Wohlauf! Wohlauf! Der kühle Winter ist vergangen, die Nacht wird kurz, der Tag beginnt zu langen. Es naht die wonnigliche Zeit, die Freude aller Welt verleiht, die Vöglein singen helle. Neu grünt des Waldes Kleid. Die Mägdlein rufen sich zur lichten Haide: Gespielin, komm zu holder Augenweide, der Liebste wartet auf der Au, der Anger blitzt von Morgentau, da bricht er uns zum Kranzedie Blümlein rot und blau. Die Mutter schilt auf Tänzer und Genossen: "Du bleibst zu Haus, dein Kleid halt' ich verschlossen." "Ach, laß mir's, liebe Mutter mein! Spann ich nicht selbst den weissen Lein? "Da zieht sie Rock und Gürtel, mit Lachen aus dem Schrein. Im Lindenschatten tanzt die Schaar der Jungen, die stolze Maid kommt lustig angesprungen. Bei Lachen, Lärm und Liederschall wirft mit dem Liebsten sie den Ball, bei Lärm und Liederschall. In ferne Blütentale klingt hell der Wiederhall.
Zwei altdeutsche Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 18
by Ferruccio Busoni (1866 - 1924)
1. Wohlauf! Wohlauf!  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Subtitle: Altdeutsches Tanzlied
Authorship:
- by Neidhart von Reuental (c1180 - c1240), first published c1220
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "At last! At last", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
2. Unter der Linden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Unter der Linden, An der Haide, Wo ich mit meinem Trauten saß, Da mögt ihr finden, Wie wir beide Die Blumen brachen und das Gras. Vor dem Wald mit süßem Schall, Tandaradei! Sang im Thal die Nachtigall. Ich kam gegangen Zu der Aue, Mein Liebster kam vor mir dahin. Ich ward empfangen, Als hehre Fraue, Daß ich noch immer selig bin. Ob er mir auch Küsse bot? Tandaradei! Seht, wie ist mein Mund so roth! Da gieng er machen Uns ein Bette Aus süßen Blumen mancherlei, Des wird man lachen Noch, ich wette, So Jemand wandelt dort vorbei. Bei den Rosen er wohl mag, Tandaradei! Merken wo das Haupt mir lag. Wie ich da ruhte, Wüßt' es Einer, Behüte Gott, ich schämte mich. Wie mich der Gute Herzte, Keiner Erfahre das als er und ich. Und ein kleines Vögelein, Tandaradei! Das wird wohl verschwiegen sein.
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Die verschwiegene Nachtigall", first published 1857
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Under der linden"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Peter Low) , "Under the lindens on the heath", copyright © 2002, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le rossignol secret", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]