheiden sie sehn, Und [konnte]7 nicht mit dir, du Liebende, gehn. »Ach!« sprach sie: »Mein Wilhelm! wir müssen uns scheiden, Doch oben! auch oben hat Liebe noch Freuden, Und lebst du nur fromm, o so folgst du mir bald.« Das küßt' ich dem Mädel vom Munde schon kalt. Nun leb' ich so fromm hier, und ringe die Hände Am blumigen Grabe des Mädels und wende Zum Haine des Lebens, zum Strome voll Licht, Zum Tale des Friedens mein weinend Gesicht. Das Mädel nun hoch in der leuchtenden Ferne, Das wußt' es, und weiß es: noch über euch, Sterne Sind Freuden der Liebe! So komm doch, o komm, Du Freund mit der Sense; ich lebe ja fromm.
Authorship:
- by Anton Matthias Sprickmann (1749 - 1833) [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Musen-Almanach, ed. by Johann Heinrich Voß, Hamburg: L. E. Bohn, 1778, pages 42 - 45.
Note
Stanza 1, line 1, word 8: the modern spelling is "Gebärden"
1 Zumsteeg: "liebreich und sittsam"
2 Kunzen: "kühlenden"
3 Zumsteeg: "freundlichen"
4 Zumsteeg: "Da sahen"
5 Zumsteeg: "seufzt'"
6 Zumsteeg: "Doch, leider"
7 Zumsteeg: "durfte"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
11. Morgenlied eines Bauermanns  [sung text checked 1 time]
Marsch auf, lieb Weibel, Kind und Hund! Es kräht schon unser Hahn; Die Morgenstund' trägt Gold im Mund; Drum flugs euch angethan! Draus meckert schon der Zottelbart, So oft der Haushahn kräht, Und Hämmlein, Lämmlein, kraus und zart, Schon auf die Weide geht. Das Lerchlein singt schon auf der Haid' Im güldnen Morgenschein; Und ihr -- wie schläfrig ihr noch seid! Schämt euch ins Herz hinein! Ach Gott, wie warm die Sonn' aufgeht, Wie labt sie das Gemüt! O wie so frisch der Garten steht, Und Kraut und Blümlein blüht! Da hängt der Thau noch blitzend dran! Das that gewiß gar früh Sein Engel; denn mich Bauersmann Vergißt der Gute nie. Dank dir, daß du auch Weib und Kind, Du Engel, diese Nacht Und mich und all mein Hausgesind So treulich hast bewacht. Wir wollen nun von Herzen gern Auf zu der Arbeit stehn, Und nicht, wie unsre großen Herrn, Vom Bett zu Tische gehn. Nach seiner Art zieht jedes nun Zu seinem Tagwerk aus, Der Adler wie das Haselhuhn, Der Löwe wie die Maus. Laßt drum hinaus ins Feld uns ziehn; Frisch, Kinder, frisch daran! Damit die Ameis' und die Bien' Uns nicht beschämen kann. Und du im Himmel! sieh' herab Auf uns und unser Feld! Und wende Flut und Hagel ab! Du bist ja Herr der Welt! Und kommen wir beim Abendroth Dann heim in Müh' und Schweiß, So segn' uns, lieber guter Gott! Auch unsern Topf voll Reiß!
Authorship:
- by Gottlieb von Leon (1757 - 1830), "Morgenlied eines Bauersmanns", appears in Gedichte, in Volksgedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Musen-Almanach, ed. by Voß und Goeckingk, Hamburg: Carl Ernst Bohm, 1783.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
12. Auf dem Wasser zu singen  [sung text checked 1 time]
Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen Gleitet, wie Schwäne, der wankende Kahn; Ach, auf der Freude sanftschimmernden Wellen Gleitet die Seele dahin wie der Kahn; Denn von dem Himmel herab auf die Wellen Tanzet das Abendroth rund um den Kahn. Ueber den Wipfeln des westlichen Haines Winket uns freundlich der röthliche Schein; Unter den Zweigen des östlichen Haines Säuselt der Kalmus im röthlichen Schein; Freude des Himmels und Ruhe des Haines Athmet die Seel' im erröthenden Schein. Ach, es entschwindet mit thauigem Flügel Mir auf den wiegenden Wellen die Zeit. Morgen [entschwinde]1 mit [schimmerndem]2 Flügel Wieder wie gestern und heute die Zeit, Bis ich auf höherem strahlenden Flügel Selber entschwinde der wechselnden Zeit.
Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Lied auf dem Wasser zu singen", subtitle: "Für meine Agnes", written 1782, first published 1783 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Op het water te zingen", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , "Op het water te zingen", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lynn Thompson) , "In the middle of the shimmer of the reflecting waves", copyright © 1997, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "To sing on the water", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , "Op it wetter te sjongen", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Da cantare sull'acqua", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Paulo Albuquerque de Noronha) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg. Erster Theil. Wien, 1821. Im Verlage bei J.B. Wallishausser. Hamburg, bei Perthes und Besser, pages 319-320; and with Musen Almanach für 1783 Herausgegeben von Voß und Goeking. Hamburg bei Carl Ernst Bohn, pages 168-169.
1 Schubert: "entschwindet"2 Stolberg (1821 print): "schimmernden", apparently misprint
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
13. Amaryllis  [sung text checked 1 time]
Ich bin so krank, ick bin so trübe, Ich [wanke]1 seufzend hin und her. Wüßt' ich nur etwas von der Liebe, So wüßt' ich, ob es Liebe wär. Soll ich einmal die Mutter fragen? Wie mach' ichs, daß sie sich entdeckt? Die Mutter wird mir wenig sagen; Sie ist [seit kurzem]2 so versteckt. [Ach wenn]3 doch Lycidas hier bliebe, Der reisen will, und mir's verhehlt! Er weiß so vieles von der Liebe; Er würde sagen, was mir fehlt.
Authorship:
- by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821), "Amaryllis" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Sammlung vermischter Gedichte von Christian Adolf Overbeck, Lübeck und Leipzig, bey Friedrich Bohn und Compagnie, 1794, page 39.
