Einsam wandle ich so gerne, Suche mir den stillsten Weg; Von den Frohen bleib' ich ferne, Liebe Waldes dunklen Steg; An der Felsenwand, An des Bächleins Rand, Setze ich mich sinnend nieder: -- Wann, ach wann kehrst du mir wieder! Auf der Lüfte linden Schwingen Kehrt der holde Lenz zurück; Alles wird er wiederbringen, Alle Lust und alles Glück. In dem dunkeln Hain, Selig, traut allein, Tönen neu die alten Lieder -- Wann, ach wann kehrst du mir wieder! Wenn die kleinen Schwalben fliehen Unser traulich stilles Dach, Möchte ich beflügelt ziehen In die fernsten Lande nach. Ob die Lippe bleicht, Bis ich dich erreicht, Senk' ich nimmer mein Gefieder -- Wann, o wann kehrst du mir wieder! Wie des Bächleins Wellen fließen Fort und fort bis an das Meer, Werde Tränen ich vergießen, Und sie trocknen nimmermehr. Säumest du noch lang, Bricht mein Herze bang, Legt das müde Haupt sich nieder -- Wann, ach wann kehrst du mir wieder!
Sechs Lieder für eine Sopran- oder Tenor-Stimme mit Pianoforte , opus 67
by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866)
1. Lodoiska's Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Ludwig Rellstab (1799 - 1860), no title, appears in 1812 - Ein historischer Roman, chapter 25
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist)
2. Waldröschen  [sung text checked 1 time]
Warum stehst du so verborgen in dem dunklen Waldesgrün? Warum sieht der junge Morgen dich so einsam doch erblüh'n?- Röslein! heg'st du nicht Verlangen, von des Beifalls Lust umweht -- bei den Schwestern stolz zu prangen auf dem bunten Blumenbeet? "Wanderer! gönn' mir die Wonne, ungekannt hier zu verblüh'n-- mir auch leuchtet eine Sonne durch das dunkle Friedensgrün.-- [Nicht]1 das Preisen eitler Thoren ist es, was mein Herz entzückt, wer für stilles Glück geboren lebt verborgen nur beglückt!"--
Authorship:
- by Pauline von Brochowska (1794 - 1853), as Theophania, "Waldröschen"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Abendzeitung, Dresden, 24, Friday, 28 January 1825, page 93.
1 Kalliwoda: "Nein! Nicht"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Andrew Schneider [Guest Editor]
3. Wiegenlied  [sung text checked 1 time]
Englein, schlaf! Englein, schlaf! Mutter tut dich wiegen, wird dich nimmer trügen. Horch, wie Glöcklein klingen und die Englein singen. Schlafe, Kindlein, schlaf! Lächle nicht! Lächle nicht! Schließ die Augen milde, die mir sein Gebilde lieblich widerspiegeln, seine Treu' besiegeln. Schlafe, Kindlein, schlaf! Schlumm're wohl! Schlumm're wohl, denn der Erde Frieden ist dem Kind beschieden und in jenem Leben Christi Reich gegeben. Schlafe, Kindlein, schlaf! Englein schläft! Englein schläft! Dass kein bös Geschicke deine Ruh' berücke, heißt mich, dass ich übe treue Mutterliebe. Schlafe, Kindlein, schlaf! Stille, still! Stille, still! Gottes Engel schweben um der Kleinen Leben, und der Gott der Güte hört der Mutter Bitte. Schlafe, Kindlein, schlaf!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Ständchen  [sung text not yet checked]
Liedchen! -- hebe dich auf Schwingen Einer sanften Melodie! Immer leiser sollst du klingen, Wie in ferner Harmonie! Sollst nicht rauschen -- sollst nicht klagen! Nicht des Schlummers Störer sein! Aber flüsternd darfst du sagen: Ewig! -- ewig! -- denkt er Dein! Haucht der Zephyr doch so linde Jetzt der Flur den Abschiedskuß: Tragt, ihr stillen Abendwinde, Tragt ihn hin zu ihr als Gruß. Und ihr Fenster seh' ich offen, Eng umstrickt mit grüem Wein; All' mein Sehnen -- all' mein Hoffen, Schließt das kleine Stübchen ein! Was im weiten Weltenraume Ihrer Wünsche fernes Ziel, Werde freundlich heut' im Traume Ihr ein kindlich frohes Spiel. Grüne Auen in der Ferne, Bunte Vogel in der Luft; Und das hellste Licht der Sterne Und der Blumen zartster Duft! Doch der Schlummergott deckt leise Dich mit dichterm Flore zu -- Aus dem bunten Zauberkreise Gingst du ein -- zu sanfter Ruh'. Soll mein Liedchen nun verklingen, Bitt' ich um das eine dich! Will dich gern in Schlummer singen, Aber wachend -- denk' an mich!
Authorship:
- by Gustav von Kessel , "Ständchen"
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Confirmed with Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, neunzehnter Jahrgang, ed. by J. v. Portenschlag, Wien: A. Strauß, 1827. Appears in Donnerstag 12 July 1827, no. 83, page 330.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Wohin? Woher?  [sung text checked 1 time]
Es rauscht im Wald ein Brünnlein leis'; Wer weiß, wer weiß, Wohin es wohl mag fließen; Worein sich wohl ergießen? Es sitzt ein Vöglein auf dem Baum, Kann kaum, kann kaum Sich zitternd an dem kalten Bereiften Zweige halten. Es ist gar müde von der Reis', Wer weiß, wer weiß Woher es kommt gezogen, Woher schon heut' geflogen? -- Die Quelle rauschet in das Meer, Der Vogel kam von Meere her, Sinkt starr ins Brünnlein nieder, Schwimmt todt zum Meere wieder.
Authorship:
- by August Schnezler (1809 - 1853), "Wohin? Woher?"
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Confirmed with Gedichte von August Schnezler, München (Munich), Gedruckt in der Michael Lindauer'schen Hofbuchdruckerei, 1833, page 222.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Andrew Schneider [Guest Editor]
5. Amid the wood  [sung text checked 1 time]
Amid the wood a streamlet flows, Who knows, who knows, Whither its waves are wending, Or where its course is ending? There sits a bird upon the tree She sits, she sits with fainting efforts staying upon the branch decaying. For she is weary from her flight, who knows, who knows, In what far off dominions, She wav'd her joyous pinions? On to the main the stream is borne, And seaward came the bird this morn, And sinking without motion, Is borne again to Ocean.
Authorship:
- Singable translation by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in German (Deutsch) by August Schnezler (1809 - 1853), "Wohin? Woher?"
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]6. Morgenlied  [sung text checked 1 time]
Gott, unter deiner Vaterhut
Hab' ich die Nacht so sanft geruht,
Daß ich erquickt nun in die Höh
Der Morgensonn' entgegen seh.
Wohin ich blicke, redest du
Mit Wohlthat mir und Güte zu;
Mein erster Hauch sey Lobgesang,
Mein letzter Athemzug sey Dank.
[ ... ]
Authorship:
- by Johann Gottfried Seume (1763 - 1810), "Morgenlied"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler