by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
Zauberblick
Language: German (Deutsch)
Die Burg, die liegt verfallen In schöner Einsamkeit, Dort saß ich vor den Hallen Bei stiller Mittagszeit. Es ruhten in der Kühle Die Rehe auf dem Wall Und tief in blauer Schwüle Die sonn'gen Täler all. Tief unten hört ich Glocken In weiter Ferne gehn, Ich aber mußt erschrocken Zum alten Erker sehn. Denn in dem Fensterbogen Ein' schöne Fraue stand, Als hütete sie droben Die Wälder und das Land. Ihr Haar, wie 'n goldner Mantel, War tief herabgerollt; Auf einmal sie sich wandte, Als ob sie sprechen wollt. Und als ich schauernd lauschte - Da war ich aufgewacht, Und unter mir schon rauschte So wunderbar die Nacht. Träumt ich im Mondesschimmer? Ich weiß nicht, was mir graut, Doch das vergeß ich nimmer, Wie sie mich angeschaut!
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Zauberblick", appears in Gedichte, in 7. Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ludwig Wilhelm Andreas Maria Thuille (1861 - 1907), "Zauberblick", op. 26 (3 Lieder nach Gedichten von J. von Eichendorff) no. 1 [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Magical gaze", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Vision magique", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2008-04-28
Line count: 28
Word count: 126