Lieder und Gesänge für fühlende Seelen

by Friedrich Burchard Beneken (1760 - 1818)

. Das Grab [sung text checked 1 time]

Ruhig ist des [Todes Schlummer]1
Und der Schooß der Erde kühl,
Da stöhrt unsre Ruh kein Kummer
Nicht der Leidenschaften Spiel;
Unsre Sorgen groß und klein
Schlummern alle mit uns ein. 

Über unser Hügel schwinget
Die Vergessenheit den Stab,
Und der [Schmähsucht]2 Stimme dringet
Nicht ins stille dunkle Grab;
Fehler die uns hier besiegt,
Werden dann nicht mehr gerügt. 

Unsre Seufzer, unsre Thränen,
Werden ewig dann gestillt,
Unsre Wünsche, unsre Sehnen,
Alles, alles wird erfüllt.
Herzen die sonst heiß gewallt
Liegen fühllos dann und kalt. 

Läg' auch meines von den Sorgen
Dieses Lebens unempört,
In der Erde Schooß verborgen
Wo nichts seinen Frieden stört!  -- 
Kühles Grab, o wenn nimmst du
Mich in deine stille Ruh?

Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

Set by by Friedrich Burchard Beneken (1760 - 1818), published 1787 [ voice and piano or harpsichord or organ ], Hannover: in Commission der Schmidtschen Buchhandlung ; later reprinted by Breitkopf & Härtel
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Confirmed with Musen Almanach, 13. Jahrgang, Göttingen: bei Johann Christian Dieterich, 1782. Appears in Poetische Blumenlese für das Jahr 1782, credited to "Aemilia", pages 135 - 136.

1 Lauer: "Todesschlummer"; further changes may exist not shown above.
2 Loewe: "Sehnsucht"

Researcher for this text: Melanie Trumbull

. Beim Grabe einer Schwester [sung text checked 1 time]

Gottes Saat!  Im Todesschlummer
Reifst du hier der Erndte zu;
Gingst auf dieser Welt voll Kummer
Früh zur namenlosen Ruh! 

Wohl dir!  deiner Seele Leiden
Sind auf ewig nun verbannt;
Lieblich fiel dein Loos der Freuden,
Denn es fiel in Gottes Hand.1

Wo du nun im Chor der Engel
An des Mittlers Throne knie'st,
Und auf diese Erdenmängel
Voller Mitleid nieder siehst. 

Ach!  mit hoffendem Entzücken
Will ich, wenn mir Schrecken dräun,
Hin zu jenen Höhen blicken,
Und des Erndtetags mich freun! 

Bis ich auch zu Freuden komme,
Die mir unvergänglich blühn,
Und, wie du, verklärte Fromme!
Ewig  --  ewig glücklich bin!

Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

Set by by Friedrich Burchard Beneken (1760 - 1818), published 1787 [ voice and piano or harpsichord or organ ], Hannover: in Commission der Schmidtschen Buchhandlung ; later reprinted by Breitkopf & Härtel
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Confirmed with Schlesische Provinzialblätter, fünfundzwanzigster Band, Breslau: bei Wilhelm Gottlieb Korn, 1797. Appears in Viertes Stück: April 1797, Anhang, page 80, with the author identified only as "S."

1 Beneken's version of the poem has a stanza following this one, but it is not in the source cited above and may have been added by him or it may come from a later edition of the poem. It is as follows:
Ruht' ich doch, wie du, in Frieden! 
Endete sich bald mein Lauf! 
Diese Erdewandelns müde,
Blick ich sehnend zu dir auf; 

Researcher for this text: Melanie Trumbull

7. Elegie an Dorinde [sung text checked 1 time]

Dein gedenk' ich: und ein sanft Entzücken 
Überströmt die Seele, die dich liebt, 
[Das]1 ist Einer von den Augenblicken, 
Die zu sparsam mir das Schicksal gibt. 
Ein [Gefolge]2 trüber schwarzer Stunden 
Drängt sich dicht um meine Jugend her. 
Augenblicke sind mir froh verschwunden, 
Aber Jahre trüb und freudenleer.  

