Bei der Abendsonne Wandern, [Wann]1 ein Dorf den Strahl verlor, Klagt [sein Dunkeln es den]2 andern Mit vertrauten Tönen vor. „Viele Schläge, viele Schläge Thut an einem Tag das Herz, Wenig Schläge, wenig Schläge Thut im Dämmerlicht das Erz!“ Noch ein Glöcklein hat geschwiegen Auf der Höhe bis zuletzt. Nun beginnt es sich zu wiegen, Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!
6 Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer , opus 10
by Volkmar Andreae (1879 - 1962)
1. Requiem  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Requiem"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Requiem", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer, Verlag von H. Haessel, Leipzig, 1882, page 55.
1 Stöhr: "Wenn"2 Stöhr: "ein Dunkeln es dem"
2. Ein Lied Chastelards  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Sehnsucht ist Qual! Der Herrin wag ich's nicht zu sagen, Ich will's den dunkeln Eichen klagen Im grünen Tal: Sehnsucht ist Qual. Mein Leib vergeht Wie schmelzend Eis in bleichen Farben, Sie sieht mich dursten, lechzen, darben, Bleibt unerfleht - Mein Leib vergeht. Doch mag es sein, Daß sie an ihrer Macht sich weide! Ergetzt sie grausam sich an meinem Leide, So denkt sie mein - Drum mag es sein. Sehnsucht ist Qual! Dem Kühnsten macht die Folter bange, Ein Grab, darin ich nichts verlange, Gib mir, o Tal! Sehnsucht ist Qual.
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Ein Lied Chastelards"
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3. Schnitterlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen, mit nackenden Armen und triefenden Stirnen, von donnernden dunkeln Gewittern bedroht. Gerettet das Korn. Und nicht Einer der darbe. Von Garbe zu Garbe ist Raum für den Tod. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Hoch tronet ihr Schönen, auf güldenen Sitzen, in strotzenden Garben, umflimmert von Blitzen. Nicht Eine die darbe! Wir bringen das Brot! Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde! Von Munde zu Munde ist Raum für den Tod. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot!
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Schnitterlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Peter Palmer) , "Song of the reapers", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
4. Eingelegte Ruder  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Meine eingelegten Ruder triefen, Tropfen fallen langsam in die Tiefen. Nichts, daß mich verdroß! Nichts, daß mich freute! Niederrinnt ein schmerzenloses Heute! Unter mir - ach, aus dem Licht verschwunden - Träumen schon die schönern meiner Stunden. Aus der blauen Tiefe ruft das Gestern: Sind im Licht noch manche meiner Schwestern?
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Eingelegte Ruder"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Soaking oars", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Rames posées", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
5. Abendwolke  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
So stille ruht im Hafen Das tiefe Wasser dort, Die Ruder sind entschlafen, Die Schifflein sind im Port. Nur oben in dem Äther Der lauen Maiennacht, Dort segelt noch ein später Friedfertger Ferge sacht. Die Barke still und dunkel Fährt hin in Dämmerschein Und leisem Sterngefunkel Am Himmel und hinein.
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Abendwolke"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Cloud at evening", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuage du soir", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
6. Fülle  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte! Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte, Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zu Erde. Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube! Die saftge Pfirsche winkt dem durstgen Munde! Die trunknen Wespen summen in die Runde: "Genug ist nicht genug!" um eine Traube. Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses, Das Herz, auch es bedarf des Überflusses, Genug kann nie und nimmermehr genügen!