Fliege Schifflein durch die Nacht, Schon erglänzt der Sterne Pracht, Luna schaut aus goldnem Haus In die stille Fluth hinaus. Fern erglänzt des Lichtchens Schein Aus der Liebsten Fensterlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Längst schon ruhn die Vögelein, Sie bewacht der Sterne Schein, Luna grenzt mit bleichem Saum Schon den fernen Wellenschaum. Alles schläft, nur sie allein Harrt im stillen Kämmerlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Selbst der Blümlein bunte Schaar Schloss die Äuglein hell und klar, Träumt von ew'ger Frühlingspracht, Wo die Sonne schöner lacht. Alles schläft, nur Liebchen schaut Aus dem Fenster still und traut. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Bald schliesst sie die Äuglein klar, Wie der Blümlein bunte Schaar, Träumt von Liebes Seeligkeit, Träumt von Liebesschmerz und Leid. Schon erlischt des Lichtes Schein In der Liebsten Fensterlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Bis Valencia's Ros' erwacht.
Lieder, Romanzen und Balladen für Tenor, Zweites Heft der Gesänge , opus 5
by Elise Schmezer (1810 - 1856)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Valencia's Rose
Language: German (Deutsch)
2. Die Sultanin
Language: German (Deutsch)
In stiller Nacht die Sultanin wacht,
Die Odalisken träumen.
Sie faßt der Sehnsucht glühende Macht:
Wo mag der Geliebte säumen?
Es flüstern die Sykomoren:
Verloren! verloren!
Voll süßer Narden schwimmt die Luft,
Die Blumen kosen und küssen.
Die Liebe lockt, die Liebe ruft,
Sie kann ihn nicht grüßen und küssen.
...
Die Liebe singt, die Liebe klingt,
In Flammen wirbeln die Sterne.
Ihr Busen woget, das Herz ihr springt springt...
Ersehnter, wo hält dich die Ferne?
Es flüstern die Sykomoren:
Verloren! verloren!
Was rauschet, horch! was hallt für ein Ton?
Was krächzen die Meeres-Raben?
An einer Zeder des Libanon
Dort liegt dein Geliebter begraben!
Es flüstern die Sykomoren!
Verloren! verloren!
Text Authorship:
- by Ignaz Hub (1810 - 1880), no title, appears in Türkische Klänge , no. 6, first published 1838
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
3. Der Zigeunerbube
Language: German (Deutsch)
Fern im Süd das schöne Spanien,
Spanien ist mein Heimathland,
Wo die schattigen Kastanien
Rauschen an des Ebro Strand,
Wo die Mandeln röthlich blühen,
Wo die heiße Traube winkt
Und die Rosen schöner glühen
Und das Mondlicht schöner blinkt.
Und nun wandr' ich mit der Laute
Traurig hier von Haus zu Haus,
Doch kein helles Auge schaute
Freundlich noch nach mir heraus.
Spärlich reicht man mir die Gaben,
Mürrisch heißet man mich gehn;
Ach, den armen braunen Knaben
Will kein Einziger verstehn.
...
Als beim letzten Erndtefeste
Man den großen Reigen hielt,
Hab' ich jüngst das allerbeste
Meiner Lieder aufgespielt.
Doch wie sich die Paare schwangen
In der Abendsonne Gold,
Sind auf meine dunkeln Wangen
Heiße Thränen hingerollt.
Ach, ich dachte bei dem Tanze
An des Vaterlandes Lust,
Wo im duft'gen Mondenglanze
Freier athmet jede Brust,
Wo sich bei der Cither Tönen
Jeder Fuß beflügelt schwingt,
Und der Knabe mit der Schönen
Glühend den Fandango schlingt.
Nein! Des Herzens sehnend Schlagen
Länger halt' ich's nicht zurück;
Will ja jeder Lust entsagen,
Laßt mir nur der Heimath Glück!
Fort zum Süden! Fort nach Spanien
In das Land voll Sonnenschein!
Unter'm Schatten der Kastanien
Muß ich einst begraben sein!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Zigeunerbube im Norden"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anja Bunzel) , "The Spanish zither player", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (C Everest) , "The Gypsy Boy"