1 Kunzen: "gehe"2 Kunzen: "ja immer"
3 Kunzen: "O, wenn"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
14. Seufzer  [sung text checked 1 time]
Die Nachtigall Singt überall Auf grünen Reisen Die besten Weisen, Daß ringsum Wald Und Ufer schallt. Manch junges Paar Geht dort, wo klar Das Bächlein rauschet, Und steht, und lauschet Mit frohem Sinn Der Sängerin. Ich höre bang' Im düstern Gang Der Nachtigallen Gesänge schallen; Denn ach! allein Irr' ich im Hain.
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Seufzer", written 1773 [author's text checked 2 times against a primary source]
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Seufzer", written 1773 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zuchten", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Richard Morris) , "Sighs", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, page 184.
This is the version of Hölty's poem heavily reworked by Voß. For the original version, see below.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
15. Hochzeitslied, von zween Kindern gesungen  [sung text checked 1 time]
Fritz Sieh, Heinrich, sieh! da sitzt die Braut! Magst du die Braut wohl leiden? Heinrich Ja, wackre schöne süße Braut! Ich mag dich gerne leiden! Fritz Und sieh! Da sitzt der Bräutigam Der lieben Henriette! Heinrich Was ist das, Fritz, ein Bräutigam? Fritz Der geht mit ihr zu Bette! Und blühn die Bäum' im andern Jahr, (Das ist dir keine Fabel!) Burr! kommt des Nachts der Adebaar, Und bringt ein Kind im Schnabel! Heinrich Und legt es in die Wiege dann, Und eine große Tute Voll Mandeln und Rosinen dran; Auch eine blanke Ruthe! Fritz O fi! mit solchem Schnack wird ja Die Zeit unnütz verschwendet! Zum Glückwunsch, Heinrich, hat Mama Uns beide hergesendet! Beide Gott mög' euch beiden, so wie heut, In eurem ganzen Leben, Gesundheit, Fried' und Einigkeit, Und Wein und Braten geben! In Glück und Unglück frohen Mut, Und immer volle Fässer! Denn volle Fässer sind sehr gut; Zufriedenheit ist besser! Nehmt so vorlieb. Wir hätten gern Ein bißchen mehr gesungen; Allein, ihr Damen und ihr Herrn, Wir sind noch dumme Jungen.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Hochzeitlied für Fritz und Heinrich Voß", written 1781, appears in Vermischte Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Johann Heinrich Voss, Vermischte Gedichte und prosaische Aufsätze, Frankfurt und Leipzig: Verlag-Casse, 1784, pages 317 - 319. Appears in Vermischte Gedichte.
Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
16. Frühlingslied eines gnädigen Fräuleins  [sung text checked 2 times]
Wie lange soll die Brunnenzeit Der gnäd'gen Tante dauren? Man muß in dieser Einsamkeit Ja ganz und gar versauren! Sie wird von Einfalt und Natur Mich noch zur Närrin schwazen! Was schiert mich Hain und Quell und Flur, Und andre solche Frazen! Des Abends hört man [nur]1 Musik Der Frösch' und Heimchen schallen, Und das abscheuliche Gequiek Der dummen Nachtigallen! Von Mücken wird man dann gepurrt, Und wälzet sich im Bette; Der Haushahn kräht; der Hofhund knurrt, Und bellt, und zerrt die Kette! Und liegt man kaum im ersten Schlaf, Da geht es an ein Tuten! Da brüllt der Ochs, da blöckt das Schaf, Da wiehern Hengst' und Stuten! Dann poltert Tante vor der Thür, Fängt heiser an zu krähen: Auf, Fräulein, auf! Du mußt mit mir Der [Sonne]2 Aufgang sehen. Da giebts nicht [Kaffee]3 oder Thee, Noch Butterbrot mit Braten; Ganz nüchtern, und im Negligee, Muß man den Thau durchwaten. Zwo Stunden wenigstens muß ich Durch Dorn und Diesteln rennen, Und von der Sonnenhitze mich Zur Mohrin lassen brennen! Und läutet man [Glock]4 zwölf zu Tisch; So giebts nur Gras und Kräuter, Nur saure Milch, ein Stückchen Fisch, Ein Eichen, und so weiter. Der Grobian vom Sudelkoch Weiß nichts von Leckerbißchen! Zum Nachtisch kommt aufs höchste noch Ein Teller voll Radieschen! Kein einzig Wörtchen hört man hier Von Triktrak, Dam' und Karten; Zum Zeitvertreibe schlendern wir Ein Weilchen in den Garten. Hätt' ich nicht [meinen]5 Amadis, Mich zu desennüyiren; Ich müßte schier vor Ärgernis Und Langerweil krepiren! Oft schleppen Ihre Gnaden gar Mich zu der Baurkanaille, Zu Kerln mit unfrisirtem Haar, Und Menschen ohne Taille. Besonders wenn das Lumpenpack An Feiertagen kegelt; Da stinkt es von Swizenttoback! Da wird was rechts geflegelt! Und in der Kirche gar zu sein, Das ist nun ganz abscheulich! Der Pfaffe predigt so gemein! Das Volk thut da so heilig! Was macht man da mit Stof und Uhr, Mit Schmink' und Demantringen? Hans Hagel glaubt, man sei da nur Zum Beten und zum Singen! Vermaledeites Einerlei, Wirst du denn ewig dauren? O laß mich, lieber böser Mai, Zurück zu jenen Mauren! Ach seht doch, in der blauen Fern, Wie schön der Rauch sich hebet! Du liebe Stadt voll junger Herrn! Ach! wie das Herz mir bebet!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Frühlingslied eines gnädigen Fräuleins", written 1775, appears in Oden und Lieder, in Erstes Buch, no. 3, first published 1776 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DAN Danish (Dansk) (Hans Wilhelm Riber) , "En Naadig Frökens Foraarsang", appears in Lyriske Sange
Confirmed with Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voß, Auswahl der lezten Hand, Dritter Band, Königsberg: in der Universitäts-Buchhandlung, 1825, pages 92-95.
