Die Morgensonne funkelt in Gras und Tau; ich grüße dich, du meine Wonne, Herz meines Herzens, holde Frau! Ihr lauen Winde, die ihr die Stirn mir küsst, auf, eilet euch, fliegt hin geschwinde zu ihr, die meine Seele grüßt. Noch traumversunken ruht sie im Schoß der Nacht; o küsst sie, dass schlummertrunken sie nicht mehr weiß, ob sie träumt, ob wacht! Und wenn sich leise seufzend ihr Busen dehnt; o flüstert ihr verstohl'ner Weise, wonach ihr liebes Herz sich sehnt: Vom Wiedersehen, das schon von ferne winkt und wie, gerührt von meinem Flehen, sie in den treuen Arm mir sinkt.
6 Lieder , opus 73
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Gruss aus der Ferne
Language: German (Deutsch)
2. Liebe  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Hat je der Liebe treue Hand Durch Nacht und Dornen dich geführt, Hast in des Lebens Sonnenbrand Du jemals ihren Hauch verspürt; O fühle, daß dich Gott geweiht, So oft ein lieber Mund dich küßt, Und daß dir nun für alle Zeit Ein himmlisch Glück zu eigen ist. Wie sich dein Schicksal wenden mag, Und was du leidest auch fortan, Es blühte dir ein Frühlingstag, Der nimmermehr verwelken kann. In Glück und Noth, in Lust und Pein Umfächelt dich sein linder Duft, Die Liebe wiegt dich lächelt ein Und streut die Rosen auf die Gruft.
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Liebe", appears in Buch der Liebe, in 7. Siebentes Buch
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, dritte Auflage (third edition), Leipzig: Ernst Keil, 1874, page 248.
3. Daheim!
Language: German (Deutsch)
Daheim! daheim! wie schwingt das Wort
Sich jubelnd von der Lippe fort!
Denn was mir Gott an Glück beschert,
Das schlingt sich, reich an Duft und Glanz,
Ein voller, frischer Blüthenkranz
Daheim um meinen Herd.
Daheim! daheim! nach Müh und Last
O wie so lockend winkt die Rast,
Wenn ich am Abend heimgekehrt,
Mir Gruß um Gruß entgegenklingt,
Und Weib und Kind mich froh umringt
Daheim an meinem Herd.
Daheim! daheim! der Welt Gebraus
Umrauscht von fern mein stilles Haus;
Vergessen ist, was mich beschwert,
Vergeben ist, was mich gekränkt,
In Frieden ruht mein Herz versenkt
Daheim an meinem Herd.
...
Daheim! daheim! wenn Lied um Lied
Verklingt und Bild um Bild entflieht,
Nach oben ist mein Blick gekehrt,
Wo mich die neue Heimath grüßt,
Wenn brechend sich mein Auge schließt
Daheim an meinem Herd.
Text Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Daheim"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "At home", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
4. Mondnacht
Language: German (Deutsch)
Über die Berge, über den Fluss, still und sacht, wandert der Mond mit silbernem Fuß durch die Nacht; spielende Flämmchen, glitzernde Funken tanzen und gaukeln am schimmernden Wehr, und die Welt ruht schlummertrunken, und schon atmet sie nicht mehr. Über die Berge, über den Fluss, still und sacht, weiter und weiter schwingt sich mein Gruß durch die Nacht, pocht leise flüsternd an eine Pforte, dicht vom rötlichen Wein umweht, an ein Herz, das ohne Worte meines Herzens Gruß versteht. O du heiliger Liebesdrang, still und sacht, wandelnd und strebend die Welt entlang, Tag und Nacht: Trauernde Herzen, die einsam sich sehnen, führst du zusammen wie Windesweh'n, und aus Kummer und aus Tränen blüht ein gold'nes Wiederseh'n!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Mondnacht"
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5. Schliesse die Augen, schlaf ein!  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Schließe die Augen, schlaf' ein -- Nein! Ich will nicht schlafen, ich will wachen, Bis daß der junge Tag sich rührt, Die Sonne will ich sehen lachen, Die mich in deine Arme führt, Ganz allein! Schließe die Augen, schlaf' ein -- Nein! Ich will nicht schlafen, ich will träumen Von der, die ganz mein Herz erfüllt, Bis aus den mondbeglänzten Bäumen Ihr Bildniß mir entgegenquillt Hell und rein! Schließe die Augen, schlaf' ein -- Dein Bin ich im Schlafen wie im Wachen, Daß soll mein Trost, mein letzter, sein: Der Himmel sorgt, er wird es machen, Bin ich ja doch in Lust und Pein Ewig dein!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Herbstrosen: Neue Gedichte, in Trennung, no. 3, München: Carl Merhoff's Verlag, first published 1867
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Confirmed with Herbstrosen: neue Gedichte von Robert Prutz, München: Carl Merhoff's Verlag, 1867. Appears in Trennung, no. 3, page 91.
6. Hat dir's die Rose nicht gesagt?
Language: German (Deutsch)
Hat dir die junge Rose nichts, Die einsam blühende, geklagt? Der Silberstrahl des Mondenlichts Dir nichts bei Nacht ins Ohr gesagt? Vernahmst du nicht die Nachtigall, Wie sie, in Blüten dicht versteckt, Mit ihres Liedes süßem Schall Das Echo deiner Seele weckt? Sahst du auch nicht die Sterne gehn Unwandelbar in ew'gem Rund? Und fühltest du nicht Flammen wehn Von Aug' zu Auge, Mund zu Mund? Es singt und klingt die Welt entlang, Durch Land und Meer, durch Wald und Flur, Ein tausendstimmiger Gesang, Und Liebe tönt er, Liebe nur! Von Liebe glänzt der Tropfen Thau, Der an dem Kelch der Blume schwebt, Von Liebe strahlt das feuchte Blau, Draus mir dein Herz entgegenbebt. So öffn' auch du, getrost und froh, Ihr deiner Seele Heiligthum, Und denk', die Götter wollten's so, Zur Freude dir und sich zum Ruhm!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Hat dir die Rose nichts gesagt? ", appears in Buch der Liebe, in 1. Erstes Buch
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