Blas', blas, blas und blas Trompeter, blas das Lied, Das, das, das und das Das uns vom Liebchen schied! Ietzt schlag ich sie mir aus dem Sinn, Weil ich ein junger Reiter bin, -- Mich hat ihr falsches Lieben Vertrieben! Noch, noch, noch und noch Noch reiten wir durchs Thor! Hoch, hoch, hoch und hoch Heb's Fähnlein hoch empor! Schwenk' es nur recht, mein Fähnderich! Reit' du voran, ich seh' aus Dich! Ade! Es geht, ihr Leute, Zum Streite! Wann, wann, wann und wann Wann einst der Feind anbraust, Dann, dann, dann und dann Das Schwert dann in die Faust! Frau Mutter, euch nun gute Nacht! Das habt ihr euch wohl nicht gedacht, Daß ich mich lasse werben Zum Sterben!
Reiterlieder aus August Becker's Jung Friedel, der Spielmann , opus 13
by Franz von Holstein (1826 - 1878)
1. Auszug  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, p. 286, first published 1854
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2. Vom langen Jörg  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der lange [Fritz]1 stund immer vorn. Das war ein Fähndrich von ächtem Korn! Der scherzte und buhlte nur mit dem Tod, Das brachte den Türken und Wälschen Noth. Und hieß es und blies es: "Trarah, trarah! Der Feind ist nah!" So waren des Fähndrichs Reiter schon da, Die Schwarzen! Wohl hörte sein Schimmel Trompetenklang, Da stieg er empor und sprang und sprang -- Sprang unter die Feinde mitten hinein, -- Wir Reiter stürmten und wetterten drein. Da hieß es und blies es: "Trarah, trarah! Dem Feinde nah! Des Fähndrichs Reiter, sie sind schon da, Die Schwarzen!" Da aber begrüßten die Büchsen uns scharf, Daß man uns für's erste zurücke warf. Der Fähndrich aber stund mitten im Feind, -- Wir sahen sein Banner, wir haben geweint, Vor Wuth und Scham. "Trarah, trarah! Der Tod ist nah! O wären doch meine Reiter da, Die Schwarzen!" -- "Trararah! Trarah! Der Fähndrich stirbt! Hinein! Nur hinein! Und wenn Alles verdirbt!" Wir flogen hinein und wir schlugen sie todt, Da schwamm die Haide im Blute so roth, -- Da hieß es und blies es: "Trarah, trarah! Die Freunde sind nah! O Fähndrich, halt aus! Die Reiter sind da, Die Schwarzen!" Wo war das Banner? Wir sahen es jetzt! Der Schaft war zerbrochen, die Fahne zersetzt, Darinnen verhüllt der Fähnderich lag, Weil er das Banner nicht lassen mag. Er ließ es nicht los: "Trarah, trarah! Victoria! O Fähndrich, wach auf! -- Die Reiter sind da, Die Schwarzen!" Er wachte nicht auf, wir standen umher, Es war uns im Siege das Herz noch schwer. Die Fahn' ist noch unser, sein Blut klebt dran: Drum führt sie uns immer die blutigste Bahn. Jetzt trinkt auf den Fähndrich! "Trarah, trarah! Victoria! Trompeter blase, die Reiter sind da! Die Schwarzen!" --
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, p. 309, first published 1854
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View original text (without footnotes)1 Holstein: "Jörg"; further changes may exist not shown above.
3. Lustiges Reiterleben  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Holla hei! Welch lustig Reiterleben Hat der Herrgott uns dereinst gegeben! Sind wir doch bestellt Als die Herren der Welt, Dort bei Schwerterklang, Hier bei Wein und Sang: Lustig, wie die Heuschreck auf dem Rasen! Ei, Trompeter, thu' ein Stücklein blasen! Unsre Schwerter wie die Wetter blitzen, Unsre Augen wie die Lanzenspitzen! Unser Arm ist stark Und voll gutem Mark, Unsre Wange blüht Und die Lippe glüht: Schöne Mädeln darf zuerst der Reiter Lieben, küssen, drücken und so weiter. Heute schwingen wir die Maid zum Tanze, Morgen schwingen wir dann Schwert und Lanze! Heute Lieb' und Kuß, Morgen Hieb und Schuß, Heute frisch und roth. Morgen bleich und tot, -- Ei, so wollen wir das Heut genießen: Morgen mag dann unser Herzblut stießen! Schlagt nur drein, ihr lieben Kameraden! Weil wir Fürsten sind von Schwertesgnaden! Nur ein guter Streich Gilt in unserm Reich, Helm ist unsre Kron'! Roß ist unser Thron! Unsre Scepter sind die blanken Degen, Also reiten wir dem Feind entgegen! Wo wir Reiter lustig einmarschiren Kann daneben Keiner eristiren. Sieh! der Tintenfisch Räumt sogleich den Tisch, Und der Pfeffersack Und das Bauernpack Hat für uns gesotten und gebraten, Spart für uns die harten Silbersladen. Doch dies Leben wollen gern wir wagen, Alle Feinde durch die Hölle jagen. Ob das Eisen saust In der kalten Faust, Ob uns warm und lind Küßt ein holdes Kind, Ob der Himmel düster oder heiter, Hei, wie lustig lebt und stirbt der Reiter!
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, p. 282, first published 1854
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4. Der Trompeter bei Mühlberg  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Zu Mühlberg hatten wir harten Stand, Viel kollerten aus den Rasen! Ihr habt ja den rothen Trompeter gekannt, -- Hat euch manch' Stücklein geblasen! Da lag er der fröhliche Kamerad, Da lag er mit Röcheln und Stöhnen -- Die Beine kurzab im blutigen Bad Ließ er die Trompete noch tönen. Wir jagten vorbei, der Feind brach ein, Wir hörten die treue Trompete, -- Wir sahen ihn liegen am blutigen Rain, Wo der Pulverdamps ihn umwehte -- -- "Herzlieber Bruder, den letzten Gruß! Wir müssen heut' unterliegen!" -- ""Herzlieber, gib mir den Gnadenschuß, Daß sie mich lebendig nicht kriegen!"" Ich konnte nicht fort, nicht fort, -- ich schoß -- O, Bruder! O Herrgott im Himmel! -- Sein treues Blut in den Graben floß, Mich aber riß fort das Getümmel. --
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, p. 301, first published 1854
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5. Das gefeite Hemd  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Am Christnachtabend saß Mein jüngstes Schwesterlein, Ihr Antlitz das war blaß, Der Mond schien hell herein. Ein Hemd, das in der Schlacht Am Leib ich tragen wollt', Spann sie in heiliger Nacht, -- Die Spindel feurig rollt. Der Morgen brach herein, Und als der Tag ward roth, Da lag mein Schwesterlein, -- Da lag es bleich und todt. Wohl lag das Hemd an mir In mancher finstern Schlacht, Mir ward es nicht wie ihr, Als sie es spann zur Nacht. Der Tod ward mein Begehr In bitterm Zweifelmuth; Ich trug das Hemd nicht mehr: Und doch floß nicht mein Blut. O läg' ich in der Erd'! Für dich, mein Schwesterlein: Ich bin so gar nichts werth, -- Und du warst fromm und rein!
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, p. 299, first published 1854
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