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by Georg Trakl (1887 - 1914)
Translation © by Ferdinando Albeggiani

Offenbarung und Untergang
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  ENG FRE ITA
Seltsam sind die nächtigen Pfade des Menschen. 
Da ich nachtwandelnd an steinernen Zimmern 
hinging und es brannte in jedem ein stilles 
Lämpchen, ein kupferner Leuchter, und da ich 
frierend aufs Lager hinsank, stand zu Häupten 
wieder der schwarze Schatten der Fremdlingin 
und schweigend verbarg ich das Antlitz in den 
langsamen Händen. Auch war am Fenster blau 
die Hyazinthe aufgeblüht und es trat auf 
die purpurne Lippe des Odmenden das alte 
Gebet, sanken von den Lidern kristallne Tränen
geweint um die bittere Welt. In dieser Stunde 
war ich im Tod meines Vaters der weiße Sohn. 
In blauen Schauern kam vom Hügel der Nachtwind, 
die dunkle Klage der Mutter, hinsterbend wieder 
und ich sah die schwarze Hölle in meinem Herzen;
Minute schimmernder Stille. Leise trat aus 
kalkiger Mauer ein unsägliches Antlitz -- ein 
sterbender Jüngling -- die Schönheit eines 
heimkehrenden Geschlechts. Mondesweiß umfing 
die Kühle des Steins die wachende Schläfe, 
verklangen die Schritte der Schatten auf 
verfallnen Stufen, ein rosiger Reigen im Gärtchen. -- 

Schweigend saß ich in verlassener Schenke unter 
verrauchtem Holzgebälk und einsam beim Wein; 
ein strahlender Leichnam über ein Dunkles geneigt, 
und es lag ein totes Lamm zu meinen Füßen. Aus 
verwesender Bläue trat die bleiche Gestalt der 
Schwester und also sprach ihr blutender Mund: 
Stich schwarzer Dorn. Ach noch tönen von wilden 
Gewittern die silbernen Arme mir. Fließe Blut 
von den mondenen Füßen, blühend auf nächtigen 
Pfaden, darüber schreiend die Ratte huscht. 
Aufflackert ihr Sterne in meinen gewölbten Brauen; 
und es läutet leise das Herz in der Nacht. 
Einbrach ein roter Schatten mit flammendem 
Schwert in das Haus, floh mit schneeiger Stirne. 
O bitterer Tod.

Und es sprach eine dunkle Stimme aus mir. 
Meinem Rappen brach ich im nächtigen Wald das Genick, 
da aus seinen purpurnen Augen der Wahnsinn sprang; 
die Schatten der Ulmen fielen auf mich, das blaue 
Lachen des Quells und die schwarze Kühle der Nacht, 
da ich ein wilder Jäger aufjagte ein schneeiges Wild; 
in steinerner Hölle mein Antlitz erstarb. 
Und schimmernd fiel ein Tropfen Blutes in des Einsamen 
Wein; und da ich davon trank, schmeckte er bitterer 
als Mohn; und eine schwärzliche Wolke umhüllte
mein Haupt, die kristallnen Tränen verdammter Engel; 
und leise rann aus silberner Wunde der Schwester 
das Blut und fiel ein feuriger Regen auf mich.

Am Saum des Waldes will ich ein Schweigendes gehen, 
dem aus sprachlosen Händen die härene Sonne sank; 
ein Fremdling am Abendhügel, der weinend aufhebt 
die Lider über die steinerne Stadt; ein Wild, das 
stille steht im Frieden des alten Holunders; o 
ruhlos lauscht das dämmernde Haupt, oder es folgen 
die zögernden Schritte der blauen Wolke am Hügel, 
ernsten Gestirnen auch. Zur Seite geleitet stille 
die grüne Saat, begleitet auf moosigen Waldespfaden 
scheu das Reh. Es haben die Hütten der Dörfler 
sich stumm verschlossen, und es ängstigt in schwarzer 
Windesstille die blaue Klage des Wildbachs. Aber 
da ich den Felsenpfad hinabstieg, ergriff mich der 
Wahnsinn und ich schrie laut in der Nacht; und da ich 
mit silbernen Fingern mich über die schweigenden 
Wasser bog, sah ich, daß mich mein Antlitz verlassen. 
Und die weiße Stimme sprach zu mir: Töte dich! 
Seufzend erhob sich eines Knaben Schatten in mir 
und sah mich strahlend aus kristallnen Augen an, 
daß ich weinend unter den Bäumen hinsank, dem 
gewaltigen Sternengewölbe.

