by Johannes Martin Miller (1750 - 1814)
Was frag' ich viel nach Geld und Gut
Language: German (Deutsch)
Was frag' ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin? Giebt Gott mir nur gesundes Blut, So hab' ich frohen Sinn, Und sing' aus dankbarem Gemüth Mein Morgen- und mein Abendlied. So Mancher schwimmt im Überfluß, Hat Haus und Hof und Geld, Und lebt doch immer voll Verdruß, Und freut sich nicht der Welt; Je mehr er hat, je mehr er will, Nie schweigen seine Klagen still. Dem heißt die Welt ein Jammerthal Und däucht doch mir so schön, -- Hat Freuden ohne Maaß und Zahl, -- Läßt Keinen leer ausgehn; Das Käferlein, das Würmelein Darf sich ja auch des Lebens freun. Und, uns zu Liebe, schmücken ja Sich Wiese, Berg und Wald, Und Vögel singen fern und nah: Daß alles wiederhallt; Bei Arbeit singt die Lerch' uns zu, Die Nachtigall bei süßer Ruh! Und wann die gold'ne Sonn' aufgeht, Und golden wird die Welt, Und Alles in der Blüthe steht, Und Ähren trägt das Feld; Dann denk' ich: alle diese Pracht Hat Gott zu uns'rer Lust gemacht. Dann preis' ich Gott und lobe Gott Und schweb' in hohem Muth Und denk': es ist ein lieber Gott, Er meint's mit Menschen gut. -- Mich dankbar seiner Huld zu freun, Soll täglich meine Weisheit sein! Ja, wer sich hier nicht freuen kann, Daß Gott sein Vater ist, Der freut sich deß so wenig dann, Wenn er im Himmel ist; Denn wer nur treu das Seine thut, Hat's wahrlich! schon auf Erden gut.
Confirmed with Deutsches Dichterbuch: eine Sammlung der besten und kernhaftesten deutschen Gedichte aus allen Jahrhunderten, herausgegeben von Ludwig Bechstein, Zweite, sorgfältig durchgesehene, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Bernhards Schlicke, 1854, page 94.
Text Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Was frag' ich viel nach Geld und Gut" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Set in a modified version by Carl Christian Agthe, Wolfgang Amadeus Mozart, Christian Gottlob Neefe, Johann Rudolf Zumsteeg.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-06-18
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