by Eduard Mörike (1804 - 1875)
Nur zu!
Language: German (Deutsch)
Schön prangt im Silbertau die junge Rose, Den ihr der Morgen in den Busen rollte, Sie blüht, als ob sie nie verblühen wollte, Sie ahnet nichts vom letzten Blumenlose. Der Adler strebt hinan ins Grenzenlose, Sein Auge trinkt sich voll von sprüh'ndem Golde; Er ist der Tor nicht, daß er fragen sollte, Ob er das Haupt nicht an die Wölbung stoße. Mag denn der Jugend Blume uns verbleichen, Noch glänzet sie und reizt unwiderstehlich; Wer will zu früh so süßem Trug entsagen? Und Liebe, darf sie nicht dem Adler gleichen? Doch fürchtet sie; auch fürchten ist ihr selig, Denn all ihr Glück, was ist's? - ein endlos Wagen!
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hans-Peter Braun (b. 1950), "Nur zu!", 2002 [soprano and piano], from Des Lebens Bogen, no. 2. [text not verified]
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Nur zu!", op. 62 no. 18 (1948-9) [voice and piano], from Das holde Bescheiden: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike, no. 18, Wien: Universal Edition [text verified 1 time]
- by Edward Staempfli (1908 - 2002), "Nur zu!", published 1939 [alto and piano], from Fünf Lieder nach Gedichten von Mörike, no. 4. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 14
Word count: 108