Eh' ich dich, mit dir die Liebe kannte, 
Da schon war es, als mein weiches Herz, 
[Von]3 der Freundschaft süßer Lust entbrannte, 
Aber öft'rer von der Freundschaft Schmerz. 
Ach!  wie manchen riß von meiner Seiten, 
Tod!  dein Arm, und Trennung, du, dahin! 
Wenig Freuden, viele Bitterkeiten, 
Sind mein Loos, seit ich geworden bin.  

Theile nicht das Loos von diesen Tagen, 
Sanftes Mädchen!  weine nicht um mich! 
Nicht zur Schwermuth, nicht zu finstern Klagen, 
[Nur]4 zur Freude schuf der Himmel dich.  
O!  vergiß, vergiß, was oft mit Blicken, 
Oft mit Worten [deine]5 Seele sprach! 
Sieh, den Leiden, welche jetzt [mich]6 drücken, 
Folgt vielleicht noch [größers]7 Leiden nach.  

Doch wenn einst mir Tage voller Freude, 
Gleich der Sonn', aus trüber Nacht entstehn: 
[Sanftes]8 Mädchen! o dann laß uns beide 
Treu vereint den Pfad des Lebens gehn! 
Mit erleichtertem [vergnügtem]9 Herzen,  
Danken wir der Vorsicht dann, daß sie 
Endlich uns, nach überstandnen Schmerzen, 
Den Genuß des schönsten Glücks verlieh. 

Authorship:

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Confirmed with Musenalmanach, Göttingen: bei J. C. Dieterich, 1772, pages 62 - 63.

1 Beneken: "Dies"
2 von Oertel: "Gewebe"
3 von Oertel: "Bei"
4 von Oertel: "Nein, zur"
5 von Oertel: "meine"
6 Beneken: "dich"
7 Beneken: "schwerer"
8 von Oertel: "Gutes"
9 von Oertel: "vergnügen"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Melanie Trumbull

8. Wiegenlied [sung text checked 1 time]

Schlafe, süßer Knabe,
Mir am Busen ein.
Wohl mir, daß ich habe
Dich, mein Bübelein!
Unter diesem Herzen,
Bübchen, trug ich dich;
Hier an diesem Herzen,
Bübchen, säugt' ich dich.

Kühle Weste dringen
In den Busch hinein,
Kleine Vögel singen
Ihre Jungen ein.
Bübchen, es erschallet
Mein Gesang für dich;
Bübchen, es umwallet
Meine Locke dich.

In dem warmen Neste
Liegt das Vöglein weich,
In dem Schirm der Äste,
Unterm Blütenzweig.
Sanfter Schlummer labe
Dich in meinem Arm;
Ruhe, süßer Knabe,
Ruhe weich und warm.

Authorship:

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Poem headed by: "Nach der Rousseauschen Melodie: Que le jour me dure..

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

12. Abschieds-Lied [sung text checked 1 time]

Siegwart
  Die bange Scheidestunde naht
Mit allen ihren Qualen;
Der Mond beleuchtet ihren Pfad
Mit blassen Todestralen.
 
  Wo nehm' ich Muth, zu scheiden, her,
Daß nicht das Herz mir breche?
Schau du, o Gott, vom Himmel her,
Und blick auf meine Schwäche!
 
  Leb wohl, du Theurer! Ach ich kann
Dir keinen Segen geben.
Geh! Leb als Christ, und duld' als Mann,
Und blick ins beßre Leben!
 
  Vielleicht, daß dir nach langer Nacht
Noch hier ein Morgen glänzet;
Vielleicht, daß Liebe noch dir lacht,
Und dich mit Freuden kränzet.
 
  Jetzt scheiden unter Seufzern wir,
Und treuen Herzenszähren;
Jetzt muß ich ohne Trost von dir,
Allein, zurücke kehren.
 
  Doch kurze Zeit, so werd ich dich,
Geliebter neu umfangen;
O möchtest du getröstet mich
Und froher dann empfangen!

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Johann Martin Miller, Siegwart. Eine Klostergeschichte, Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1776, mit einem Nachwort von Alain Faure, Zweiter Band, Stuttgart: J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1971, pages 478-479


Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
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