Wie blinkt mir der Himmel Im Grünen so hehr. Der Städte Getümmel Ist rauschend und leer. Drum sei meiner Thränen Vertraute die Flur, Drum höre mein Sehnen Die Einsamkeit nur. Ihr liebt' ich, im Lenze Des Lebens, im Hain Schon Veilchen in Kränze Zum Opfer zu reihn. [Ihr späht' ich, beim Hauche Der Mailuft, am Bach Im Nachtigallstrauche Wohl Stundenlang nach.]1 Ihr seufzt' ich, vom Spiele Der Jünglinge fern, Die Erstlingsgefühle Der Liebe so gern! Ihr war, beim Geflimmer Der Sterne, mein Leid Und jeglicher Schimmer Der Freude geweiht. Mir sei bis zum Grabe Gefährtin und Braut [Die]2, der ich als Knabe Mein Innres vertraut. [Nur sie hat die Zähren Der Trennung gestillt, Und himmlische Sphären Voll Glanz mir enthüllt.]1 Sie meidet die Pfade, Flieht Park und Alleen, Und weilt am Gestade Romantischer Seen, [Wo Vögel nur schmettern, Das Eichhorn nur lauscht, Und etwa den Blättern Ein Täubchen entrauscht.]1 Nur ihr sind, vom wilden Granitfels umdräut, An Gletschergefilden Die Thäler geweiht, Wo Adler nur streifen Am Lerchenbaumwald, Und fernher das Pfeifen Der Gemsen erschallt. Sie freut sich der Schlünde Volkanischer Gluth, Des Sausens der Winde, Der zürnenden Fluth. Sie wohnt unter Spalten, Nur mondlich erhellt, In Gräbern der alten Gebieter der Welt; Am Sturz der Gewässer, Im öden Gestein Umwaldeter Schlösser Und wüster Abtein, [In Grotten und Klüften Von Tannen umkränzt, An Urnen und Grüften Vom Vollmond beglänzt.]1 Der Welt zu vergessen, Empfangt mich, ihr Höhn, Wo dunkle Zipressen Ein Grabmal umwehn; Wo, tief zwischen Ranken Der Wildniß versteckt, Kein menschliches Wanken [Den Träumenden]3 weckt.
Zwölf Lieder nach Gedichten von Matthisson
Song Cycle by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817)
1. Einsamkeit  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Einsamkeit"
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View original text (without footnotes)1 omitted by Harder.
2 Harder: "Sie"
3 Harder: "Mich einsamen"
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2. Beruhigung  [sung text not yet checked]
Wo durch dunkle Buchengänge Blasser Vollmondschimmer blinkt, Wo um schroffe Felsenhänge Sich die Epheuranke schlingt, Wo aus halbverfallnem Turme Ein verlassnes Bäumchen ragt, Und emporgescheucht vom Sturme, Schauervoll die Eule klagt. Wo um sterbende Gesträuche Sich der graue Nebel dehnt, Wo im trüben Erlenteiche Trübes Rohr im Winde tönt, Wo in wild verwachsnen Gründen Dumpf der Waldstrom wiederhallt, Und, ein Spiel den Abendwinden, Welkes Laub auf Gräber wallt. Wo im bleichen Sternenscheine Um den frühverlornen Freund Einsam im Zypressenhaine Hoffnungslose Sehnsucht weint: Da, da wandelt, von den Spielen Angestaunter Torheit fern, Unter ahndenden Gefühlen, Schwermut, dein Vertrauter gern! Da erfüllt ein stilles Sehnen Nach des Grabes Ruh sein Herz, Da ergießt in heißen Tränen Sich der Seele banger Schmerz, Und sein Blick durchschaut die trübe Zukunft, ruhig bis ans Grab, Und es tönt: Gott ist die Liebe! Jeder Stern auf ihn herab.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Beruhigung", appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787)
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Apaisement", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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3. Lauras Quelle  [sung text not yet checked]
Quelle! dich grüßt mein Blick mit Sehnsuchtsthränen, Seit am Blumenaltare deiner Ufer, Seit im Tempel deiner Gesträuche, Laura Weinend mit Gott sprach. Geister des Himmels müssen dich umschweben, Stille Stäte, wo Laura betend hinsank, Wo die Zukunft über der Gruft sich ihren Blicken enthüllte! Huldigend schmiegten sich des Frühlings Kinder Um des weißen Gewandes Saum, die Lüfte Wehten Purpurblüten auf ihres Hauptes Wallenden Schleier. Über ihr Antliz war die Ruhe des Himmels, War der Friede der Engel ausgegossen Und verklärend hellte des bessern Lebens Hoffnung ihr Auge. Quelle, dich grüßt mein Blick mit Sehnsuchtsthränen! Jede Blume worauf die Holde kniete Will ich sorgsam pflücken, und ihres Grabmals Urne bekränzen.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Lauras Quelle", appears in Am Dessauer Philanthropin (1781-1784)