1 Kunzen: "die"2 Kunzen: "Sonnen"
3 Kunzen: "Koffe
4 Kunzen: "Klock"
5 Kunzen: "Wielands
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17. Mädchen sind wie der Wind  [sung text checked 1 time]
Mädchen sind Wie der Wind, Schenken oft im Scherze, Heute mir, Morgen dir, Flatterhaft ihr Herze. [Denke]1 nicht, Diese spricht: Liebchen, dir zu dienen Schmeichelei, Heuchelei Lacht aus ihren Mienen. Wo sie gehn, [Oder]2 stehn, Wenn sie dich auch küssen, Werden sie Dort und hie Was zu tadeln wissen. Schön und rund Lockt ihr Mund Zwar mit süssem Schalle; Schlau verdeckt Aber steckt Doch im Herzen Galle.
Authorship:
- by Johann Samuel Patzke (1727 - 1787), no title, identified by Johann André as "v. W."  [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Der Greis, vierter Band, neue verbesserte Ausgabe, a weekly periodical published by Johann Samuel Patzke, Frankfurt am Main: Hermannschen Buchhandlung, 1785, page 470. Appears in "das 193. Stück: Dialog für Kinder." 1 Loewe: "Traue"
2 Loewe: "Wo sie"
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18. An den Mond und Conforten  [sung text checked 1 time]
Geflohn ist sie, geflohn davon, Und ach! ich armer Unglückssohn, Ich sitze hier und weine. Seht, selbst der liebe Mond wird blaß, Ach, liebe Sterne, was ist das? Ihr blinzt ja mit den Äuglein! Hör' auf zu trauren, lieber Mond: Ich weiß ja, wo das Mädel wohnt; Grämt euch doch nicht, ihr Sterne! Hast gutes Herz, du Himmelsheer, Nie liebte mich ein Freund so sehr, Als du, du fromm Gesindel. Du weinest, wenn ich traurig bin, Und lachest, wenn ich fröhlich bin: Hab' Dank, du fromm Gesindel.
Authorship:
- by Georg Hermann Österley, der Ältere (1758 - 1825), "An den Mond und Konforten" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Lieder zur neue Blumenlese für Klavierliebhaber, erster Theil, ed. by Bossler, Speier: Enderesischen Schriften, 1784, page 43. Note for stanza 1, line 2: some editions use the spelling "Unglükssohn"
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20. Bleich' am warmen Stral der Sonnen  [sung text not yet checked]
Bleich' am warmen Strahl der Sonnen, Leinwand, die ich selbst gesponnen Von dem feinsten Knockenflachs. Dich besprengen Jungfernhände, Daß dein Glanz die Augen blende, Weiß wie Schnee und Jungfernwachs. Bald als Laken und als Bühren, Sollst du mir das Brautbett zieren, Unter Mai'n und Rosenduft: Denn Johannis hat mein Treuer Ausgesetzt zur Hochzeitfeier, Wenn der Kukuk nicht mehr ruft. Wer mich freit, ihr lieben Laken? Siegmund Franke, braun von Backen, Und so groß, so stark und brav! Er, der vorig's Jahr zum dritten Seinen Kranz herabgeritten, Und dies Jahr den Vogel traf! Zwang er nicht vier bärt'ge Werber? Nehm' er Handgeld, oder sterb' er! Fluchten sie, und zogen gar. Knapps! zerstückt lag Kling' an Klinge: All der Hagel! welche Sprünge That mein Leutnant und Husar! Unsers Schulzen zartes Hedchen, Und das staatsche Kammermädchen Thun am Kirmes so bequem, Knixen, äugeln, händedrücken, Um sein Herzchen zu berücken; Doch es heißt: Mamsellchen, hem! Bin denn ich von schlechterm Blute? Keiner sagt im ganzen Gute Hüfner Hanken Böses nach! Störche wittern Schimpf und Schande; Und schon seit dem großen Brande Baut ein Storch auf unserm Dach. Freilich geh' ich nie geschnüret, Noch gepudert und frisiret; Dennoch lass' ich wohl mich sehn: Wenn ich weißgekleidet tanze, Flink und roth, und unterm Kranze Mir die braunen Locken wehn. Da sollt ihr ein Flüstern hören, Durch die Stühl' und auf den Chören, Wann den Kanzelsprung' wir thun: Siegmund, Sohn vom Müller Franke, Mit der Jungfer Anna Hanke! Wer was will, der spreche nun! Spielmann, dinge mehr Gesellen, Daß uns hübsch die Ohren gellen, Wenn ihr fiedelt, harft und pfeift! Fangt nur früh an, euch zu üben: Jeden Abend von Glock sieben, Bis die Frau zu Bette keift! Schickt euch brav auf Deutsch, Tirolisch, Englisch, Menuet und Polisch, Um den lieben Frauentanz! Wenn um mich die Weiber ringen, O dann laßt die Fiedel klingen! Dann ade, du Jungfernkranz!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), no title, appears in Idyllen, in 6. Die Bleicherin [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, pages 70-71.
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21. Täglich zu singen  [sung text checked 1 time]
Ich danke Gott und freue mich Wie's Kind zur [Weihnachtgabe]1, Daß ich [bin, bin! Und]2 daß ich dich, Schön Menschlich Antlitz! habe; Daß ich die Sonne, Berg und Meer, Und Laub und Gras kann sehen, Und Abends unterm Sternenheer Und lieben Monde gehen; Und daß mir denn zu Muthe ist, Als wenn wir Kinder kamen, Und sahen, was der heil'ge Christ Bescheeret hatte, Amen! Ich danke Gott mit Saitenspiel, Daß ich kein König worden; Ich wär geschmeichelt worden viel, Und wär vielleicht verdorben. Auch bet' ich ihn von Herzen an, Daß ich auf dieser Erde Nicht bin ein grosser reicher Mann, Und auch wohl keiner werde. Denn Ehr' und Reichthum treibt und bläht, Hat mancherley Gefahren, Und vielen hat's das Herz verdreht, Die weiland wacker waren. Und all das Geld und all das Gut Gewährt zwar viele Sachen; Gesundheit, Schlaf und guten Muth Kann's aber doch nicht machen. Und die sind doch, bey Ja und Nein! Ein rechter Lohn und Segen! Drum will ich mich nicht groß kastey'n Des vielen Geldes wegen. Gott gebe mir nur jeden Tag, So viel ich darf zum Leben. Er giebt's dem Sperling auf dem Dach; Wie sollt' ers mir nicht geben!
