Es soll kein Tag sich enden,
Daß nicht zu dir, o Herz!
Sich meine Sinne wenden
Voll Liebeslust und Schmerz;
Daß nicht zu dir mit Schweigen
Aus meiner Seele Schacht
Viel hundert Grüße steigen
Zur süßen Gute Nacht!
Daß nicht die alten Zeiten,
Da mir dein Auge schien,
An mir vorübergleiten,
Leise, wie Geister ziehn;
Daß nicht von künft'gen Tagen
Ein morgenhelles Bild
Mit wonnevollem Zagen
Das tiefste Herz mir füllt!
Und will ich dann mich legen,
O dann, du holde Braut,
Sprech' wie zum Abendsegen
Ich deinen Namen laut:
Der wird auf raschen Schwingen,
Ein muntres Vögelein,
Zu dir hinüber klingen
Bis in dein Herz hinein!
Gute Nacht und schlaf' in Frieden,
Im Schlafe denke mein!
Laß, die im Tag geschieden,
Zu Nacht verbunden sein!
Laß uns im Traum uns küssen,
Und halten, Brust an Brust:
O weil wir träumen müssen,
So sei's ein Traum der Lust!
1. Gute Nacht
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Gute Nacht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Good night", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von R.E. Prutz, Leipzig: Otto Wigand, 1841, pages 320-321.
2. Meiden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es schleicht ein zehrend Feuer Durch mein [Gebein]1; Mein Schatt' ist mir nicht treuer [Wie]2 diese Pein. Ich höre die Stunden [ziehen]3 Trüben Gesichts; Sie kommen, weilen, [fliehen]4 -- Und ändern nichts. Der Sommer kommt gegangen, [Mir ist's wie]5 Traum; Am Busch [Wildröslein hangen]6, Ich acht' es kaum. Es schlagen die Nachtigallen [In Wald und Plan]7; Laß [schallen]8, laß verhallen! Was geht's mich an? Ich fühle nur das eine In meinem Sinn: Daß ich von dir, du Reine, Geschieden bin. Mein Schatt' ist mir nicht treuer [Wie]9 diese Pein; [Und zehrend schleicht das Feuer]10 Durch mein Gebein.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Meiden"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Kappeller: "Geblüt"
2 Kappeller, Schachner, Thuille: "Als"
3 Schachner: "zieh'n"
4 Kappeller: "und fliehen"
; Schachner: "flieh'n"
5 Schachner: "Es war ein"
6 Schachner: "Waldröslein hangen"; Thuille: "Waldröslein blühen"
7 Kappeller: "Im Wald und Flur"; Schachner: "Im Wald und Plan"; Thuille: "In Feld und Plan"
8 Thuille: "schlagen"
9 Schachner, Thuille: "Als"
10 Schachner: "Es schleicht ein zehrend Feuer"
3. Frieden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Lilien glühn in Düften, Die Blüthe spielt am Baum; Hoch zieht in stillen Lüften [In buntem]1 Schmuck der Traum. Und wo er blickt, da neigen Die Blumen das Haupt überall; Und wo er [zieht]2, da schweigen Waldrauschen und Nachtigall. Mir wird das Herz so stille In dieser milden Nacht; Es bricht der eigne Wille, Die alte Lieb' erwacht. Fast ist's, als käm' ein Grüßen Auf mich vom Himmelszelt, Und Frieden möcht' ich schließen Mit Gott und aller Welt.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 33
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1849, page 90.
1 Thuille: "Im bunten"2 Thuille: "blickt"