by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Du meinst, o liebe Mutter
Language: German (Deutsch)
Du meinst, o liebe Mutter, Wenn ich beim Liebsten bin, Es käm' uns gar nichts and'res Als küssen in den Sinn. Du irrst, o liebe Mutter! Ich darf den Liebsten ja, Auch wenn du's siehest, küssen. Sieh' her, ich küss' ihn da. Doch wenn allein wir sitzen In stiller Traulichkeit, Wie ernstliche Gedanken Verkürzen uns die Zeit! Wie hat mir wicht'ge Dinge Der Liebste zu vertraun! Er gibt sein Herz, sein Leben, Von Grund aus mir zu schaun. Er will mir nichts verhehlen, Und ihm verhehl' ich nichts. Wir kennen unsre Seelen, Wie Züge des Gesichts. Denn Alles muß auf Erden Sein zwischen uns ganz klar, Bevor wir können werden Ein wohlverständigt Paar.
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Confirmed with Friedrich Rückert, Liebesfrühling, ed. by Philipp Stein, Leipzig: Philipp Reclam jun., 1899, page 243. Appears in 5. Fünfter Strauß. Verbunden, no. 61.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 5. Fünfter Strauß. Verbunden or Wiedergewonnen], no. 61 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Reinhold Fleischer (1842 - 1904), "Du meinst, o liebe Mutter", published 1877 [ voice and piano ], from Sieben Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 3, Berlin, Bote & Bock [sung text not yet checked]
- by Emil Sulzbach (1885 - 1932), "Du meinst, o liebe Mutter", op. 17 (Drei Lieder für 1 hohe Stimme mit Pianoforte) no. 3, published 1886 [ high voice and piano ], Leipzig, Peters [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2022-03-24
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