by Johannes Martin Miller (1750 - 1814)

Die bange Scheidestunde naht
Language: German (Deutsch) 
Available translation(s): ENG
Siegwart
  Die bange Scheidestunde naht
Mit allen ihren Qualen;
Der Mond beleuchtet ihren Pfad
Mit blassen Todestralen.
 
  Wo nehm' ich Muth, zu scheiden, her,
Daß nicht das Herz mir breche?
Schau du, o Gott, vom Himmel her,
Und blick auf meine Schwäche!
 
  Leb wohl, du Theurer! Ach ich kann
Dir keinen Segen geben.
Geh! Leb als Christ, und duld' als Mann,
Und blick ins beßre Leben!
 
  Vielleicht, daß dir nach langer Nacht
Noch hier ein Morgen glänzet;
Vielleicht, daß Liebe noch dir lacht,
Und dich mit Freuden kränzet.
 
  Jetzt scheiden unter Seufzern wir,
Und treuen Herzenszähren;
Jetzt muß ich ohne Trost von dir,
Allein, zurücke kehren.
 
  Doch kurze Zeit, so werd ich dich,
Geliebter neu umfangen;
O möchtest du getröstet mich
Und froher dann empfangen!

About the headline (FAQ)

Confirmed with Johann Martin Miller, Siegwart. Eine Klostergeschichte, Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1776, mit einem Nachwort von Alain Faure, Zweiter Band, Stuttgart: J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1971, pages 478-479


Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

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  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]

This text was added to the website: 2016-06-16
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