Es schäumt das Meer; an seinen Ufern branden die Sturmbewegten Wellen hin und her, und manche Schiffe seh' ich geh'n und landen, und kreuzen in die Läng' und die Queer. Frei strömt die Luft; doch ich, in harten Banden, ich staune trüb und träum'risch in das Meer; denn ach! wie viele Schiffe sich auch nahen, sie bringen nicht, was heiss ich möcht' umfahen. Und trügerisch und spottend flieh'n die Wogen, sie hören nicht auf meinen Schmerzenslaut: ist keine Botschaft wohl euch zugeflogen von meinem Lieben, die ihr dort erschaut? Sie hören nicht, sie sind vorbeigezogen. Schon naht der Abend, und die Dämmrung graut; und in der Fluth verbirgt sich tief die Sonne; ein Licht nur glänzt und spendet bitt're Wonne. Die Geister Ossian's sind mir zur Seite, Malvina stimmt den alten Harfenton, und sanft und lieblich klingt es in die Weite, und mildert rings der nahen Stürme Droh'n. So sei es sie, die mich zur Ruh' geleite, in meiner Seele auch wird's Abend schon; und wie die Sterne tröstend nieder blinken fühl' ich die müden Augenlider sinken.
Sechs Gesänge für eine Alt- oder Bass-Stimme mit Pianoforte , opus 79
by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866)
1. Am Strande bei Scheveningen  [sung text checked 1 time]
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]2. Der Glöckner  [sung text not yet checked]
Saß ein Glöckner hoch im Thurm, Jahr aus Jahr ein, Bey Sommerhitz und Wintersturm In seinem Kämmerlein; Freudig griff er nach dem Seil’ Zu künden Freud’, Und traurig griff er nach den Seil’ Der Stadt zu künden Leid! - Und wenn still in schwarzer Nacht Schon Alles lag, Da warnt’ er oft vor Feuersmacht Mit dumpfem Glockenschlag. So lebt’ er im hohen Thurm Jahr aus Jahr ein, Bey Sommerhitz und Wintersturm In seinem Kämmerlein; Da ward Krieg; mit mächt’gem Heer’ Zieht ein Tyrann Als Sieger ein, wollt’ Siegesehr, Weil er das Spiel gewann. Läuten sollt’ der Glöckner auch, Doch that er’s nicht; Die Glock’ entweih’n nach Knechtesbrauch, Sprach er, ist nimmer Pflicht! Flugs dem Sieger hinterbracht Ward solche Kund; Er braucht tyrannisch seine Macht Noch in derselben Stund’, Droht mit Sturz vom Thurm herab Dem Glöcknersmann’, Doch dieser stürzt sich selbst hinab Als freyer Ehrenmann. Fiel, und fiel auf harten Stein Und fand den Tod. Er wollt die Glocke nicht entweih’n: Groß bleibt des Glöckners Tod!
Authorship:
- by Rudolph Born , "Der Glöckner"
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Confirmed with Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. 1819. Drittes Quartal des vierten Jahrgangs. - Auf Kosten des Herausgebers Johann Schickh. Gedruckt bey Anton Strauß, pages 100-101.
Researcher for this page: Bertram Kottmann
3. Klage  [sung text checked 1 time]
Einsam! einsam! ja, das bin ich wohl! Alles, was ich heiss umfangen mit der Liebe Gluth verlangen, lässt mich nun allein. Traurig! traurig! ach das bin ich sehr! denn die Lust, sie war zur Klage um die schnell verrauschten Tage, einer schönren Zeit. Glücklich! glücklich! ja das war ich wohl! als mich noch der Traum umschwebte, dass die Liebe dich belebte; nun ist er zerstört. Hoffen ! hoffen! nein das darf ich nie! Liebe lässt sich nicht gebieten, frei entkeimen ihre Blüthen, frei, ja frei verwelken sie.
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]4. Zigeunerlied  [sung text checked 1 time]
Wir wandern hin, wir wandern her, von Berg zu Berg, von Meer zu Meer; wir sind verlassen, heimatlos! Doch Gott gelobt, die Welt ist groß! Wir leben unterm Tannengrün, wir leben, wo die Palmen blüh'n und finden überall nur Not. Komm bald, ach, letztes Abendrot! Mein Vater trägt schon graues Haar, ich stütze seinen Schritt; ich bring' ihm mein Erspartes dar, geh' bis zum Grabe mit. Ich zünd' ihm in der Höllennacht die Fackel an, die freundlich lacht; so wandeln wir, treu in der Not, und harr'n aufs letzte Abendrot.
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- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Der Friede Gottes  [sung text not yet checked]
Seele, laß dein banges Sehnen! Trockne deine heißen Thränen! Blicke gläubig himmelwärts! Denn von jenen lichten Höhen, Wo die ew’gen Sterne gehen, Sieht ein Vater deinen Schmerz. Durch die dunklen Leidensstunden Naht er, heilet deine Wunden, Spricht ein tröstend Himmelswort: „Deine Schuld ist dir vergeben, „Glaube nur, so wirst du leben, „Heilig leben fort und fort.“ Und vom Himmelswort bezwungen, Von der Gnade Licht durchdrungen, Wird der Seele Nacht erhellt; Auf ihr ruhet Gottes Segen, Und ein neues, heil’ges Regen Lebt in ihrer innern Welt. Gottes Segen reift die Saaten, Und ein Feld von schönen Thaten Blühet an der Gräber Hang, Und dem Gott der Gnade weihen, Ob dem fröhlichen Gedeihen, Engel ihren Lobgesang.
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- by Anonymous / Unidentified Author, no title
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Confirmed with Christliche Morgenandachten auf alle Tage des Jahres. Von C.W. Spieker, Doctor der Theologie, Superintendent und Oberpfarrer zu Frankfurt a/O. Berlin, Verlag der Buchhandlung von C.F. Amelang, 1831, p. 80. Above the poem in this publication it says "Am vierzehnten März", but each segment of prose or poetry has a date like this and it is not the title of the poem itself.
Researcher for this page: Bertram Kottmann
6. Der Totengräber  [sung text checked 1 time]
Sag' an, o Alter! Wem gräbst du dies Grab? Was lockt so bittere Thränen dir ab? Du grubst und gräbst ja der Gräber so viel! übst stets du dein Amt mit so weichem Gefühl? Wohl hab' ich gegraben der Gräber schon viel, doch keins mit so bitterem Schmerzgefühl; mein Töchterlein starb mir, mein einziges Kind; ihm Grab und Thränen gewidmet sind. Gar geräumig machst du das Grab! wozu? Auf dass noch ein Müder darinnen ruh'; so des morschen Gebäudes Stütze brach, sinkt bald das morsche Gebäude nach! Und eh' heran kam die dritte Nacht, zwei Todte selbander zue Ruh' man bracht'; Wer konnten die Zwei wohl anders sein als der Vater und sein lieb Töchterlein?
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Andrew Schneider [Guest Editor]