by Christian Felix Weisse (1726 - 1804)
Ich wollt' es mit der Weisheit halten
Language: German (Deutsch)
Ich wollt' es mit der Weisheit halten: Schnell legt' ich meine Stirn in Falten, Sprach überall und allemal, Von hohen Dingen und Moral. Doch bald ward ich der Weisheit müde. Ich gähnte zwar in Ruh und Friede; Doch Jünglinge und Mädchen sahn Mich wieder kalt und gähnend an. Nein, dacht' ich, Thorheit ist mir lieber: Die Jugend eilt zu bald vorüber. Nein, Lachen, Liebe, Tanz und Scherz, Euch überlaß' ich ganz mein Herz. Ich lachte, liebte, tanzte, scherzte, Bis mich's in allen Gliedern schmerzte: Beym Tanzen ward die Zeit mir lang, Und von dem Weine ward ich krank. Nun halt' ich es mit allen beyden, Bald mit dem Ernst, bald mit den Freuden; Die ernste Weisheit ist mein Weib, Die Thorheit ist mein Zeitvertreib. Die ein' ist Wirthinn in dem Hause, Die and're Wirthinn, wenn ich schmause, Und wenn die Frau zu spröde thut, So macht es die Mätresse gut.
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Text Authorship:
- by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), "Weisheit und Thorheit", appears in Kleine lyrische Gedichte, Volume 1, first published 1778 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Christian Gottlob Neefe (1748 - 1798), "Weisheit und Torheit", published 1776, Glogau: Verlegts Christian Friedrich Günther [ sung text not verified ]
- by Ján Josef Rösler (1771 - 1813), "Weisheit und Thorheit", published [1803] [voice and piano], from Sechs Gesänge mit Begleitung des Pianoforte in Musik gesetzt von Jos. Rösler. Zweite Sammlung, no. 3, Leipzig: Bei Breitkopf und Härtel [ sung text not verified ]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-06-25
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