Ein Vogel ruft im Walde, Ich weiß es wohl, wonach? Er will ein Häuschen haben, Ein grünes laubig Dach. Er rufet alle Tage, Und flattert hin und her, Und in dem ganzen Walde Hört Keiner sein Begehr. Und endlich hört's der Frühling, Der Freund der ganzen Welt, Der giebt dem armen Vöglein Ein schattig Laubgezelt. Wer singt im hohen Baume So froh vom grünen Ast? Das thut das arme Vöglein Aus seinem Laubpalast. Es singet Dank dem Frühling Für das, was er beschied, Und singt, so lang er weilet, Ihm jeden Tag ein Lied.
Drei Gedichte , opus 36
by Ernst Friedrich Eduard Richter (1808 - 1879)
1. Das arme Vöglein  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Das arme Vöglein", appears in Kinderlieder
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Gang in die Heimath  [sung text not yet checked]
Nur noch [diese]1 kleine Strecke, Und ich bin nicht fern vom Thor. Hinter jenen grünen Hecke Blickt manch rothes Dach hervor. Müde bin ich, aber gehen Könnt' ich sieben Stunden noch, Meine Lieben müßt' ich sehen, Ja, zur Heimath müßt ich doch! Und ich fand den Garten wieder, Jeden Baum und jeden Strauch, Setzte mich am Rasen nieder In der Abendlüfte Hauch. Und dieselben Blumenbeete Lächelten so lieb und froh, Aus denselben Bäumen wehte Kühlung mir noch ebenso. Doch vergeblich ist mein Fragen Und mein Blicken hin und her. Ach! dieselben Herzen schlagen Mir nun nie und nimmermehr. Heimath ist mir jene Strecke Draußen vor dem Städtchen nun, Hinter jener Friedhofshecke Alle die Geliebten ruhn.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Der Gang in die Heimath", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Vaterland und Heimat
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, Achte Auflage, mit dem Bildnisse des Dichters in Stahlstich, Zum Besten des hinterbliebenen Sohnes des Dichters, Berlin, Franz Lipperheide, 1874, pages 392-393.
1 Zerlett: "eine" (according to Hofmeister); further changes may exist not shown above.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Ständchen  [sung text not yet checked]
[Hüttelein]1, Still und klein, Blinke sanft im Sternenschein, Weißt du auch, was du verschließest? Wenn du dir es stehlen ließest, Könnt' ich nimmer gut dir seyn, Hüttelein, Schließ dich fein, Laß mir keinen Dieb hinein. Hüttelein, Still und klein, Sprich, was meint dein Mägdelein? Ob es hundert auch begehrten, Kanns ja doch nur einem werden; Ach wer soll der eine seyn? Hüttelein, Schließ dich fein; Kann ich nicht der eine sein? Hüttelein. Still und klein, Droben ist ihr Kämmerlein; Wo sie ruht in süßem Schlummer, Ferne von ihr Leid und Kummer! Wieg' in sanften Traum sie ein. Hüttelein, Schließ dich fein, Schlössest du doch mich auch ein!
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Ständchen", appears in Jugendlieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Rückert, Gesammelte Gedichte, Dritter Band, Erlangen, Carl Heyder, 1837, pages 41-42.
1 J. Boie: "Hüttlein"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Harry Joelson