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by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Der Müllerin Reue
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  FRE
Jüngling:
 Nur fort, du braune Hexe, fort!
 Aus meinem gereinigten Hause,
 Daß ich dich, nach dem ersten Wort,
 Nicht zause!
 Was singst du hier für Heuchelei
 Von Lieb und stiller Mädchentreu?
 Wer mag das Märchen höres!

Zigeunerin:
 Ich singe von des Mädchens Reu
 Und langem, heißem Sehnen;
 Denn Leichtsinn wandelte sich in Treu
 Und Tränen.
 Sie fürchtet der Mutter Drohen nicht mehr,
 Sie fürchtet des Bruders Faust nicht so sehr,
 Als den Haß des herzlich Geliebten.

Jüngling:
 Von Eigennutz sing und von Verrat,
 Von Mord und diebischem Rauben;
 Man wird dir jede falsche Tat
 Wohl glauben.
 Wenn sie Beute verteilt, Gewand und Gut,
 Schlimmer als je ihr Zigeuner tut,
 Das sind gewohnte Geschichten.

Zigeunerin:
 "Ach weh! ach weh! Was hab ich getan!
 Was hilft mir nun das Lauschen!
 Ich hör an meine Kammer heran
 Ihn rauschen.
 Da klopfte mir doch das Herz, ich dacht:
 O hättest du doch die Liebesnacht
 Der Mutter nicht verraten!"

Jüngling:
 Ach, leider! trat ich auch einst hinein
 Und ging verführt im stillen:
 Ach, Süßchen, laß mich zu dir ein
 Mit Willen!
 Doch gleich entstand ein Lärm und Geschrei,
 Es rannten die tollen Verwandten herbei,
 Noch siedet das Blut mir im Leibe.

Zigeunerin:
 "Kommt nur dieselbige Stunde zurück,
 Wie still michs kränket und schmerzet!
 Ich habe das nahe, das einzige Glück
 Verscherzet.
 Ich armes Mädchen, ich war zu jung!
 Es war mein Bruder verrucht genung,
 So schlecht an dem Liebsten zu handeln."

Der Dichter:
 So ging das schwarze Weib in das Haus,
 In den Hof zur springenden Quelle;
 Sie wusch sich heftig die Augen aus,
 Und helle
 Ward Aug und Gesicht, und weiß und klar
 Stellt sich die schöne Müllerin dar
 Dem erstaunt-erzürnten Knaben.

Müllerin:
 Ich fürchte fürwahr dein erzürnt Gesicht,
 Du Süßer, Schöner und Trauter!
 Und Schläg und Messerstiche nicht;
 Nur lauter
 Sag ich von Schmerz und Liebe dir
 Und will zu deinen Füßen hier
 Nun leben oder auch sterben.

Jüngling:
 O Neigung, sage, wie hast du so tief
 Im Herzen dich verstecket?
 Wer hat dich, die verborgen schlief,
 Gewecket?
 Ach, Liebe, du wohl unsterblich bist!
 Nicht kann Verrat und hämische List
 Dein göttlich Leben töten.

Müllerin:
 Liebst du mich noch so hoch und sehr,
 Wie du mir sonst geschworen,
 So ist uns beiden auch nichts mehr
 Verloren.
 Nimm hin das vielgeliebte Weib!
 Den jungen unberührten Leib,
 Es ist nun alles dein eigen!

Beide:
 Nun, Sonne, geh hinab und hinauf!
 Ihr Sterne, leuchtet und dunkelt!
 Es geht ein Liebesgestirn mir auf
 Und funkelt.
 Solange die Quelle springt und rinnt,
 Solange bleiben wir gleichgesinnt,
 Eins an des anderen Herzen.

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Müllerin Reue" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814), "Der Müllerin Reue", published 1809. [
     text not verified 
    ]

Available translations, adaptations, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Edgar Alfred Bowring) , title 1: "The Maid of the Mill's Repentance", from The Poems of Goethe, published 1853
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , title 1: "Le remords de la meunière", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2004-12-19
Line count: 88
Word count: 423

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