Wie still mit Geisterbeben Die Sehnsucht mich durchglüht Und rastlos fort durchs Leben Und Sturm und Nacht mich zieht! Bald wogt die Brust, Bald schlägt das Herz In hoher Lust, In tiefem Schmerz. Der Morgentraum entflieht. Ach, Sehnsucht, Sehnsucht, Sehnsucht! Wie all der Seele Streben In einem Bilde glüht!
Acht deutsche Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 30
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Lied  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813) [author's text not yet checked against a primary source]
2. Der Müller und die Müllerin  [sung text checked 1 time]
Kennst du wohl die kleine Mühle, wo ich Müller bin? Flieh der Städte dumpf Gewühle, Mädchen, das ich mir erziele, sei mir Müllerin! Mädchen, das ich mir erziele, du bist fromm und gut; teile zärtlich die Gefühle, und durch Gegenliebe kühle meines Herzens Glut! In des Abends [sanfter]1 Kühle, wenn die Sonne wich, in der heißen Mittagsschwüle, bei des Baches Wellenspiele denk' ich nur an dich. Zu des Baches Wellenspiele tönt mein Klagelaut. Tritt herein auf meine Diele, setze dich auf meine Stühle, werde meine Braut! Schränk' und Stühle, Bett und Pfühle, wie sich's wünschen lässt, geb' ich dir, und meine Mühle mahlt der Scheffel Weizen viele zu dem Weihnachtsfest.
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Der Müller und die Müllerin" [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with W. Gerhards Gedichte, 1. Band, Leipzig, 1826.
1 Marschner: "süßer"Researcher for this text: Johann Winkler
3. Winzer und Winzerin  [sung text checked 1 time]
Munt're Winzer! heuer winket echter Labewein. Sammelt, eh' die Sonne sinket, Trauben rot und weiß, und trinket bei der Sterne Schein! In der Kelter weite Kufe schüttet sie hinein! Folget Bacchus' frohem Rufe! Auf des Lebens höchster Stufe strahlt der [edle]1 Wein. Sprechen hübsche Winzerinnen freundlich bei uns ein, singen wir, sie zu gewinnen, zechend, mit vergnügten Sinnen, Lust'ge Melodei'n. [Warum weilt ihr an der Pfoste, süße Mägdelein? Die nicht singen mag, die koste hier vom Weine, dort vom Moste! Nur nicht blöde sein!]2 Hast du Kummer, lieber Zecher? Lerne dich erfreu'n! Leere dreimal deinen Becher, denn der beste Sorgenbrecher ist und bleibt der Wein!
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Winzer und Winzerin" [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with W. Gerhards Gedichte, 1. Band, Leipzig, 1826.
1 Marschner: "gold'ne"2 Marschner:
Keines Winzers Kehle roste in der Kelter ein! Wer nicht singen will, der koste hier vom Wein und dort vom Moste, um vergnügt zu sein.
Researcher for this text: Johann Winkler
5. Jäger und Jägerin  [sung text checked 1 time]
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn, trara! und wandelte still durch Dickicht und Dorn trara! Er schoss nicht Hasen, noch Hühner, noch Reh, denn, ach, im Herzen war's ihm gar weh trara, tratra, trara! seitdem er das Mägdelein sah Des Jägers verlockender Hörnerklang trara! ihr tief daheim in die Seele drang trara! Sie hüpft hinaus, wo das Hifthorn schallt, hinaus, hinaus in den grünen Wald trara, tratra, trara! O Jäger, dein Liebchen ist da! Er drückt das Händchen so weich und zart, trara! er küsst ihr die Lippe nach Jägers Art. trara! „Und wolltest du wohl die Jägerin sein, du rosenrotes Herzliebchen mein?“ trara, tratra, trara! Das Mägdlein lispelte: „Ja!“ Die Locke pranget im grünen Kranz, trara! Die Hörner laden zum Hochzeittanz. trara! Und selig liegt und liebewarm, die Jägerin [drauf in des]1 Jägers Arm trara, tratra, trara! weiss nicht, wie ihr geschah!
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Jäger und Jägerin" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with W. Gerhards Gedichte, 1. Band, Leipzig, 1826.
1 Marschner: "darauf in"Researcher for this text: Johann Winkler
6. Sängers Genesung  [sung text checked 1 time]
War eine Harfe golden geschmückt mit zartem Band, die hing wohl in der Halle gar traurig an der Wand; hatt' freudig einst gerauschet, getönt manch lie-ben Sang, hat alles rings gelauschet, wenn sie so hold erklang. Und wer da kommt und gehet, der frägt mit trü-bem Sinn, wo ist, du goldne Harfe, dein lieblich Tönen hin? Da wehet durch die Hallen der Abendwind so mild; ein wunderleises Schallen drob aus den Saiten quillt. Und wie die Töne säuseln und in einander wehn, so ist's, als sollt ihr Klagen ein kundig Ohr verstehn. "Wohl muß ich singen weilend, verstummet und verstimmt, bis mich in Arm nicht heilend der hohe Meister nimmt." Er höret's mit Erbarmen, tut seine Milde kund, in hohen Meisters Armen die Harfe wird gesund. Und wieder freudig rauschet und tönt manch heller Sang, rings alles wieder lauschet, noch nie so hold sie klang.
Authorship:
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "Singer's recovery", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
7. Lied der Zeltube aus dem Schauspiel „Ali Baba“  [sung text checked 1 time]
Arbeit und Gesang sind gar treue Schwestern, immer gern vereint, heute so wie gestern; bald die Axt hoch geschwungen, bald ein Lied frisch gesungen, das gibt Kraft und Heiterkeit und vertreibt die Zeit. Bei der Töne Klang fällt der Baum geschwinder; Arbeit und Gesang lieben sich wie Kinder. Jetzt erschallt Liedertönen, bald vom Schlag hört ihr's dröhnen; wenn an Arbeit Lied sich reiht, das vertreibt die Zeit.
Authorship:
- by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell [author's text not yet checked against a primary source]
8. Lied der Zeltube mit Chor aus dem Schauspiel „Ali Baba“  [sung text checked 1 time]
Der Wein, sagt man, sei dir zuwider und Gläubigen streng untersagt, auch der Genuss der andern Güter um diesen Preis allein gewagt. O möchtest du dich doch entschließen, Prophet, und lösen diese Pflicht! Alss alles and're uns genießen, doch ach, verbeut den Wein uns nicht! Du weihst das Leben deiner Söhne in Liebeslust und Fröhlichkeit; die Huldigung für alles Schöne wird doppelt durch den Wein geweiht. D'rum muss man seiner sich bedienen auf Erden und im Paradies; den Houris, die uns dort erschienen, wird Huldigung uns doppelt süß.
Authorship:
- by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell [author's text not yet checked against a primary source]