Fernher tönte Cicadensang, Wind und Wellen ruhten, Selten ein silbernes Fischlein sprang Über die schweigenden Fluthen. Glimmende Funken der Sonnenball Über das Wasser verstreute. -- Horch, da drang aus der Tiefe ein Schall Leise wie Glockengeläute: Kling, klang, kling, klang, Versunken, versunken, wie lang, wie lang! Liegt eine Stadt Jahrhunderte lang Bergetief unter den Wogen. Muscheln, Korallen und schlüpfriger Tang Haben die Mauern umzogen. Zinnen und Thürme streben empor Hoch auf dem sandigen Grunde. Selten gibt leiser Glockenchor Von der Verschollenen Kunde. Kling, klang, kling, klang, Versunken, versunken, wie lang, wie lang! Ruhend unter dem Segeldach Lauscht' ich dem Ton aus den Tiefen. Alte Märchen rief er mir wach, Die in der Seele mir schliefen. Was mir gesungen der Ahne Mund Abends bei Spindel und Rocken, Klingt mir jetzt aus des Herzens Grund Leis wie versunkene Glocken. Kling, klang, kling, klang, Gesungen, verklungen, wie lang, wie lang!
Drei Gesänge für gemischten Chor , opus 56
by (Peter) Nicolai von Wilm (1834 - 1911)
1. Die versunkene Stadt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die versunkene Stadt ", appears in Von der Landstrasse. Lieder., Leipzig: A. G. Liebeskind, first published 1882
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Confirmed with Von der Landstrasse. Lieder von Rudolf Baumbach, drittes Tausend , Leipzig: A. G. Liebeskind, 1882, pages 70 - 71.
2. Gute Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Mutter Nacht im Mantel grau Kommt zu Berg gestiegen, Gras und Blumen trinken Thau, Nächt'ge Vögel fliegen, Silbersternlein wandeln sacht. Gute Nacht! Was da flieht den Sonnenschein, Wandelt jetzt im Walde. Ruhig schläft der Senne ein An des Berges Halde. Salige Fräulein haben Acht. Gute Nacht! Was euch kümmert, was euch plagt, Lasst es thalwärts fahren. So ihr Glück im Herzen tragt, Sollt ihr's weislich sparen, Bis die Sonne wieder lacht. Gute Nacht!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Gute Nacht", appears in Spielmannslieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 42.
3. Frau Fortuna  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Frau Fortuna mit ihrem Horn Kam um mich zu beglücken. Schneeweiss blühte der Hagedorn, Lustig tanzten die Mücken. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Wandern muss ich und schauen Berge, Wälder und Auen. Frau Fortuna zum andern Mal Trat mir winkend entgegen, Als mir schäumte im grünen Pokal Edelster Reben Segen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Muss, und sollt' ich zu Grund geh'n, Erst dem Fass auf den Grund seh'n. Frau Fortuna mit voller Hand Kam zum dritten gegangen, Als ich der blühendsten Dirn im Land Mündlein küsste und Wangen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe noch immer keine Zeit. Küssen, zechen und wandern Lasst mich. -- Beglückt einen Andern!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Frau Fortuna", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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