Gebeugtes Mädchen schau' empor, Durch deiner heißen Thränen Flor Siehst einen Stern du scheinen Trotz Sturm und Nacht, Trotz Sturm und Nacht -- Laß ab von deinem Weinen. Du hast den Stolz so treu bewahrt, Bist nicht gemeiner Menschen Art, Kannst still und ruhig scheinen, Und nur bei Nacht, In dunkler Nacht Da thust allein du weinen. Durch Wolken glänzt des Sternes Schein Die Liebe bricht durch Noth und Pein; Sie leuchten und sie scheinen Trotz Sturm und Nacht, Trotz Sturm und Nacht -- Laß' ab von deinem Weinen.
Lieder von C. Lemcke für 1 höhere Singstimme mit Pianoforte , opus 74
by Samuel de Lange (1840 - 1911)
1. Trost  [sung text not yet checked]
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- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Trost", appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, page 235.
2. Schwarzaugige Maid aus Juda's Stamm  [sung text not yet checked]
Schwarzaugige Maid aus Judas Stamm, Im kalten Nord geboren, Wie war an deiner heißen Glut Sein trüber Hauch verloren. Du bist wie Sarons Rosen schön, Du bist der Liebe Bronne, In deinen Locken schläft die Nacht, Dein Aug' flammt Judas Sonne. Schwarzaugige Maid, der Blume gleich, In Judas Sonnenstrahlen, Verzehr' ich mich in deinem Blick In Flammen und in Qualen -- Schwarzaugige Maid aus Judas Stamm, Erhör' mein heißes Flehen -- Gib mir nun auch des Südens Nacht, Daß ich nicht muß vergehen.
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Schwarzaugige Maid", appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, page 213.
3. Lass ihn geh'n, lass ihn geh'n  [sung text not yet checked]
Laß ihn gehn, laß ihn gehn, liebe Schwester mein, Er hat mich nie geliebt, Es muß ja doch ein Ende sein, Weil nie sein Herz vergiebt. „O Annemarei mein liebes Kind, Laß mich sagen ein einzig Wort, Oder besser, eil' ihm nach geschwind, Er geht gewißlich fort.” Laß ihn gehn, laß ihn gehn, wohin er mag Wenn er scheiden kann von mir! -- „O Kind, des trotz'gen Herzens Schlag Bringt noch viel Thränen dir.” O nein, keine Thräne, liebe Schwester mein, Um diesen harten Mann -- Eh' spring ich in den See hinein, Wenn er mich lassen kann. „Und lieber als in den See hinein Spring ihm doch in die Arm', Der See ist kalt, liebe Schwester mein, Und ach sein Herz ist warm. Spring in die Arm ihm, küß' ihn schön Und schau in's Aug' ihm warm -- 'S ist besser als Auseinandergehn, Ich kenn's, daß Gott erbarm!”
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Laß ihn gehn, laß ihn gehn", appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, pages 230-231.
4. Die Sonn' ist unter  [sung text not yet checked]
Die Sonn' ist unter, Es schauert der Wind Und Zeit ist's daß wir geh'n -- Uns ward ja selber kühl, mein Kind, Seit wir uns nicht geseh'n. O Wiedersehen! Wie stieg so schnell Die alte Zeit empor -- Ein kurzer Sonnenblick, der schnell, Wie schnell ach! sich verlor. Geglüht, gefragt, Zurück gedacht, Eine Stunde Freud' und Lust, Als wär' es nimmer kühle Nacht Geworden in der Brust. Eine Stunde Fluth, Dann Ebbe schon Und nichts mehr zu gesteh'n -- Die Sonn' ist unter, die Gluth entfloh'n Und Zeit ist's, daß wir geh'n.
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Die Sonn' ist unter", appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, pages 217-218. Note: modern German would change the spelling "Fluth" -> "Flut", "Gluth" -> "Glut"
5. Froher Morgen  [sung text not yet checked]
Mir hat heut Nacht was Schönes geträumt, Doch was? hab' ich vergessen. Ich glaub' ein klein Singvögelein Hat auf dem Baum gesessen Vor meines Vaters Haus Und hat ein Lied gesungen Von meinem fernen Schatz, Das hat so froh geklungen. Grüß' Gott, du Mädel, sang's Vögelein, Ich flog in dreien Tagen Wohl über viel' Städte, Berg und Thal, Es läßt dein Schatz dir sagen: Er denket immer dein Und thut dich freundlich grüßen, Und weil die Lieb' so brennt Wird er nach Hause müssen. Frau Mutter, gieb mir die Schlüssel zum Schrein, Die Leinwand will ich zählen; Frau Mutter, wenn der Frühling kommt, Wird mir kein Stück mehr fehlen. Und wenn ein Schatz dann käm' Und wollte um mich freien, Bin ich auch noch so jung, Es sollt' ihn nicht gereuen.
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Froher Morgen", appears in Lieder und Gedichte, in 3. Vermischte Lieder
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Confirmed with Lieder und Gedichte von Carl Lemcke, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1861, pages 89-90. Note: modern German would change the spellings "Thal" -> "Tal", "thut" -> "tut", "gieb" -> "gib"