by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Language: German (Deutsch)
Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen. Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zuviel. Nur in der Nacht manchmal glaubt man den Weg zu kennen. Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück, das wir in der fremden Sonne mühsam gewonnen haben? Es kann sein. Die Sonne ist schwer, wie bei uns tief im Sommer. Aber wir haben im Sommer Abschied genommen. Die Kleider der Frauen leuchteten lang aus dem Grün. Und nun reiten wir lang. Es muß also Herbst sein. Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen.
Composition:
- Set to music by Viktor Ullmann (1898 - 1944), no title, 1944 [ reciter and piano ], from Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, Erster Teil, no. 2, Mainz: Schott Music GmbH & Co., 1995
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1899, appears in Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 1, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "Riding", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chevaucher, chevaucher, chevaucher, le jour", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: John Versmoren , Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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