by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
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Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Es sprach der Geist: Sieh auf! Es war im Traume. Ich hob den Blick. In lichtem Wolkenraume Sah ich den Herrn das Brot den Zwölfen brechen Und ahnungsvolle Liebesworte sprechen. Weit über ihre Häupter lud die Erde Er ein mit allumarmender Gebärde. Es sprach der Geist: Sieh auf! Ein Linnen schweben Sah ich und vielen schon das Mahl gegeben, Da breiteten sich unter tausend Händen Die Tische, doch verdämmerten die Enden In grauen Nebel, drin auf bleichen Stufen Kummergestalten saßen ungerufen. Es sprach der Geist: Sieh auf! Die Luft umblaute Ein unermeßlich Mahl, soweit ich schaute, Da sprangen reich die Brunnen auf des Lebens, Da streckte keine Schale sich vergebens, Da lag das ganze Volk auf vollen Garben, Kein Platz war leer und keiner durfte darben.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Kempff (1895 - 1991), "Alle", op. 52 no. 6. [text not verified]
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Alle", op. 60 no. 18 (1946) [medium voice and piano], from Das stille Leuchten: Liederfolge nach Gedichten von Conrad Ferdinand Meyer, no. 18, Wien: Universal Edition [text verified 1 time]
Available translations, adaptations, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , title 1: "All", copyright ©
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 18
Word count: 126