Kalt war die Nacht, Schneeregen fiel, Er sass am Kolcher Strande; Da traten zu ihm die Männer vom Nil, Thebaeer im dunkeln Gewande. Sie warfen in rauchende Pfannen das Kraut Von Lorbeer zu Schlangen und Drachenhaut. Der Rauch stieg mit dem Meeresdunst Vermischt zum Monde hinüber, Der wie durch eine Feuersbrunst Herab sah trüber und trüber. Abstreiften die Priester ihr faltig Gewand, Entblösst im Rauch der Feldherr stand. Er sprach: "Die Ihr den Tod beschwört, Beschwört mir den Schatten des Leibes, Den heiss ich geliebt und den ich zerstört! O lasst noch einmal des Weibes Versöhnende Stimme mich hören Und dann verschliesset die Erde! Vollendet den Bann!" Pausanias rief. Der Aegypter nahm und schlug metallene Platten. Allmählich erschien's und näher kam's, Ein bleicher verwundeter Schatten. Sie stand mit erloschenem Augenlicht Und rückgebognem Angesicht. Wie Rosenblüten im Mondenglanz sanft Erschienen die Wangen gerötet. Ihr Haupt umgab ein Myrtenkranz. Für den, der sie getötet, War noch wie einst das Haupt geschmückt, Mit scheuer Wehmut der Mund umzückt. Der Grieche rief "Kleonice," Und sank zu ihren Füssen. "O nenne der Strafen grösstes Weh! O lass die Schuld mich büssen! Sprich, künde mir, wo ich und wann, Erzürnte, Dich versöhnen kann!" Er rief's und sie erhob die Hand Und sprach mit sanften Worten: "Pausanias, kehre in's Vaterland. In Sparta, an den Pforten Des Pallastempels, dort allein Wird deine Seele von Blutschuld rein! Im Hades steht ein Lagerpfühl Für dich und mich gebettet. Die Pfosten sind mit Asphodil Und Amaranth umkettet. Dort kränz' ich mich zu deinem Empfang. Die Parzen singen den Brautgesang!"
Zwei Balladen für mittlere Stimme , opus 34
by Felix (August Bernhard) Draeseke (1835 - 1913)
1. Pausanias  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Schloß Boncourt  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Ich träum als Kind mich zurücke Und schüttle mein greises Haupt; Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder, Die lang ich vergessen geglaubt? Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen Ein schimmerndes Schloß hervor, Ich kenne die Türme, die Zinnen, Die steinerne Brücke, das Tor. Es schauen vom Wappenschilde Die Löwen so traulich mich an, Ich grüße die alten Bekannten Und eile den Berghof hinan. Dort liegt die Sphinx am Brunnen, Dort grünt der Feigenbaum, Dort, hinter diesen Fenstern, Verträumt ich den ersten Traum. Ich tret in die Burgkapelle Und suche des Ahnherrn Grab, Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler Das alte Gewaffen herab. Noch lesen umflort die Augen Die Züge der Inschrift nicht, Wie hell durch die bunten Scheiben Das Licht darüber auch bricht. So stehst du, o Schloß meiner Väter, Mir treu und fest in dem Sinn Und bist von der Erde verschwunden, Der Pflug geht über dich hin. Sei fruchtbar, o teurer Boden, Ich segne dich mild und gerührt, Und segn' ihn zwiefach, wer immer Den Pflug nun über dich führt. Ich aber will auf mich raffen, Mein Saitenspiel in der Hand, Die Weiten der Erde durchschweifen Und singen von Land zu Land.
Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), "Das Schloß Boncourt", appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Suzanne Summerville) , "Castle Boncourt", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le château Boncourt", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission