Du, den ich tief im Herzen trage, sei du mit mir! Du Gnadenhort in Glück und Plage, sei du mit mir! Im Brand des Sommers, der dem Manne die Wange bräunt, Wie in der Jugend Rosentagen sei du mit mir; Behüte mich am Born der Freude vor Übermuth, Und wenn ich an mir selbst verzage, sei du mit mir. Gieb deinen Geist zu meinem Liede, daß rein es sei, Und daß kein Wort mich einst verklage, sei du mit mir. Dein Segen ist wie Thau den Reben; nichts kann ich selbst, Doch daß ich kühn das Höchste wage, sei du mit mir, O du mein Trost, du meine Stärke, o du mein Sonnenlicht, Bis an das Ende meiner Tage O Herr, sei du mit mir!
Sechs Gesänge und Lieder für Bariton mit Pianoforte , opus 154b
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Gebet
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Gebet", appears in Juniuslieder, in Vermischte Gedichte
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- ENG English (John H. Campbell) , "Prayer", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sarah Hoffman) , "Prayer", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Jeffrey Williams) , "Prayer", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
Modernized spelling would require changing "Übermuth" to "Übermut", "Gieb" to "Gib", "Thau" to "Tau", etc.
2. Protestlied für Schleswig‑Holstein
Es hat der Fürst vom Inselreich uns einen Brief gesendet, der hat uns jach auf einen Streich die Herzen umgewendet. Wir rufen: Nein! und aber: Nein! zu solchem Einverleiben, wir wollen keine Dänen sein, wir wollen Deutsche bleiben! Wir alle sind hier, alt und jung, aus deutschem Ton geknetet, wir haben deutsch gescherzt beim Trunk und deutsch zu Gott gebetet. Man soll uns schenken deutschen Wein, und deutsche Satzung schreiben, wir wollen keine Dänen sein, wir wollen Deutsche bleiben! Dem Herzog haben sie gesagt, er soll die Zügel schärfen, wir würden stumm uns und verzagt der Willkür unterwerfen. D'rum singt's in seine Burg hinein, dass zittern alle Scheiben, wir wollen keine Dänen sein, wir wollen Deutsche bleiben! Nicht sühnt uns fremder Herrschaft Putz die eingebor'nen Schmerzen; es grollt der alte Sachsentrutz noch heut' in unser'n Herzen. Der Albion nahm im blut'gen Reih'n, kann auch ein Joch zerreiben, wir wollen keine Dänen sein, wir wollen Deutsche bleiben! Hie deutsches Land trotz Spruch und Brief? Ihr sollt's uns nicht verleiden. Wir tragen Mut im Herzen tief und Schwerter in den Scheiden. Von unser'n Lippen soll allein der Tod dies Wort vertreiben, wir wollen keine Dänen sein, wir wollen Deutsche bleiben!
3. Im Gebirg  [sung text not yet checked]
Nun rauscht im Morgenwinde sacht, So Busch als Waldrevier! So rauscht meine Sehnsucht Tag und Nacht, Rauscht immerdar nach dir. Du merkst es nicht, du bist so weit, Kein Laut herüber spricht; O schlimme Zeit, einsame Zeit! Und Flügel hab' ich nicht. Vom höchsten Berg mein Auge sieht Umsonst nach West und Ost, Ein Gruß zu dir, von dir ein Lied, Das ist mein einz'ger Trost. So sing' ich denn durch Wald und Dorn Meine Weis' im Wanderzug: "Deine Lieb' das ist ein süßer Born, Deß trink' ich nie genug."
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Im Gebirg", appears in Juniuslieder
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4. Herbstlied
Ach, in diesen blauen Tagen, Die so licht und sonnig fließen, Welch ein inniges Genießen, Welche stillverklärte Ruh'! Heiter ist das Blut gezügelt, Leichter Schlaf und klarer Morgen Wissen nichts von bangen Sorgen, Und die Seele schweift beflügelt Jeder lieben Stelle zu. Ach, in diesen blauen Tagen, Die wie Wellen so gelinde Mich ins Leben weiter tragen, Muß ich hoffen, muß ich fragen, Ob ich nie dich wiederfinde, Liebling meiner Seele du!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Herbstlieder, no. 2
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- ENG English (Jeffrey Williams) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
5. Lied des Alten im Bart  [sung text not yet checked]
Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht, Und beugt die knospenden Reiser, [Im Winde klingt]1 ein altes Lied, Das Lied vom deutschen Kaiser. Mein [Sinn ist wild, mein Sinn]2 ist schwer, [Ich]3 kann nicht lassen vom Lauschen; Es klingt, als zög' in den Wolken ein Heer, Es klingt wie Adlers Rauschen. [Viel tausend Herzen sind entfacht Und harren wie das meine, Auf allen Bergen halten sie Wacht, Ob rot der Tag erscheine.]4 Deutschland, [die]5 schön geschmückte Braut, Schon [schläft]6 sie leis' und leiser -- Wann weckst du sie mit Trompetenlaut, Wann führst du sie heim, mein Kaiser!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Lied des Alten im Bart", appears in Juniuslieder, in Lieder
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- DUT Dutch (Nederlands) (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
1 Mendelssohn: "Es klingt im Wind"
2 Mendelssohn: "Herz ist jung, mein Herz"
3 Mendelssohn: "Und"
4 Mendelssohn:
Viel tausend Herzen heimlich glüh'n, Und harren wie das meine, Sie hören den Klang und hoffen kühn, dass rot der Tag erscheine.5 Mendelssohn: "du"
6 Mendelssohn: "träumt"
6. Glaubst Du?
Wenn spähend mein trunkenes Auge dich fand, gestehend, was tief in dem Herzen entbrannt, glaubst du dem Liebesblick? Es schlagen die Pulse, die Wangen erglüh'n wie Rosen den südlichen Nächten entblüh'n; rätst du, was mich bewegt? Die Freude im Herzen, die Sehnsucht im Blick, erwart' ich den Abend, erwart' ich das Glück! Fühlst du klopfen mein Herz?