by Johann Timotheus Hermes (1738 - 1821)
Morgenlied eines armen Mannes See original
Language: German (Deutsch)
Weckst du mich zum neuen Jammer, Tag? den meine Sehnsucht rief, Als in meiner kleinen Kammer Weib und Säugling ruhig schlief? Treft nur mich, ihr neuen Sorgen! Schonet doch des Weibes Herz, Weck sie spät, quaalvoller Morgen, Ach! ihr letzter Blick war Schmerz. Ruh nur sanft; die Qual des Lebens, Säugling! trift dich nie zu spät; Du wirst fühlen, wie vergebens Meine Wehmuth für dich fleht. Bald fällt deine nackten Glieder Jedes Wetter grausam an, Bald quält dich der Hunger wieder, Den mein Weib nicht stillen kann. Schlummre, Freundin meiner Jugend, Fühl die Noth nicht, die mich schreckt, Sie ist da, weil Fleiss und Tugend Mich nicht mehr, wie vormals, deckt; Ich kann Kind und Weib nicht retten, Gott der Gnaden, das kannst du, Mach sie glücklich; und zieh Ketten, Die Mich drücken, fester zu. Ich will still auf rauhen Wegen Des gewohnten Jammers gehn, Und auch heut um Brod und Segen Für mein Kind und Weib dich flehn. Sie erwachen -- o dein Scherzen Säugling, wie durchdringt es mich, Diese allertiefsten Schmerzen Warlich, Herr, sie jammern dich.
Composition:
- Set to music by Maria Theresia von Paradis (1759 - 1824), "Morgenlied eines armen Mannes", 1784-6, from Zwölf Lieder auf ihrer Reise in Musik gesetzt, no. 8
Text Authorship:
- by Johann Timotheus Hermes (1738 - 1821), "Morgenlied eines Armen"
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