In stiller Nacht die Sterne gingen Am Himmel hoch in ernster Pracht, Ein Säuseln hört' ich und ein Klingen Wohl durch die stille Mitternacht. Doch war es nicht der Blätter Rauschen, Es war nicht Nachtigallensang: Aus tiefer Seele mußt' ich lauschen Dem nie gehörten, süßen Klang. Und o, mir war's, als käm' geflogen Ein Flötenton aus Fels und Stein, Als sängen aus des Baches Wogen Sirenen ihren Zauberreihn; Als lullten leise, schlummertrunken In süßen Traum sich Feld und Wald, Wie halb in Schlummer schon gesunken Ein Kindlein noch Gebete lallt; Als ob in seinem Silbernachen Der Mond ein Schifferlied sich sang, Als ob geheim in tausend Sprachen Der Sterne nächtlich Plaudern klang; Als stiege schon vom Himmel nieder Der Träume leichtbeschwingter Chor, Und sänge Märchen, sänge Lieder Dem Schlummernden ins wache Ohr! Das, o Natur, ist deine Weise, Es ist dein nächtlich Feierlied, Das hell wie Orgelklang und leise Wie ein Gebet das All durchzieht. Und wo dich Sterbliche vernehmen, Da machst du schnell die Herzen weit, Zu linder Wehmuth wird ihr Grämen, Zu stiller Hoffnung wird das Leid. So tönet fort, ihr süßen Lieder, Ihr Engelstimmen hell und rein! Strömt leise wie ein Balsam nieder In jedes wunde Herz hinein! Doch wo getrennt von seiner Schönen Ein Jüngling unter Thränen wacht, Da sagt ihm mit der Liebsten Tönen Ein herzig süßes Gute Nacht!
Drei Lieder für 1 hohe Stimme mit Pianofortebegleitung , opus 16
by Emil Sulzbach (1885 - 1932)
1. Nachtstille  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Nachtstille", appears in Buch der Liebe, in 3. Drittes Buch
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 85-86.
2. All  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du bist das keusche Mondenlicht, Das still und klar durch Wolken bricht, Und bist der Sonne Feuerstrahl, Der Blumen weckt in Berg und Thal. Der fromme Abendstern bist du, Der lächelnd winkt zu sel'ger Ruh', Und bist der Blitz, der, gottentstammt, Der Seele Dunkel mir durchflammt. Doch -- Namen sind nur Rauch und Schall! Sei, wie du bist, du bist mein All! In deine Seele schließ' mich ein, Die Meine du, ich ewig dein!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "All", appears in Buch der Liebe, in 6. Sechstes Buch
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, page 190.
3. Ständchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Leise rauscht es in den Bäumen, Und die stille Liebe wacht, Ist's vergönnt von Dir zu träumen? Süße, komm, der Abend lacht: Einen Kuß, dann gute Nacht. Lächelst Du nach Mädchen Weise, Unten harr' ich, Liebe wacht, In den Liedern sanft und leise Sang ich oft, wie ich gedacht: Einen Kuß, dann gute Nacht. Längst schon hat mich's fortgetrieben, Ungestüm, mit wilder Macht, Immer ist ein Wunsch geblieben, Sehnsucht hat ihn angefacht: Einen Kuß, dann gute Nacht. Laß, o laß mich glücklich scheiden, Und mich an der süßen Pracht, In den schönen Augen weiden, Sage, wenn mein Lied vollbracht: Einen Kuß, dann gute Nacht.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, no title
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From Ungeheure Heiterkeit: die Lieder der Harfenisten auf der Messe, Leipzig: 1846, collected by Christoph Pietzsch