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Täglich zu singen", first published 1777 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Per cantar cada dia", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Dagelijks te zingen", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "To be sung every day", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À chanter chaque jour", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Da cantare ogni giorno", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, III. Theil. Beym Verfasser, und in Commißion bey Fr. Perthes & Comp. in Hamburg. [1777], pages 128-130; and with Poetische Blumenlese für das Jahr 1778. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 146-147.
1 Bachlund, Schubert: "Weihnachtsgabe"2 Bachlund, Schubert: "hier bin und"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
22. Heulied  [sung text checked 1 time]
Im blanken Hemde gehn Wir Bursche kühl, und mähn. Wie unsre Sense blinket, Rauscht hohes Gras, und sinket In Schwade, lang und schön. Verbirg, o Wolkenkranz, Die schwühle Sonne ganz, Die flüchtig Thal und Hügel, Wie ein gewandter Spiegel, Durchstrahlt mit irrem Glanz. [ ... ] Drum, liebe Wolke, laß In Ruh' ihr falbes Gras, Mit Harken in den Händen Die flinken Mägdlein wenden; Und regne sie nicht naß. Auf, Mäher, tummelt euch! Mäht vorwärts, gleich und gleich: Was schärfst du dort die Sense, Und spähest wilde Gänse Und Enten auf dem Teich? Schau unsrer Mägdlein Schwarm, Die mit entblößtem Arm Des trocknen Heues Wellen Gehäuft in Schober stellen, Von Sonn' und Arbeit warm. [ ... ] Nur noch den Winkel hier! Dann ruhen sie und wir In süßem Duft am Schober, Und leeren unsern Kober, Und trinken kühles Bier. Dicht ruhn wir und vertraut, Juchhein und lachen laut; Der Rosenbusch und Flieder Wallt blühend auf uns nieder, Die Grille zirpt im Kraut.
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), no title, appears in Idyllen, in 17. Die Heumad [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, pages 104-105.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann
23. Lust am Liebchen  [sung text checked 1 time]
Wie selig, wer sein Liebchen hat, Wie selig lebt der Mann! [In Friedrichs oder Ludwigs Stadt Ist keiner besser dran.]1 [Er achtet's nicht, was Hof und Stadt Dafür ihm bieten kann; Und wenn er keinen Kreuzer hat, Dünkt er sich Krösus dann.]2 Die Welt mag laufen oder stehn, [Mag rollen um und um; Und alles auf dem Kopfe gehn!]3 Was kümmert er sich drum? Hui! ist sein Wort zu Strom und Wind, Wer macht aus euch sich was? Nichts mehr, als wehen kann der Wind, Und Regen macht nur naß. Gram, Sorg' und Grille sind ihm Spott; Er fühlt sich frei und froh; Und kräht, vergnügt in seinem Gott, In dulci Jubilo. Durch seine Adern kreiset frisch Und ungehemmt sein Blut. Gesunder ist er wie ein Fisch In seiner klaren Flut. Ihm schmeckt sein Mahl; er schlummert süß, Bei federleichtem Sinn, Und träumt sich in ein Paradies Mit seiner Eva hin. In Götterfreuden schwimmt der Mann, Die kein Gedanke mißt, Der singen oder sagen kann, Daß ihn sein Liebchen küßt. Doch ach! was sing' ich in den Wind Und habe selber keins? O Evchen, Evchen, komm geschwind, O komm und werde meins!
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Lust am Liebchen" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Another version by Bürger: "Er lebt, wie in der Kaiserstadt/ Kein Graf und Fürst es kann."
2 Another version by Bürger:
Ihm scheinet seiner Seligkeit Kein Preis auf Erden gleich. Selbst arm bis auf den letzten Deut, Dünkt er sich krösusreich.3 Another version by Bürger: "Und alles mag rund um/ Kopf unten oder oben gehn!"
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24. Spinnerlied  [sung text checked 1 time]
Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! Trille, Rädchen, lang und fein, Trille fein ein Fädelein, Mir zum Busenschleier. Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! Weber, webe zart und fein, Webe fein das Schleierlein, Mir zur Kirmeßfeier. Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! In und außen blank und rein, Muß des Mädchens Busen sein, Wohl deckt ihn der Schleier. Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! In und außen blank und rein, Fleißig, fromm und sittsam sein, Locket wackre Freier.