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La source de Laura", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Ghiare, fresche e dolci acque Ove le belle membra Pose colei, che sola a me par donna, Date udienza -- -- Alle dolenti mie parole estreme! --Petrarca
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4. Das Feenland  [sung text not yet checked]
Mit Rosen umweben Der Sterblichen Leben Die gütigen Feen; Sie wandeln und walten In tausend Gestalten Bald häßlich, bald schön. Da, wo sie gebieten, Lacht alles, mit Blüten Und Grün emaillirt; Ihr Schloß von Topasen Ist herrlich mit Vasen Von Demant geziert. Von Zeilons Gedüfte Sind ewig die Lüfte Der Gärten durchweht, Die Gänge, statt Sandes, Nach Weise des Landes Mit Perlen besät. Ambrosiatische Sind hier in der Frische Der Grotten versteckt; Dort blasen im Grünen Kristallne Delfinen Tokaier und Sekt. Den Blüten entflimmert. Von Früchten umschimmert, Der Kolibri Schmelz, Und Nachtigallkehlen Vom Leman beseelen Das Badegehölz. Da flattert, im Scheins Des Mondes, der kleine Geflügelte Wicht, Schlau, wie die Annalen Cytherens ihn malen, Mit sanftem Gesicht. Aus dämmerndem Grunde Steigt eine Rotunde Von Jaspis empor, Die Wände wie Spiegel, Von Golde die Riegel Am ehernen Thor. Da sprudelt im Dunkel, Erhellt von Karfunkel, So alt wie die Zeit, Ein Quell, dessen Tugend Die Blume der Jugend Und Schönheit erneut. Seit Salomo nahte Dem luftigen Staate Kein Aeronaut, Dies hat mir, nach Schriften In Mumiengrüften, Ein Sylfe vertraut. Noch kann ich zu wenig Von dem, was der König Der Geister gekonnt; Sonst wäre zur Stunde, Zusamt der Rotunde, Der Quell in Pyrmont.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Das Feenland"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pays des fées", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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5. An den Abendstern  [sung text not yet checked]
Wie ruhig blinkt, aus wolkenloser Ferne, Dein schönes Licht, du freundlichster der Sterne! Wie lieblich wallt im See dein zitternd Bild! Wie oft hast du, wenn ich vom West umfächelt Auf Blumen lag, mir Seelenruh gelächelt, Der Sehnsucht bittern Harm wie oft gestillt! Du blicktest auf den Bundeskreis der Brüder Durch dieser Eiche sprießend Laubdach nieder; Die meisten sind verstreut, und wandeln fern! Du schimmertest, beym schmerzlichen Umfangen Der Trennung, auf den Zährenthau der Wangen Des Wiederfindens Hoffnung, schöner Stern!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "An den Abendstern"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À l'étoile du soir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
6. Die Vollendung  [sung text not yet checked]
Wenn ich einst das Ziel errungen habe, In den Lichtgefilden jener Welt, Heil! der Thräne dann an meinem Grabe, Die auf hingestreute Rosen fällt. Sehnsuchtsvoll, mit [hoher]1 Ahnungswonne, Ruhig, wie der mondbeglänzte Hain, Lächelnd, wie beim Niedergang die Sonne, Harr' ich, göttliche Vollendung, dein! Eil', o eile mich empor zu flügeln, Wo sich unter mir die Welten drehn, Wo im Lebensquell sich Palmen spiegeln, Wo die Liebenden sich wiedersehn! Sklavenketten sind der Erde Leiden; [Oefters, ach! zerreißt]2 sie nur der Tod! Blumenkränzen gleichen ihre Freuden, Die ein Westhauch zu entblättern droht!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Vollendung", written 1784-85, appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787), first published 1785
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Voleinding", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Accomplissement", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 66; and with Gedichte von Friedrich Matthisson. Mannheim in der neuen Hof- und akademischen Buchhandlung. 1787, pages 12-13.
First published in Poetische Blumenlese auf das Jahr 1786. Göttingen, bey Joh. Christian Dieterich, page 218, with an additional stanza between stanzas 1 and 2; see below.
