by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Language: German (Deutsch)
Die Turmstube ist dunkel. Aber sie leuchten sich ins Gesicht mit ihrem Lächeln. Sie tasten vor sich her wie Blinde und finden den Andern wie eine Tür. Fast wie Kinder, die sich vor der Nacht ängstigen, drängen sie sich ineinander ein. Und doch fürchten sie sich nicht. Da ist nichts, was gegen sie wäre: kein Gestern, kein Morgen; denn die Zeit ist eingestürzt. Und sie blühen aus ihren Trümmern. Er fragt nicht. "Dein Gemahl?" Sie fragt nicht: "Dein Namen?" Sie haben sich ja gefunden, um einander ein neues Geschlecht zu sein. Sie werden sich hundert neue Namen geben und einander alle wieder abnehmen, leise, wie man einen Ohrring abnimmt.
Composition:
- Set to music by Casimir von Pászthory (1886 - 1966), no title, 1914, first performed 1914 [ reciter and piano ], from Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 21, Leipzig: Fr. Kistner & C.F.W. Siegel, 1919
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1899, appears in Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 20, first published 1906
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- ENG English (Knut W. Barde) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
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