Noch kaum erwacht vom Träumen, -- Das Träumen kam von dir,-- Geh ich hier unter Bäumen, Dein Bild geht neben mir. Die Bäume dunkel schatten Und wölben sich zum Dach; Ein seliges Ermatten Schleicht hier dem Wandrer nach. Wie neue Traumesdecke Zieht's nun sich sanft um mich, Und, wenn ich leis erschrecke, So sprang ein Lied auf dich.
Sechs deutsche Lieder , opus 27
by Josephine Lang (1815 - 1880)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Traumleben
Text Authorship:
- by Christian Reinhold (1813 - 1856), "Traumleben"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Dream life", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Poet's title (in the Stuttgart manuscript): "Traumleben"
Poet's title (in the Marbach manuscript): [none] just the date, 17. Juni [1840]
2. An einer Quelle
Wenn das Herz dir ist beklommen Und in's Auge Thränen kommen, Weißt nicht, was dir werden soll, Wenn kein Antlitz dir erscheinet, Das es treulich mit dir meinet, Und dein Auge wird zu voll;-- O dann in den Wald nur tauche! Deine tiefen Seufzer hauche Flüsternd in die grüne Nacht! Wenn's dann immer tiefer düstert, O wie süß es mit dir flüstert: Kind, was hat dir bang gemacht? Setz' dich dorten, wo die Quelle Niederspielt vom Felsen helle! Sag' ihr Alles, was dich kränkt! Fort mit sich führt sie die Schmerzen; Neuen Lebens frisch im Herzen Fühlst dir einen Trunk geschenkt.
Text Authorship:
- by Christian Reinhold (1813 - 1856), "An einer Quelle", written 1840, appears in Gedichte, in Lieder und vermischte Gedichte, first published 1841
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
First published in the periodical Morgenblatt, March 22, 1841 (No. 69).
3. Ob ich manchmal Dein gedenke
Ob ich manchmal Dein gedenke? Wüßtest Du, wie sehr ich's thu', Dir auch noch die Schatten lenke Träumender Gedanken zu! Tag und Nacht, und alle Stunden,-- O dies Alles sagt es nicht; Du, seitdem wir uns gefunden, Bist's allein, was aus mir spricht. Alles Andre seh' ich schweben Um mich her wie Traum und Schein. Dein gedenken ist mein Leben, Dich zu lieben ist mein Sein.
Text Authorship:
- by Christian Reinhold (1813 - 1856), no title, subtitle: "9. März", written 1841
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- ENG English (Sharon Krebs) (Harald Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Jenner's song, in stanza 3, line 2, word 4 ("wie") becomes "in" in the repetition. Note: in Lang's first edition (1848), in stanza 1, line 3, word 6 ("lenke") was "lenken" and stanza 3, line 1, word 5 was "schwanken". These were corrected in the 2008 edition.
4. Frühling ist gekommen
Frühling ist gekommen, Wie so lieb und hold! Siehst Du auch beklommen, In sein junges Gold? Rauschen Dir die Tannen, Durch den Traum wohl auch! Und Du fragst von wannen Kommt der Zauberhauch? Wachten alte Lieder Dir im Herzen auf! Goldne Tage wieder Steigen sie herauf! Wandelst im Gedanken, Wieder Du am See! Siehst den Nachen schwanken, Voller Lust und Weh? Siehst den Dichter fahren Und die Sängerin, Rosen in den Haaren, Fragen nicht wohin? Träume liebes Mädchen! Götter sind zur Hand, Und des Traumesfädchen Wird zum starken Band!
Text Authorship:
- by Christian Reinhold (1813 - 1856), no title, subtitle: "14. März", written 1841
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
5. Lebt wohl, ihr Berge
Lebt wohl, ihr Berge, Thäler traut, Und jeder Baum und jeder Strauch, Und was noch liebend nach mir schaut, Ein jedes Gräslein grüß' ich auch. Ein liebes Aug' in stillem Thau, Das hängt an euch jetzt sehnsuchtsvoll, Daß jedes Blümchen auf der Au Von mir noch Grüße sagen soll. O heilt das Aug vom süßen Tod! In Lächeln wandelt seinen Schmerz! Und, ist dazu ein Zauber noth, So nehmt nur gleich mein ganzes Herz!
Text Authorship:
- by Christian Reinhold (1813 - 1856), no title, subtitle: "6. Juni Tüb.-Stuttg.", written 1854?
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
6. Zu Tod möcht ich mich lieben
"Liebster Freund, und kann's denn sein, Wächst noch immer diese Liebe? Längst war ihr das Herz zu klein, Quillt noch stets von neuem Triebe! Tag für Tag und Nacht für Nacht Füllt sich's fort aus ew'gen Quellen Und das Herze weint und lacht, Kann sich gar nicht mehr verstellen. Süße Krankheit, himmlisch Leid! Und so mag's die Welt denn wissen! Der mich liebt, ist ach, so weit, Und das Herz ist mir zerrissen. Aber dann im Traum der Nacht, O wie sind wir da beisammen,-- Süßer, als ich's je gedacht,-- Und sie tödten nicht die Flammen? Ja, nur zu! Ich zage nicht Dies allein ist mir geblieben, Ich liebe Dich! Bis dies Herz mir bricht Ja zu todt möcht' ich mich lieben
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- by Christian Reinhold (1813 - 1856), "Weiberle singt", written 1841
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Poet's title (in the Stuttgart manuscript): "Weiberle singt"
Poet's title (in the Marbach manuscript): [none] just the date, 16. November [1841]
The poem is in quotation marks and in a feminine voice because Köstlin based it on the contents of a letter than Lang wrote to him. In fact, on the Stuttgart poetry manuscript he wrote: "Da hab' ich eben geschwind noch ein Motiv aus deinem Brief aufgegriffen (Here I have quickly just snatched a motif yet from your letter)."