Wer recht [in]1 Freuden wandern will, Der [geh']2 der Sonn' entgegen; Da ist der Wald so kirchenstill, Kein Lüftchen [mag]3 sich regen. Noch sind nicht die Lerchen wach, Nur im [hohen Gras]4 der Bach Singt leise den Morgensegen. Die ganze Welt ist wie ein Buch, Darin uns aufgeschrieben In bunten Zeilen manch' ein Spruch, Wie Gott uns treu geblieben. Wald und Blumen, nah' und fern, Und der helle Morgenstern Sind Zeugen von seinem Lieben. [Da zieht die Andacht]5 wie ein Hauch Durch alle Sinnen leise, Da pocht an's Herz die Liebe auch In ihrer stillen Weise. [Pocht]6 und pocht, bis sich's erschließt, Und die Lippe überfließt Von lautem, jubelndem Preise. Und plötzlich läßt die Nachtigall Im Busch ihr Lied erklingen, In Berg und Tal erwacht der Schall Und will sich aufwärts schwingen, Und der Morgenröte Schein Stimmt in [lichter]7 Gluth mit ein: [Laßt uns dem Herrn]8 lobsingen.
6 Gesänge für 4-stimmige Männerchore , opus 60
by Carl Ludwig Amand Mangold (1813 - 1889)
1. Morgenwanderung  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Morgenwanderung", appears in Jugendgedichte, in 3. Drittes Buch, in Athen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Reinthaler's setting, in stanza 3 (the second stanza of the sung text), line 7, word 1 ("Von") is "Zu" in some voices.
1 Ramann: "mit"; further changes may exist not noted above.2 Abt: "zieh' "
3 Reinthaler: "darf"
4 Nessler: "stillen Tal"
5 Grimm: "Die Andacht zieht da"
6 Reinthaler: "Sie pocht"
7 Abt: "voller"
8 Randhartinger: "O laßt uns dem Herrn"; Reinthaler: "Dem Herrn lasst uns"
2. Sängerwonne  [sung text not yet checked]
Wenn der Winter in seinem Schneegewand Gewichen kaum aus Stadt und Land, Und der schöne Knabe, der Frühling traut, Mit himmlischem Lächeln durch's Fenster schaut, Da hält es den Sänger Nicht länger, nicht länger Im engen Haus -- Er eilt in die Arme des Frühlings hinaus. Und umkoset ihn sanft die frische Luft, Und schlürft er entzückt der Gefilde Duft, Und hört er's ertönen in Berg und Thal, Und sieht er's erwachen allüberall, Da hält es der Sänger Nicht länger, nicht länger Im Herzen aus -- Er singt in die weite Welt hinaus: "O du Himmelsblau! o du Sonnengold! O du Singen und Spielen so süß, so hold! O du Zauberweben im Blütenzelt! O du junge, du schöne, du herrliche Welt! Es hielt deinen Sänger Nicht länger, nicht länger Im engen Haus -- Er mußte zu dir, zu dir hinaus!"
Text Authorship:
- by Karl Christian Tenner (1791 - 1866), "Sängerwonne", appears in Gedichte, in Vermischte Gedichte
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Confirmed with Karl Christian Tenner, Gedichte, Darmstadt: Eduard Zernin, 1870, page 192. Appears in Vermischte Gedichte.
3. Mein Vaterland  [sung text not yet checked]
Treue Liebe bis zum Grabe Schwör ich dir mit Herz und Hand; Was ich bin und was ich habe, Dank ich Dir mein Vaterland! Nicht in Worten nur und Liedern Ist mein Herz zum Dank bereit, Mit der Tat will ich's erwidern Dir in Not, in Kampf und Streit. In der Freude wie im Leide Ruf ich's Freund und Feinden zu: Ewig sind vereint wir beide, Und mein Trost, mein Glück bist Du. Treue Liebe bis zum Grabe Schwör ich dir mit Herz und Hand; Was ich bin und was ich habe, Dank ich dir, mein Vaterland!
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Mein Vaterland"
Based on:
- a text in Latin by Anonymous/Unidentified Artist
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4. Frühlingsaugen  [sung text not yet checked]
[Wann]1 im Lenz der blaue Himmel Nachts sich schmückt mit seinen Sternen, Daß sie, wie mit Liebesaugen Sich in deine Seele saugen Und dich winken zu den Fernen: Hüte dich fein In dem Lenzen Vor dem Glänzen der Äugelein! Kommt der Morgen, läßt den Blüthen Lichte Perlen niederthauen, Daß ihr Auge voller Thränen Dir erweekt ein heimlich Sehnen, Wann sie dir entgegen schauen: Hüte dich fein In dem Lenzen Vor dem Glänzen der Äugelein! Drauf, wann sich der Mittag breitet, Und es schweiget in die Kunde, Und es flimmert aus der Welle, Und es blinken wunderhelle Augen aus des Wassers Grunde: Hüte dich fein In dem Lenzen Vor dem Glänzen der Äugelein!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Frühlingsaugen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1838
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View original text (without footnotes)1 Rüst: "Wenn"; further changes may exist not noted above.
5. Trinklied  [sung text not yet checked]
Füllt wieder den Becher, nie stiegen zuvor So freudige Gluten im Herzen empor, Auf! trinket! -- wer thät's nicht? Im irdischen Rund Gibt nur sich im Becher die Täuschung nicht kund. Versucht' ich doch, was ich im Leben gekonnt, Ich hab' mich an lodernden Augen gesonnt; Ich liebte -- wer liebt nicht? Doch wer wol genoß, Wenn Leidenschaft wild durch die Adern ihm floß? In Tagen der Jugend, den Lenz in der Brust, Noch nimmer der Träume der Liebe bewußt, Hatt' ich Freunde -- wer hat nicht? Doch wer wohl gibt zu, Daß Freunde so treu sind, o Rebe, wie du? Das Herz der Geliebten mag Mancher entziehn, Der Freund folgt der Sonne. Du kannst nicht entfliehn! Du alterst -- wer thut's nicht? Doch der wird entbehrt, Deß Tugend im Alter, wie deine, sich mehrt. Wir werden -- wenn Liebe das Aeußerste beut, Wenn sich der Geliebten ein Andrer erfreut, -- Voll Eifersucht -- wer nicht? Du sparst den Verdruß, Je mehr dich genießen, so mehr der Genuß. Wenn Jugend verflog und Fröhlichkeit schwand, So nehmen zuletzt wir den Becher zur Hand, Und finden -- wer thut's nicht? im Herzen die Qual, Daß Wahrheit auf ewig nur ruht im Pokal. In der Büchse Pandora's, als offen sie stand, Und Erinn'rung den fröhlichen Sinn überwand, Blieb Hoffnung -- war sie's nicht? Den Becher geküßt, Auch ohne die Hoffnung entbrennt das Gelüst. Lang lebe die Traube! wenn Sommer entfloh, Macht das Alter des Nektars das unsrige froh, Wir sterben -- wer stirbt nicht? Gott mög' uns verzeihn, Und müssig im Himmel soll Hebe nicht sein.
Text Authorship:
- by Adolf Böttger (1815 - 1870), "Trinklied"
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "Song", appears in Imitations and Translations, first published 1809
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Confirmed with Byron's sämmtliche Werke von Adolf Böttger, vierte, revidirte und verbesserte Auflage, Achter Band, Leipzig, Verlag von Otto Wigand, 1854, pages 323-324.
6. November und Wetter
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