by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)
Der Zeitgeist
Language: German (Deutsch)
Our translations: FRE
Zu lang schon waltest über dem Haupte mir, Du in der dunkeln Wolke, du Gott der Zeit! Zu wild, zu bang ist's ringsum, und es Trümmert und wankt ja, wohin ich blicke. Ach! wie ein Knabe, seh' ich zu Boden oft, Such' in der Höhle Rettung von dir, und möcht', Ich Blöder, eine Stelle finden, Alleserschütt'rer! wo du nicht wärest. Laß endlich, Vater! offenen Aug's mich dir Begegnen! hast denn du nicht zuerst den Geist Mit deinem Strahl aus mir geweckt? mich Herrlich ans Leben gebracht, o Vater! - Wohl keimt aus jungen Reben uns heil'ge Kraft; In milder Luft begegnet den Sterblichen, Und wenn sie still im Haine wandeln, Heiternd ein Gott; doch allmächt'ger weckst du Die reine Seele Jünglingen auf, und lehrst Die Alten weise Künste; der Schlimme nur Wird schlimmer, daß er bälder ende, Wenn du, Erschütterer! ihn ergreifest.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Der Zeitgeist", written 1798-1800 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Olivier Greif (1950 - 2000), "Der Zeitgeist", op. 270 no. 6 (1991) [voice and piano], from Wie Vögel…, no. 6. [text verified 1 time]
Available translations, adaptations, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , title 1: "L'esprit du temps", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2015-12-26
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