Die Sonne, der wir lang geharrt, Ist endlich aufgegangen; Wir schauen ihre Himmelfahrt Voll Sehnen und Verlangen. Wo ist ein Herz, das ruhig schlägt, Wenn solch ein Tag die Schwingen regt? Ihr Völker, wachet auf! Die Ketten brach der Lenz entzwei Mit seinen Rosendüften, Und unsre Seelen rauschen frei, Wie Adler in den Lüften. Die Toten drückt der Tod heut nicht; Horcht! unser Meister lebt und spricht: Ihr Völker, wachet auf! Ihr Völker, wachet auf und seht Den Himmel selbst in Flammen! Ihr Völker, wachet auf und steht Ein einig Heer zusammen! Voran, voran, im Sturm voran! Der Gutenberg trägt uns die Fahn'! Ihr Völker, wachet auf! Verheißend schaut sein selig Haupt! Aus Wolken zu der Erden; Ob man die Blüten uns geraubt, Die Frucht soll uns doch werden; Was solch ein guter Geist ersann, Das tut kein Teufel in den Bann. Ihr Völker, wachet auf!
Sechs Lieder für 4 Männerstimmen , opus 16
by Wilhelm Baumgartner (1820 - 1867)
1. Guttenbergslied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
2. Lebensgenuß  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Noch kehrt in mich der süße Frühling wieder, noch altert nicht mein kindischfröhlich Herz, noch rinnt vom Auge mir der Tau der Liebe nieder, noch lebt in mir der Hoffnung Lust und Schmerz. Noch tröstet mich mit süßer Augenweide der blaue Himmel und die grüne Flur, mir reicht die Göttliche den Taumelkelch der Freude, die jugendliche, freundliche Natur. Getrost! Es ist der Schmerzen wert, dies Leben, solang uns Armen Gottes Sonne scheint und Bilder bessrer Zeit um unsre Seele schweben und, ach, mit uns ein freundlich Auge weint.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Lebensgenuss"
See other settings of this text.
3. Gute Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Gute Nacht! Schläfrig senkt die Lilie hier Ihre Krone, und kein Blättchen Reget sich im stillen Land. Nur vor deiner Hütte wacht Noch der Freund, und neben ihm Wacht die Nachtigall, die süße Melodieenbrust der Nacht. Aber wie die Blume hier, Müdes Liebchen, schlummerst Du, Wie die Blume hörst Du nicht, Was der Sehnsucht treue Stimme Flüsternd in das Dunkel spricht: Liebchen, Liebchen, gute Nacht!
Text Authorship:
- by Christoph Joseph Matzerath (1815 - 1876), no title
Go to the general single-text view
Confirmed with Rheinisches Jahrbuch für Kunst und Poesie, zweiter Jahrgang, ed. by Freiligrath, Matzerath and Simrock, Köln am Rhein: M. DuMont-Schauberg, 1841, page 359.
4. Wer ist frei?  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der ist allein ein freier Mann, Und seiner sei gedacht, Der sie sich selbst verdienen kann, Die Freiheit in der Schlacht, Der mit der eignen Klinge Sie holt herbei, Der Mann ist's, den ich singe, Der Mann ist frei! O wehe, wer dem Franken traut! Und ihn zu froh begrüßt; Er bringt uns immer unsre Braut, Wenn er sie satt geküßt. Noch gibt's in unsern Reihen Pulver und Blei - Drum laßt uns selber freien, So sind wir frei! Die Freiheit wohnt am Don und Belt, Sie trinkt aus unsrem Rhein, Die Freiheit schläft im Wüstenzelt Und glänzt im Sternenschein; Doch muß man um sie werben, Wo's immer sei, Doch muß man für sie sterben, Dann wird man frei! Noch hat der Deutsche eine Hand Und eine starke Wehr, Gibt keinen Schritt vom Vaterland Selbst für die Freiheit her; Und die mit uns erheben Solch Feldgeschrei, Die sollen alle leben, Denn sie sind frei! Viel tausend Funken, eine Glut, Viel Herzen und ein Schlag, So harren wir gar wohlgemut Bis an den Jüngsten Tag; Die Einheit muß verschlingen Die böse Zwei, Dann soll es donnernd klingen: Deutschland ist frei!
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), "Wer ist frei?", written 1841
See other settings of this text.
5. Schilflied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Drüben [geht]1 die Sonne scheiden, Und der müde Tag entschlief. [Niederhangen]2 hier die Weiden In den Teich, so still, so tief. Und ich muß mein Liebstes meiden: Quill, o Thräne, quill hervor! Traurig säuseln hier die Weiden, Und im Winde bebt das Rohr. [In mein stilles, tiefes Leiden]3 [Strahlst du, Ferne! hell und mild]4, [Wie durch Binsen hier und Weiden Strahlt des Abendsternes Bild.]5
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht, in Schilflieder, no. 1
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The sun is sinking over there", copyright ©
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "Yonder there the sun is leaving", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Robert Schall) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Nicolaus Lenau’s sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [no year], page 13.
1 Marteau: "ging"2 Moór: "Niederhängen"
3 Bochkoltz-Falconi: "In mein tiefes, stilles Leiden"; Lang: "Wie durch Binsen hier und Weiden"
4 Lang: "Strahlt des Abendsternes Bild"; Moór: "Strahltest du, Ferne! hell und mild"
5 Lang: "In mein stilles, tiefes Leiden/ Strahlst du, Ferne! hell und mild."
6. Gesang der Jungen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wie Wogendonner vom fernen Meer, Wie Wetter und Sturm im Lenze, So brauset der Tag, der junge, daher, Und die alten Kerker, sie werden leer - Kredenze, mein Liebchen, kredenze! - Doch weiß ich noch manch einen wackeren Mann, Der drein mit Ehren kommen kann. Gott schütze dich, Liebchen! Ihr habt die Erlösung so nahe gedacht, Ihr Brüder, ihr lustigen Zecher; Ihr glaubtet zu fallen in blutiger Schlacht; In den Kerkern wird uns Quartier gemacht - Den Becher, mein Liebchen, den Becher! - Die Alten heraus und die Jungen hinein! Wie sollte der Weltlauf anders sein? Gott schütze dich, Liebchen! Es gehet auf Erden wieder um Der Teufel mit wildem Gebrülle; Die deutsche Lippe bleibet nicht stumm, Der Deutsche schützet sein Heiligtum - O fülle, mein Liebchen, o fülle! - Der Himmel will's, und das Herz gebeut's: Wir sprechen wie Männer und tragen das Kreuz. Gott schütze dich, Liebchen!