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Spinnerlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann26. Das Lied von Zinkler  [sung text checked 1 time]
Herr [Zinklar]1 schiffte wohl über das Meer, Ließ lustig die Wimpelein wedeln. In Guldbrand's Bergen, da fiel sein Heer, Und büßte mit blutigen Schädeln. Herr [Zinklar]1 beschiffte das blaue Meer, Für schwedischen Sold zu kriegen, Nun, helfe dir Gott! Denn wahrlich soll er Dem starken Normann erliegen. Der Mond in wallenden Wolken erblich; Die Wogen ertönten so leise. Vom Wasser erhub ein Meerweib sich, Und sang ihm traurige Weise. Kehr' um, kehr' um, du schottischer Mann! Es gilt dein zeitliches Glücke. Kömmst du gen Norrig, höre mich an! Nein, nimmermehr kömmst du zurücke. Du Hexe voll Gift, singst immerdar Den Schiffern vom schlimmen Geschichte. Ha, fang' ich dich einmal, so höre! fürwahr Ich hau' dich in zappelnde Stücke. Er schiffte zwei Tage, er schiffte wohl drei Mit seinem gedungenen Heere. Der vierte Morgen war nicht vorbei, Die Küste stieg auf aus dem Meere. Er steuert an Romsdals Ufer zu Land, Ließ Feuer und Schwerd es verkünden. An Vierzehnhundert bedeckten den Strand, Entschlossen zu blutigen Sünden. Sie sengten und brennten, wohin es nur ging; Sie kannten nich Hölle noch Himmel; Vergebens an ehernen Knieen hing Der Wittwen und Greise Gewimmel. Im säugenden Schoos lag's Kindlein todt. Wer achtet sein Lächeln so milde? Doch scholl von allen dem Jammer und Noth Die Mähr durch nahe Gefilde. Hoch lodern die Gipfel; die Zeitung rann Umher von Weiler zu Weiler. Schon rüsten die Bauern sich Mann vor Mann, Und trotzen wie zürnende Keuler. Die Soldaten sind aus im Heereszug; Wir müssen und selber beschützen. Der Memme Verderben und ewiger Fluch, Die zaudert ihr Blut zu versprützen! Rasch eilte von Våge und Lesson die Macht Mit blinkenden Äxten zusammen. Auf, Brüder! Dem Schotten werden gebracht Die Hölle für sengende Flammen! Hart unter Lide, da schlingt sich ein Sieg, Der Kring benahmet von Allen. Der Langfluß strudelt vorüber den Weg. Da sollen die Feinde fallen. Wo weilt an Wänden die donnernde Wehr? Kein Schütze verfehlet dir heute. Wohl schwimmet der triefende Nükke daher, Und harret der blutigen Beute. Herrn [Zinklar]1 zu Ehren der erste Schuß! Er brüllte, und brüllte nicht lange. Da schrieen die Schotten im Angst-Erguß: Gott helf' uns aus diesem Drange! Fort, Bauern! Fort, Normänner! Fort! Sie schwimmen in eigenen Blute! -- Da wünscht sich der Schotte zum heimischen Ort; Ihm war nicht wohlig zu Muthe. Es drängten Leichen die schnellere Flut; Viel lag, die Raben zu nähren. Noch lange kostet der Jünglinge Blut Den schottischen Mägdlein Zähren. Auch kehrte nicht eine Seele zurück Gen Schottland Zeitung zu bringen. Ja, traun es ist euch ein mißliches Stück, Die Männer im Norden zu zwingen. Noch trotzt ein ehrendes Maal am Weg. Mags jeglichem Feinde dort grauen! Doch wohl dem Normann! Er wandelt den Steg, Den Ruhm der Väter zu schauen.
Authorship:
- Singable translation by Christian Levin Friedrich Sander (1756 - 1819), "Das Lied von Zinklar" [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Edvard Storm (1749 - 1794), "Zinklars vise"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Musen Almanach, ed. by Voss and Goeckingk, Hamburg: Carl Ernst Bohn, 1787, pages 187 - 191.
1 Kuznen: "Zinkler"Researcher for this text: Melanie Trumbull
28. Wenn vielleicht nach wenig schnellen Tagen  [sung text checked 1 time]
Wenn vielleicht, nach wenig schnellen Tagen, Sanft meine Auge sich im Tode schließt, Und mein Geist, entfloh'n der Erde Plagen, Sich im Strom der Seligkeit ergießt -- Fließen werden dann der Liebe Thränen, Klagen wird die Freundschaft um das Grab, Das, nach manchem stillertragnen Sehnen, Mich dem Schooss der Muttererde gab! Und dein Blick, du liebendster der Gatten, Wird voll Wehmut schau'n auf's theure Pfand, Das, durch bittern Schmerz und dunkle Schatten, Seine Mutter an den Himmel band! Klage, Theurer! Denn mit treuer Liebe Liebte deines Weibes Seele dich, Und die reinen unschuldvollen Triebe Sind auch dort noch Seligkeit für mich. Wenn den süßen Erstling unsrer Herzen Nie vorher gefühlte Sehnsucht quält, Und das Vorgefühl der Erdenschmerzen Sich dem jungen Geist zuerst vermählt; Wenn er sucht, und nicht die Mutter findet, Auch nicht findet in des Vaters Arm; Jammernd sich an deinem Busen windet -- Ach! Wer lindert deinen bittern Harm? Dann umschwebt in lauen Frühlingsdüften, Deines Friedchens treuer Schatten dich; Gießet sanft, aus hellen Himmelslüften, Hohen Trost herab für dich und mich -- Und du fühlst des Himmels starken Frieden, Aus des Kummers Nacht schaust du hervor; Und aus tiefem Gram, der dich hienieden Fest ergriff, reißt sich dein Geist empor! Freudig führt, durch lichte Himmelsauen, Dich entzückt dein Weib zu Gottes Thron; Und voll Trost, Geliebter! wirst du schauen, Meinen, ach! zu leicht errungnen Lohn.
Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "An meinen Brun", subtitle: "Vor der Geburt meines zweiten Kindes", written 1786 [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Friederike Brun, Gedichte, ed. by Friedrich Matthisson, Zürich: Orell, Gessner, Füssli & Comp., 1795, pages 67 - 69.
Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
31. Klage  [sung text checked 1 time]
Hingebeugt von bangem tiefem Sehnen, Such' ich, Einsamkeit, ach! Deinen Schooss. Fliesst, o fliesst nun ungeseh'n, ihr Thränen! Herz! Du bist jetzt deiner Fesseln los! Hüllt mich ein, ihr nächtlich schwarzen Schatten; Seufzend sucht euch mein [beklommnes]1 Herz! [Finstrer Hain, ihr stillen grünen Matten]2, Nur bei euch ergiesse sich mein Schmerz! Ach! Warum, warum bist du, o Seele, Voll Gefühl', voll Lieb' und voll Natur? Ward, damit sie peinlicher dich quäle, Dir die Fülle der Empfindung nur -- Der Empfindung, die die Welt verkennet, Die sie stolz verlachet, kalt verhöhnt; Die empor zu reinern Sphären brennet, Und nach einer Unschuldwelt sich sehnt? Thörichte! Bist du genug geläutert, Zu geniessen bessrer Welten Glück? Schwaches Herz! Wie oft bist du gescheitert, Wie umwölkt ist noch dein trüber Blick! Ach! Nicht rein genug für höhre Freuden, Noch nicht reif zum seligern Genuss, Ist dies Herz; [geläutert erst durch]3 Leiden, Werd' ich werth der Engelschwestern Gruss!
Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "Klage", written 1785 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Friederike Brun, Gedichte, ed. by Friedrich Matthisson, Zürich: Orell, Füssli & Comp., 1803, pages 115 - 116.
1 Kunzen: "beladen"2 Kunzen: "Grab und Dunkel, ihr des Todes Gatten"
3 Kunzen: "erst durchgeprüft von"
Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
33. Thisbes Abschiedsgesang  [sung text checked 1 time]
Du mußt mich, Lieber, mußt mich missen. Mein letzter Wunsch war, dich zu sehn, Eh' Gram und Trennung mich entrissen. Doch, ach! kein Gott erhört mein Flehn. Dir zeigt die Zähre herber Trauer Die Liebe deiner Thisbe nicht. So nahe mir, birgt dich die Mauer, Die meine nasse Blicke bricht. Doch soll der Liebe Stimme dringen Zu dir: kein Felsen hindert mich. Hör' noch einmal die Liebe singen, Zum letztenmahl: ich liebe dich. Leb' wohl! leb' wohl! von dir getrennet, Verwein' ich Jahre voller Pein. Wär' doch die Freude mir vergönnet, Der Traum, du könntest glücklich sein.
Authorship:
- Singable translation by Christian Levin Friedrich Sander (1756 - 1819) [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Knud Lyne Rahbek (1760 - 1830), "Afskeedssang til Pyramus", appears in Lyriske Digte
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Researcher for this text: Melanie Trumbull35. Warum bin ich noch so klein?  [sung text checked 1 time]
Warum bin ich noch so klein? Gerne hätt' ich auf der Weide Auch zuweilen eine Freude, Wie sich meine Schwestern freun. Lycidas und Dafne wissen Sich zu finden, sich zu küssen; Und bei mir mag niemand sein; Warum bin ich noch so klein? Hab' ich nicht auch einen Mund? Seht, er ist nicht zu verachten! Seht, er kann schon artig schmachten; Er ist klein und er ist rund. Möcht' es nur ein Schäfer wagen! Zweimal dürft' er mich nicht fragen, Aber keinem fällt es ein! Warum bin ich noch so klein? Wie die Schäfer töricht sind! Chloe flieht in Wald und Grotten Ihrer aller nur zu spotten; Chloe wechselt wie der Wind. Aber alle Schäfer sinnen, Eine Chloe zu gewinnen. Ich bin sanft, und bin allein! Warum bin ich noch so klein? Liebe, dir versprech ich dieß: Wenn du bald mir Freuden sendest, Und die Schäfer zu mir wendest, Ich will lieben ganz gewiß, Ich will alle Schäfer lieben, Keinen will ich je betrüben; Ich will äußerst zärtlich sein! Liebe, gib mir nur Gedeihn!
Authorship:
- by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821), "Die kleine Hirtin" [author's text not yet checked against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]36. Ein Veilchen auf der Wiese stand  [sung text checked 1 time]
Ein Veilchen auf der Wiese stand, Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzigs Veilchen. [Da]1 kam [eine]2 junge Schäferin Mit leichtem [Schritt]3 und muntrem Sinn Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in Acht das Veilchen nahm, [Ertrat]4 das arme Veilchen. Es sank und starb und freut' sich noch: Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füßen doch.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Das Veilchen", appears in Erwin und Elmire [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het viooltje", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "A violet stood upon the lea", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Leon Malinofsky) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La violette", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "La violetta", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Fiolen", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , "Una pequeña violeta vivía sobre la pradera", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note for Stanza 1, line 5: "muntrem" is often modernized to "munterm"
1 omitted by Štěpán.2 Mozart: " ein' "
3 Medtner: "Tritt"
4 Kunzen: "Zertrat"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
37. Trinklied  [sung text checked 1 time]
Bis zum Rande füllt den Becher! Bacchus liebt ein volles Maaß! Stoßt zusammen, frohe Zecher! Eurem Mädchen gilt das Glas! Fühlt wie leicht im trauten Kreise Jedes Zwanges Fessel reißt! Fühlt's, und ruft nach deutscher Weise Laut, wie euer Mädchen heißt. Geht von hier rund um die Erde: Liebe herrschet rund umher. Hört die Liebe ruft ihr: Werde! Und es füllt sich Land und Meer. Nur dem Thoren sprossen Nesseln, Wo der Kluge Rosen bricht. Bacchus Kranz und Amors Fesseln Schänden keinen Weisen nicht. Quält mit ihrem Marmorherzen Euch ein Mägdlein hie und da; O so denkt, der Liebe Schmerzen Selbst sind oft Ambrosia. Aber läßt euch Jene wandern Mit dem Körbchen: großen Dank! Hurtig greift nach einer Andern; Da sind mehr, wo sie entsprang. Auf dann, Brüder! Stoßt zusammen! Ihr, in reiner Minne Sold, Nennt uns, die mit edlen Flammen Euch geläutert hat, wie Gold, Ihren Namen -- Lina -- lebe! Dich, o Lina, bet' ich an; Und der gute Himmel gebe Wen ich wünsche, dir zum Mann.