Friedlose Wanderschaft durch wildes Gestein ferne 
den Abendweilern, heimkehrenden Herden; ferne weidet
die sinkende Sonne auf kristallner Wiese und es 
erschüttert ihr wilder Gesang, der einsame Schrei 
des Vogels, ersterbend in blauer Ruh. Aber leise 
kommst du in der Nacht, da ich wachend am Hügel 
lag, oder rasend im Frühlingsgewitter; und schwärzer 
immer umwölkt die Schwermut das abgeschiedene Haupt, 
erschrecken schaurige Blitze die nächtige Seele, 
zerreißen deine Hände die atemlose Brust mir.

Da ich in den dämmernden Garten ging, und es war 
die schwarze Gestalt des Bösen von mir gewichen,
umfing mich die hyazinthene Stille der Nacht; und 
ich fuhr auf gebogenem Kahn über den ruhenden Weiher, 
und süßer Frieden rührte die versteinerte Stirne mir. 
Sprachlos lag ich unter den alten Weiden und es 
war der blaue Himmel hoch über mir und voll von 
Sternen; und da ich anschauend hinstarb, starben 
Angst und der Schmerzen tiefster in mir; und es hob 
sich der blaue Schatten des Knaben strahlend im Dunkel, 
sanfter Gesang; hob sich auf mondenen Flügeln 
über die grünenden Wipfel, kristallene Klippen 
das Antlitz der Schwester.

Mit silbernen Sohlen stieg ich die dornigen 
Stufen hinab, und ich trat ins kalkgetünchte Gemach. 
Stille brannte ein Leuchter darin und ich verbarg 
in purpurnen Linnen schweigend das Haupt; und es 
warf die Erde einen kindlichen Leichnam aus, ein 
mondenes Gebilde, das langsam aus meinem Schatten 
trat, mit zerbrochenen Armen steinerne Stürze 
hinabsank, flockiger Schnee.

Available sung texts: (what is this?)

•   J. Stuten 

J. Stuten sets stanza 7

Note: this is a prose text; the line breaks are arbitrary.


Text Authorship:

  • by Georg Trakl (1887 - 1914), "Offenbarung und Untergang", appears in Offenbarung und Untergang [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Peter Maxwell Davies (1934 - 2016), "Offenbarung und Untergang", published 1966, copyright © 1971, rev. 1980 [ soprano, flute (piccolo), oboe, clarinet, bassoon, horn, trumpet, trombone, harp, string quartet, and percussion (3 players) ], London and New York : Boosey & Hawkes [sung text not yet checked]
  • by Jan Stuten (1890 - 1948), "Offenbarung und Untergang", published 1940, stanza 7 [ bass-baritone and piano ], from In memoriam Georg Trakl, no. 5 [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Bertram Kottmann) , "Revelation and Doom ", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Avec des semelles d'argent je descends les marches", dernier paragraphe de 'Révélation et déclin', copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Disvelamento e rovina", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this page: Harry Joelson

This text was added to the website: 2007-07-29
Line count: 103
Word count: 768

Disvelamento e rovina
Language: Italian (Italiano)  after the German (Deutsch) 
Con suole d'argento discesi per gradini di spine,
poi entrai nella stanza intonacata con calce.
Lì un lume ardeva in silenzio
ed io, tacendo, affondai il capo in lini purpurei;
la terra diede alla luce il cadavere di un bimbo,
una immagine lunare, che lenta uscì dalla mia ombra,
rotolò per balze rocciose, con braccia spezzate, fiocco di neve.

Note: this is a translation of the seventh stanza, for the setting by Stuten.

Text Authorship:

  • Translation from German (Deutsch) to Italian (Italiano) copyright © 2007 by Ferdinando Albeggiani, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you may ask the copyright-holder(s) directly or ask us; we are authorized to grant permission on their behalf. Please provide the translator's name when contacting us.
    Contact: licenses@email.lieder.example.net

Based on:

  • a text in German (Deutsch) by Georg Trakl (1887 - 1914), "Offenbarung und Untergang", appears in Offenbarung und Untergang
    • Go to the text page.

 

This text was added to the website: 2007-08-02
Line count: 7
Word count: 59

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