Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
Zwei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 13
by Max Kretschmar
1. Spielmannslied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Schönheit und Tugend  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Heil sei der Stunde, wo ich s i e erkannte, Die mir den Leib und die Seel' hat bezwungen; Wo ich die Sinne ganz hin zu ihr wandte, Die sie durch Güte mir gänzlich entrungen! Dass von ihr nimmermehr scheiden ich kann, Hat ihre Schönheit und Güte gemachet Und ihr rother Mund, der so lieblich lachet. Ich hab' das Herz und die Sinne gewendet Hin zu der Lieben, der Guten, der Zarten. Dass es uns beiden doch würde vollendet, Was ich von ihrer Huld darf erwarten. Was ich auf Erden an Freuden gewann, Hat ihre Schönheit und Güte gemachet Und ihr rother Mund, der so lieblich lachet.
Text Authorship:
- possibly by Karl Pannier (1854 - 1931), "Schönheit und Tugend"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Wol mich der stunde"
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Confirmed with Walthers von der Vogelweide Sämmtliche Gedichte. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Karl Pannier, Leipzig, Reclam, 1876, p. 24