Authorship:
- Singable translation by Christian Levin Friedrich Sander (1756 - 1819), "Trinklied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Jens Immanuel Baggesen (1764 - 1826), "Skål for den Elskede", subtitle: "Drikkevise", appears in Lyriske Digte, in Viser og Sange, first published 1791
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Confirmed with Lieder für Freunde der geselliger Freude, oder Neues akademisches Liederbuch, anonymous editor, Jena und Leipzig: no publisher named, 1799, song no. 81, pages 216 - 217.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
38. Unsterblichkeit  [sung text checked 1 time]
Er sprach's! und hervor aus der Tief' und der Nacht Entsprangen die Ordnungen alle, Vom Wurme des Sumpfs bis zum ersten Äon, Vom Staube der Luft bis zur Sonne. Unendlichkeit schied Vom Raum sich und Zeit, Und von der Verwesung des Leben. O du, die sich in mir ein Leben begreift, Und staunt, dass sie ist; und sich ahndet: Du ahndest Unsterblichkeit, Seele! Dein Traum Ist Lispel geheimern Erwachens. Nicht wirst du, mein Geist, Ein Hauch, der verweht, Dess leb' ich und sterb' ich! verwehen. Wenn Erde zertrümmert und Sonne zerrinnt, Und Staub sich versammelt zu Staube, Unsterbliche, schwingst du dich über das Grab: Was Nacht war, wird Tag -- und Erwachen! Was Nacht war wird Tag; Dem Schlummer vermählt Sich Nacht, das Erwachen dem Tage. Sieh auf! Es entschwebet der Wagen des Lichts Mit seinen geflügelten Rossen Dem spähenden Blick ins Verborgne hinab, Von Wogen der Meere verschlungen: Am Morgen der Nacht Steigt purpurner auf Zur Veste die Fürstin des Tages.
Authorship:
- by Heinrich (Hans) Wilhelm von Gerstenberg (1737 - 1823), "Unsterblichkeit", appears in Vermischte Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, Sämmtliche poetische Schriften, dritter Theil, erste vollständige Ausgabe, Wien: F. A. Schräml, 1794, pages 185 - 186. Appears in Vermischte Gedichte.
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39. Herbstlied  [sung text checked 1 time]
Der Herbst beginnt: Schon saust der Wind Und raubt die Blätter den Bäumen. Die Störche ziehn, Die Schwalben fliehn, Es schweigen Grillen und Heimen. Komm immer zu! Auch schön bist du, In deinem falben Kranze! Du gibst uns Most, Der scheucht den Frost Und macht uns fröhlich zum Tanze. Beginnt den Reihn Und laßt uns freun, Wohl bei Schalmeien und Leiern! Mit Früchten mild Sind sie gefüllt Die Keller, die Böden, die Scheuern. Der kalte Nord Mag immerfort Die öden Stoppeln durchblasen! Uns kümmert nicht Sein wild Gesicht; Ei, mag er sausen und rasen! Das schnelle Jahr Eilt immerdar Auf Sonnenfittigen wieder; Im Jugendglanz Und Veilchenkranz Bringt's bald der Frühling hernieder.
Authorship:
- by Johann Gottlob Schulz (1762 - 1810), "Herbstlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Neue Mannigfaltigkeiten für Kinder: eine Vierteljahrsschrist, erstes Stück, ed. by Johann Christian Martin Wehnert, Dessau: Bödnersche Buchhandlung, 1786, pages 71 - 72.
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41. Evas Erschaffung  [sung text checked 1 time]
Da stand die schöne Welt; es streute Der Himmel lächelnd seinen Glanz: Und was des Lebens sich erfreute, Erfreute sich der Liebe ganz. Nur er, nach Gottes Bilde schön, Sah sich als Fürst, doch einsam stehn. Gott sah es auch, vom Thron hernieder, Er winkt, und seht! ein Schlummer fällt Sanft auf des Mannes Augenlider; Ihm stirbt die wonnevolle Welt. Doch wenn sie ihm aufs neue lacht, So sieht er mehr, denn ihre Pracht, Der jungen Morgenröthe Schwingen Umwehn verjüngend Land und Meer; Und Dankbarkeit und Freude singen Den Gott der Liebe rund umher. Dann hob der Mann den Blick, und sah Die holde Männin sich so nah. Er fand in ihr sein Bild und küßte Den ersten unentweihten Kuß; Und stiller Dank gen Himmel süßte Den ersten liebevollen Gruß. Da ward ihm Licht und Leben süß, Und Eden ihm im Paradieß.
Authorship:
- by Christian Levin Friedrich Sander (1756 - 1819) [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Thomas Thaarup (1749 - 1821), "Evas Skabelse"
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Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull42. Muttertändeley  [sung text checked 1 time]
Seht mir doch mein schönes Kind, Mit den gold'nen Zottellöckchen, Blauen Augen, roten Bäckchen! Leutchen, habt ihr auch so eins? Leutchen, nein, ihr habt keins! Seht mir doch mein süßes Kind, Fetter als ein fettes Schneckchen, Süßer als ein Zuckerweckchen! Leutchen, habt ihr auch so eins? Leutchen, nein, ihr habt keins! Seht mir doch mein holdes Kind, Nicht zu mürrisch, nicht zu wählig! Immer freundlich, immer fröhlich! Leutchen, habt ihr auch so eins? Leutchen, [nein]1, ihr habt keins! Seht mir doch mein frommes Kind! Keine bitterböse Sieben Würd' ihr Mütterchen so lieben. Leutchen, möchtet ihr so eins? O, ihr kriegt gewiß nicht meins! Komm' einmal ein Kaufmann her! Hunderttausend blanke Taler, Alles Gold der Erde zahl' er! O, er kriegt gewiß nicht meins! - Kauf' er sich woanders eins!
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Muttertändelei", subtitle: "Für meine Dorette", appears in Lyrische Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Manyagueries d’una mare", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Moederbabbeltje", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Mother-chatter", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Badineries maternelles", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Gottfried August Bürger. Erster Theil. Frankfurt und Leipzig, 1789, in Lyrische Gedichte, pages 139 - 140.