1 Schubert: "banger"2 Matthisson (Mannheim 1787 edition): "Oft, ach, öfters bricht"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
7. Der Wald  [sung text not yet checked]
Herrlich ist's im Grünen! Mehr als Opernbühnen Ist mir Abends unser Wald, Wenn das Dorfgeläute Dumpfig aus der Weite Durch der Wipfel Dämm'rung hallt. Horch, aus mildem Glanze Streut, im leichten Tanze, Mir das Eichborn Laub und Moos; Fink' und Amsel rauschen Durch die Zweig' und lauschen Rings im jungen Maigesproß. In der Abendhelle Funkelt die Libelle, Sanft am Farrenkraut gewiegt ; Mückenschwärm' erheben Sich aus Binsengräben, Und der braune Schröter fliegt. Iris und Ranunkel Blühn im Weidendunkel, Wo durch Tuff die Quelle schäumt, Die mit Spiegelglätte Dort im Rasenbette Wies' und Birkenthal umsäumt. Ob dem Felsenpfade Schimmert die Kaskade, Wie ein flatternd Silberband, Hell durch Laubgewimmel Blinkt der Frühlingshimmel, Und der Berge Schneegewand. Zauberisch erneuen Sich die Phantaseien Meiner Kindheit hier so licht! Rosenfarbig schweben Duftgebild' und weben Ein elysisch Traumgesicht.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Wald"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. An Laura, als sie Klopstocks Auferstehungslied sang  [sung text not yet checked]
Herzen, die gen Himmel sich erheben, Thränen, die dem Auge still entbeben, Seufzer, die den Lippen leis' entfliehn, Wangen, die mit Andachtsglut sich malen, Trunck'ne Blicke, die Entzückung stralen, Danken dir, o Heilverkünderin! Laura! Laura! horchend diesen Tönen, Müssen Engelseelen sich verschönen, Heilige den Himmel offen sehn, Schwermuthsvolle Zweifler sanfter klagen, Kalte Frevler an die Brust sich schlagen Und wie Seraph Abbadona1 flehn! Mit den Tönen des Triumphgesanges Trank ich Vorgefühl des Ueberganges Von der Grabnacht zum Verklärungsglanz! Als vernähm' ich Engelmelodien Wähnt' ich dir, o Erde, zu entfliehen, Sah' schon unter mir der Sterne Tanz! Schon umathmete mich [Himmelsmilde]2, Schon begrüßt' ich jauchzend die Gefilde, Wo des Lebens Strom durch Palmen fleußt! Glänzend von der nähern Gottheit Strale, Wandelte durch Paradiesesthale Wonneschauernd mein entschwebter Geist!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "An Laura, als sie Klopstocks Auferstehungslied sang", written 1783, appears in Am Dessauer Philanthropin (1781-1784), first published 1785
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Laura, toen zij Klopstocks Opstandingslied zong1", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Laura, when she sang Klopstock's song of resurrection", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À Laura, quand elle chantait l'ode à la résurrection de Klopstock", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "A Laura, che cantava "Ode alla resurrezione" di Klopstock", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich Matthisson, Mannheim in der neuen Hof- und akademischen Buchhandlung, 1787, pages 17-18, and with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, pages 11-12.
First published in Musen-Almanach für 1785, herausgegeben von Voß und Goeking, Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 92-93.
The poem differs, particularly in the fourth stanza, in the editions as of 1811.
Note: The title of the poem refers to C. H. Graun's then-famous setting of Klopstock’s poem Auferstehungslied [The Resurrection Song]. (Note provided by Laura Prichard).
1 The seraph Abbadona is a name in Klopstock's poem of the "penitent devil". (Note provided by Laura Prichard.) The poem is titled "Der Messias" (The Messiah) and probably would have been as familiar to contemporaries as the Auferstehungslied. (Note provided by Melanie Trumbull.)2 Schubert: "des Himmels Milde"
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
9. Lied aus der Ferne  [sung text not yet checked]
[Wann]1, in des Abends letztem [Scheine]2, Dir eine [lächelnde]3 Gestalt, Am Rasensitz im Eichenhaine, Mit Wink und Gruß vorüberwallt: Das ist des Freundes treuer Geist, Der Freud' und Frieden dir verheißt. [Wann]1 in des Mondes Dämmerlichte Sich deiner Liebe Traum verschönt, Durch Cytisus und [Weymuthsfichte]4 Melodisches Gesäusel tönt, Und [Ahndung]5 dir den Busen hebt: Das ist mein Geist der dich umschwebt. Fühlst du, beim seligen Verlieren In des Vergangnen Zauberland, Ein lindes, geistiges Berühren, Wie Zephyrs Kuß, an Lipp' und Hand, Und wankt der Kerze flatternd Licht: Das ist mein Geist, o zweifle nicht! Hörst du, beim Silberglanz der Sterne, Leis' im verschwiegnen Kämmerlein, Gleich Aeolsharfen aus der Ferne, Das Bundeswort: Auf ewig dein! Dann schlummre sanft; es ist mein Geist, Der Freud' und Frieden dir verheißt.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Lied aus der Ferne", written 1792-93, appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794), first published 1794
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Lied uit de verte", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Song from far away", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant venant de loin", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "Canto dalla lontananza", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich Matthisson Dritte vermehrte Auflage. Zürich, 1794 bey Orell, Gessner, Füssli & Comp., pages 133-134; and with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, pages 274-275.
First published in Musen-Almanach für 1794, herausgegeben von Joh. Heinr. Voß, Hamburg, bey C.E.Bohn, pages 86-87.
1 Matthisson (1811 edition), and Giuliani, Nägeli, Pilz, Schubert: "Wenn".2 Schubert (2nd version): "Hauche"
3 Zelter: "liebende"
4 Krufft: "Weymuthsfichte"
5 Giuliani, Zelter: "Ahnung"
Research team for this page: Richard Morris , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
10. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Am Seegestad', in lauen Vollmondnächten, Denk' ich nur dich! Zu deines Namens goldnem Zug verflechten Die Sterne sich. Die Wildniß glänzt in ungewohnter Helle, Von dir erfüllt; Auf jedes Blatt, in jede Schattenquelle Malt sich dein Bild. Gern weil' ich, Grazie, wo du den Hügel Hinabgeschwebt, Leicht, wie ein Rosenblatt auf Zephyrs Flügel Vorüberbebt. Am [Hüttchen]1 dort bekränzt' ich dir, umflossen Von Abendgluth, Mit Immergrün und jungen Blüthensprossen Den Halmenhut. Bei jedem [Lichtwurm in den]2 Felsenstücken, Als ob die Feen Da Tänze webten, riefst du voll Entzücken: Wie schön! wie schön! Wohin ich blick' und geh', erblick' ich immer Den Wiesenplan, Wo wir der Berge Schnee mit Purpurschimmer Beleuchtet sahn. Ihr schmelzend Mailied weinte Philomele Im Uferhain; Da fleht' ich dir, im Blick die ganze Seele: Gedenke mein!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Erinnerungen", written 1792, appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794), first published 1793
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Herinneringen", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , no title, copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Souvenirs", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, pages 266-267.
First published in Musen-Almanach für 1793, herausgegeben von Joh. Heinr. Voß, Hamburg, bey C.E.Bohn, pages 184-185. This first edition has an additional (third) stanza which was left out in later editions:
Gern wandl' ich, wo des Erlenbaches Krümme Durch Blumen wallt, Indeß der holde Nachklang deiner Stimme Ins Herz mir hallt.1 Matthisson (Musenalmanach): "Hügel"
2 Matthisson (Musenalmanach): "Feuerwurm in"
Research team for this page: Ulrich Eisenlohr , Peter Rastl [Guest Editor]
11. Die Betende  [sung text not yet checked]
Laura betet! Engelharfen hallen [Frieden]1 Gottes in ihr krankes Herz, Und, wie Abels Opferdüfte, wallen Ihre Seufzer himmelwärts. Wie sie kniet, in Andacht hingegossen, Schön, wie Raphael die Unschuld malt! Vom Verklärungsglanze schon umflossen, Der um Himmelswohner strahlt. O sie fühlt, im leisen, linden Wehen, [Froh des Hocherhabnen]2 Gegenwart, Sieht im Geiste schon die Palmenhöhen, Wo der Lichtkranz ihrer harrt! So von Andacht, so von Gottvertrauen Ihre engelreine Brust geschwellt, Betend diese Heilige zu schauen, Ist ein Blick in jene Welt!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Betende", written 1778, appears in Gedichte aus der Schulzeit (1776-1778), first published 1781
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La dona pregant", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De biddende", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The praying woman", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La femme à la prière", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Colei che prega", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 6; and with Friedrich Matthisson's auserlesene Gedichte, herausgegeben von Joh. Heinr. Füssli, Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie, 1791, page 78.
First published in Lieder von Friedrich Matthisson. Breslau, bey Gottlieb Löwe. 1781, page 36; and then, with Rust's setting, in Deutsches Museum Erster Band. Jänner bis Junius. 1784. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung. Erstes Stück. Januar 1784, in the appendix following page 96.
1 Matthisson (1781 edition), and Rust: "Tröstung"2 Matthisson (1781 edition), and Rust: "Näher ihres Gottes"
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
12. Trinklied  [sung text not yet checked]
Selig beim funkelnden Nektar vergessen Traurer des dunkelnden Grabes Zipressen, Locken und Becher von Rosen umglüht. Auf! eh' die moosigen Hügel uns winken Wonne von rosigen Lippen zu trinken; Huldigung Allem was jugendlich blüht!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Trinklied", written 1791?, appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794), first published 1792
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Confirmed with Friedrich Matthissons Gedichte. Herausgegeben von Joh. Heinr. Füssli. Vermehrte Auflage. Zürich. Bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1792, page 128.
This is the initial version of Matthisson's Skolie; see below.
Researcher for this page: Peter Rastl [Guest Editor]