1 Strauss: "Leutchen"Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Lau Kanen [Guest Editor] , Melanie Trumbull
43. Au bord d'une fontaine  [sung text checked 1 time]
Au bord d'une Fontaine Tircis brûlant d'amour, Contoit ainsi sa peine Aux Échos d'alentour : Félicité passée, Qui ne peux revenir, Tourment de ma pensée ! [Félicité passée,]1 Que n'ai-je en te perdant, perdu le souvenir ! [ ... ] [O ! jours]2 dignes d'envie Je ne vous verrai plus ! Au Printems de ma vie Vous êtes disparus. Félicité passée ! Qui ne peux revenir ; Tourment de ma pensée ! [Félicité passée,]1 Que n'ai-je en te perdant, perdu le souvenir ! [ ... ]
Authorship:
- by Jean Bertaut (1552 - 1611), title 1: "Les regrets", title 2: "Complainte (Au bord d’une fontaine)", first published 1605 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Can be found in Bertaut - Recueil des Œuvres poétiques, éd. L. Breyel, Paris, 1605, under the title "Complainte (Au bord d’une fontaine)"
Confirmed with Le Chansonnier français: ou Recueil de chansons, ariettes, vaudevilles & autres couplets choisis, Volume 9, 1761, pages 84-87, under the title "Les regrets" (author not identified in this edition).
See also Bertaut's Chanson, in which the last stanza is the same as this poem's refrain.
1 omitted by Zelter.2 Kunzen: "Beaux jours"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
44. Petrarque  [sung text checked 1 time]
Subtitle: Romance
[En s'éloignant de sa muse, L'amant de Laure, en ces mots, Du rivage de Vaucluse Fit retentir les échos :]1 « Ô toi, qui plains le délire Où Laure a plongé mes sens, Rocher, qu'attendrit ma lyre, Redis encor [ses]2 accens. En répondant à mes plaintes, Échos, vous avez appris Quels sont les vœux et les craintes D'un cœur tendre et bien épris. N'oubliez pas ce langage : Et si Laure quelquefois Vient rêver sur ce rivage, Imitez encor ma voix. Dites-lui que de ses charmes Tous mes sens sont occupés, Dites lui que de mes larmes [Tous mes vers seront]2 trempés. Ma voix ne chantera qu'elle, Mon souvenir ne sera Qu'un miroir [toujours]3 fidèle Où l'amour me la peindra. Dites-lui que son image Me suivra dans le sommeil, Et recevra pour hommage Le soupir de mon réveil : Que mon oreille attentive Croira sans cesse écouter Les airs que sa voix plaintive Vous fit cent fois répéter. Jurez-lui qu'en vain les grâces Viendraient pour me consoler, Que les amours sur mes traces [Loin d'elle]5 auraient beau voler. A leur troupe enchanteresse Je dirais dans mes douleurs : Rendez Laure à ma tendresse, Ou laissez couler mes pleurs. Insensible à tout loin d'elle, Rien ne flatte mes désirs. Je me croirais infidèle De goûter quelques plaisirs. Sur une rive étrangère, Où le destin me conduit, Une espérance légère Est le seul bien qui me suit. Mais si Laure m'est ravie, Si je ne dois plus la voir, Je perdrai bientôt la vie Quand j'aurai perdu l'espoir. Puisse la Parque apaisée, Me laisser, après ma mort, Préférer à l'Elysée Les ombrages de [ce bord]6 ! »
Authorship:
- by Jean-François Marmontel (1723 - 1799), "Pétrarque" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Œuvres de Marmontel. Tome Septième, Paris, chez A. Belin, 1820, pages 233-234.
1 Kunzen, Rousseau:Du rivage de Vaucluse L'amant de Laure, en ces mots, En s'éloignant de sa muse, Fit retentir les échos :2 Kunzen, Rousseau: "mes"
3 Kunzen, Rousseau: "Toujours mes yeux sont"
4 Kunzen, Rousseau: "pur et"
5 Kunzen, Rousseau: "Sans cesse"
6 Kunzen, Rousseau: "ces bords"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
45. Las ! mon pauvre cœur  [sung text checked 1 time]
CHORUS Las ! mon pauvre cœur, Pourquoi soupirer Et t'en amourer Avec tant d'ardeur ? Bien et vrai que Lise est belle Et que dans notre hameau Il n'est nul objet si beau Qu'il soit autant beau come elle. (CHORUS) Quand sa blanche main me touche, Ne sais quoi le fait frémir ; Que te feroit donc sentir Un baiser pris sur sa bouche ? (CHORUS) Vois comme elle est gente et vive ! Le rire est peint dans ses yeux, Et tu ne ressens pour eux Qu'une tendresse plaintive. (CHORUS)
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( M... )  [author's text not yet checked against a primary source]
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Researcher for this text: Melanie Trumbull46. Je ne sais quel ennui me presse  [sung text checked 1 time]
Je ne sais quel ennui me presse: Est-ce une peine? est-ce un plaisir? Je ne vois plus sans rougir Un berger qui me suit sans cesse. Il m'inquiète, et m'intéresse; Je le crains, je soupire, Et je ne puis le fuire: Dites-moi d'où nait ma faiblesse; Mais gardez-vous de m'en guérir.
Authorship:
- by (Jean) Louis de Cahusac (1706 - 1759), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Naïs, opéra pour la paix, Paris: la veuve Delormel et fils, 1749, page 45. Appears in Acte Second, in Scène VI, in a 'Ballet Figuré'.
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47. Aus Hermanns Schlacht  [sung text checked 1 time]
Auf Moos', am luftigen Bach, Sass Mana mit seinen ersten Waffen, Ein röthlicher Jüngling! Komm, Jägerin, komm von des Widerhalls Kluft; Das Wild ist erlegt! das Wild ist erlegt! Er ruft' es, und spült' in dem Bach von des Riesen Helme das Blut! Die Jägerin kam von dem Felsen herab. Das Wild lag im Thal! das Wild lag im Thal! Er spült' in dem Bach von des Riesen Schilde das Blut! Sie sprang zu ihm hin, wie im Fluge des Pfeils, Weit über das Wild mit wehendem Haar! Da sank in den Bach ihm des Riesen Panzer voll Blut! Sie wand des heilige Laub Dem Jüngling mit seinen ersten Waffen, Dem röthlichen Jüngling.
Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), no title, appears in Hermanns Schlacht [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Klopstocks Werke, achter Band, Leipzig: Georg Joachim Göschen, 1804, pages 207 - 208. Appears in Hermanns Schlacht.
Research team for this text: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull