In jedes Haus, wo Liebe wohnt, Da scheint hinein auch Sonn und Mond; Und ist es noch so ärmlich klein, So kommt der Frühling doch hinein. Der Frühling schmückt das kleinste Haus Mit frischem Grün und Blumen aus, Legt Freud in Schüssel, Schrank und Schrein, Gießt Freud in unsre Gläser ein. Und wenn im letzten Abendrot An unser Häuschen klopft der Tod, So reichen wir ihm gern die Hand, Er führt uns in ein bessres Land.
Zwölf Lieder im Volkston für gemischten Chor , opus 17
by Louis Schlottmann (1826 - 1905)
1. Liebesglück  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Liebesglück"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Frühlings‑Mahnung  [sung text not yet checked]
Heda! holla! aufgemacht! Weiber, Frau'n und Mädchen! Längst vorbei ist Mitternacht, Öffnet schnell das Lädchen! Schaut heraus und seht mich an, Bin fürwahr ein schmucker Mann, Bin der Schwager Frühling. Dir ein Briefchen, dir ein Lied, Dir ein Busenbändchen, Dir auch eins, zum Unterschied Dran ein rothes Käntchen! Schaut heraus und nehmet an, Bin fürwahr ein reicher Mann, Bin der Schwager Frühling. Traun, ich schick' Euch nicht April; Nehmet hier dies Kränzchen! Diesen Abend in der Still Spiel' ich Euch ein Tänzchen, Und zum Letzten tanz' ich dann Mit Frau Nachtigall voran Kehraus, ich der Frühling.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Frühlings-Mahnung", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Frühling und Liebe, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Abendlied  [sung text not yet checked]
Abend wird es wieder: Über Wald und Feld Säuselt Frieden nieder Und es ruht die Welt. Nur der Bach ergießet Sich am Felsen dort, Und er braust und fließet [Immer, immer fort]1. Und kein Abend bringet Frieden ihm und Ruh, Keine Glocke klinget Ihm ein Rastlied zu. So in deinem Streben Bist, mein Herz, auch du: Gott nur kann dir geben Wahre Abendruh.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Abendlied", appears in Kinderlieder, appears in Lyrische Gedichte, in Dichterleben
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Kinderlieder von Hoffmann von Fallersleben. Erste vollständige Ausgabe besorgt durch Dr. Lionel von Donop, Zweite Auflage, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1878, page 182.
1 Randhartinger: "Immer fort und fort"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Freibeuter  [sung text not yet checked]
Mein Haus hat kein' Tür, Mein' Tür hat ke' Haus Und immer mit Schätzel Hinein und heraus. Mei Küch' hat ke' Herd, Mei Herd hat ke' Küch: Da bratet's und siedet's Für sich und für mich. Mei' Bett hat ke' G'stell, Mei G'stell hat ke' Bett; Doch wüßt ich nit e'nen, Der's lustiger hett. Mei Keller is hoch, Mei Scheuer is tief, Zu oberst zu unterst Da lag ich und schlief. Und bin ich erwachen, Da geht es so fort: Mei Ort hat ke' Bleibens, Mei Bleibens ke'n Ort.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Freibeuter", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 1. Lyrisches
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "The freeloader", written 2010, copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
First line of Taubert's setting (according to the Musikalien-catalog von Heinrichshofen's Verlag in Magdeburg): "Mei Haus hat ka' Thür"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Volkslied  [sung text not yet checked]
Hier ist die Stelle, hier ist der Platz, Hier unterm Rasen, da liegt mein Schatz. Die Gräber, die gruben so tief dein Grab, Die Träger, die ließen dich tief hinab. So tief hinab! Ich komme, zu schmücken dein Schlafgemach, Darein du ruhest bei Nacht und Tag; Sie machten dein Bette so weich, so weich, Sie legten dich drauf so kalt und bleich, So kalt und bleich! Zwei Rosen, die sollen beisammen sein, Ich pflanze sie über dem Herzen dein, Die eine für dich, die andre für mich; Wir liebten uns so treuinniglich, Treuinniglich! Die eine ist wie Herzblut so rot, Weil du mich geliebt bis in den Tod; Die andre, die ist so weiß wie der Schnee, Der Tod, der that meinem Herzen weh. So weh, so weh! Und weil du hast keinen Leichenstein, Will selber das Grab ich dir hüten sein. Hier ist die Stelle, hier ist der Platz, Hier hüte ich meinen herzliebsten Schatz, Herzliebsten Schatz!
Authorship:
- by Johann Hinrich Otto Meyer (1829 - 1904), "Mein totes Lieb"
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Confirmed with Dichterstimmen aus der deutschen Lehrerwelt, vierte Auflage, ed. by Johannes Pawlecki, Leipzig: Theodor Hofmann, 1902, page 244.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
6. Was fang ich an?  [sung text not yet checked]
Ach, wo ich gerne bin, Da soll ich nimmer hin, Und wo ich bleiben muß, Da hab ich nur Verdruß. Nach dem Walde soll ich nicht, In den Garten mag ich nicht, In der Stube bleib' ich nicht - Was fang' ich an? Ach, in dem Wald allein, Da kann man lustig sein; Da grünt es überall, Da singt die Nachtigall. Mutter, laß mich gehn hinaus, In den grünen Wald hinaus! Einen schönen Blumenstrauß, Den bring' ich dir. Könnt' ich ein Vogel sein, Flög' ich in Wald hinein, Zur reinen Maienluft, Zum frischen Laubesduft! Nach dem Walde soll ich nicht, In den Garten mag ich nicht, In der Stube bleib' ich nicht - Was fang' ich an?
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Was fang' ich an?"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Addie Funk) , "What shall I do"
7. Es steht in meinem Garten  [sung text not yet checked]
Es steht in meinem Garten Ein hoher breiter Baum, Der trug einst goldne Früchte, Und bringt jetzt Blätter kaum. Einst sang in seinen Zweigen Ein Vöglein allezeit: Wenn ich es singen hörte, Vergaß ich alles Leid. Der Vogel ist verschwunden, Verdorret ist der Baum, Mein Lied ist mir geblieben. Und Alles ward ein Traum.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Vögleins Frage  [sung text not yet checked]
«Bist du da? bist du da?» Ja, ja! lieb Vöglein, ja! Der Frühling ist da. Verschwunden ist schon Eis und Schnee, Die Sonne spiegelt sich im See; Das Feld ist grün, Schneeglöckchen blüh'n. Ja, ja! lieb Vöglein, ja! Der Frühling ist da. «Bist du da? bist du da?» Ja, ja! lieb Vöglein, ja! Der Frühling ist da. Du kannst dir schon dein Nestchen bau'n -- Er streuet Blumen auf die Au'n Und schmücket bald Mit Laub den Wald. Ja, ja! lieb Vöglein, ja! Der Frühling ist da.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Vögleins Frage", appears in Kinderlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Ich liebe, was fein ist  [sung text not yet checked]
Ich liebe was fein ist Und wenn's auch nicht mein ist! Am Himmel die Sterne, Die Sonne, den Mond; Auf Erden die Ferne, Und was darin wohnt. Die Vögel in Lüften, Die Rosen im Tal, Mit Bergen und Klüften Die ganze Welt zumal. Ich liebe was fein ist, Und wenn's auch nicht mein ist! Die blühenden Wangen, Die Augen so klar, Die Stirne umfangen Von lichtbraunem Haar. So neckisch, so lose, Wie spielender Wind: Die Sonne, die Rose, Das allerschönste Kind!
Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Ich liebe, was fein ist", appears in Lieder, in Liebeslieder, first published 1862
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Hirtenlied  [sung text not yet checked]
Des Morgens in der Frühe, Da treiben wir die Kühe Auf Wies' und Au, Des Morgens in der Frühe, Wann summend aus den Zellen Die Bien' in's Freie fliegt, Und auf den Ährenwellen Das Morgenrot sich wiegt. Ha hi, ha hi, ha hih! Des Morgens in der Frühe Vergißt man Sorg' und Mühe Auf Wies' und Au, Des Morgens in der Frühe, Wann Lerch' und Amsel singen In Luft und Busch gar schön, Und Glöcklein laut erklingen Im Tal und auf den Höh'n. Ha hi, ha hi, ha hih! Des Morgens in der Frühe Kommt her von Alp' und Flühe Auf Wies' und Au! Des Morgens in der Frühe, Wenn man im Lindenschatten, Wie wir, behaglich ruht; Kommt her auf diese Matten! Hier lebt es sich gar gut. Ha hi, ha hi, ha hih!
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Hirtenlied"
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Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, Erstes Bändchen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1834, pages 111-112
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
11. Mein Schatz hat mich verlassen  [sung text not yet checked]
Mein Schatz hat mich verlassen, Zog hin zur Wacht am Rhein, Von frecher Feinde Schaaren Das deutsche Land zu wahren, musst' ach! geschieden sein! Er kam zur Abschiedsstunde Im schmucken Waffenrock, Und thät zum Angedenken Als Liebespfand mir schenken Den schönsten Myrthenstock. Und sprach: Den heg' und pflege Als wie dein höchstes Gut, So lang' er frisch wird bleiben, So lang' er grün wird treiben, Verbleib' ich wohlgemuth. Und kehrt die Zeit des Friedens Nach blut'gem Waffentanz, Den Lorbeer will ich binden, Die Myrthe grün dir winden, Traut' Lieb', zum Hochzeitstanz. Drauf thät er von mir scheiden, Hab' seiner Treu gedacht, Die Myrthe unvergossen Mit Thräne schier begossen Bei Tag und stiller Nacht. Verwelkt, ach, sind die Myrthen, Verwelkt, ach, ist mein Glück, Mein Schatz hat nicht geschrieben, Mein Schatz ist ausgeblieben, Kehrt nimmermehr zurück.
Authorship:
- by Franz Servais August Gathy (1800 - 1858)
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Researcher for this page: Melanie Trumbull12. Im Walde möcht' ich leben  [sung text not yet checked]
Im Walde möcht' ich leben zur heißen [Sommerzeit]1, der Wald, der kann uns geben viel Lust und Fröhlichkeit. In [seine]2 kühlen Schatten [winkt]3 jeder Zweig und Ast das Blümchen auf den Matten nickt mir: "Komm, lieber Gast!" Wie sich die Vögel schwingen im hellen Morgenglanz! Und Hirsch' und Rehe springen so lustig wie zum Tanz. [Von]4 jedem Zweig und Reise [hör' nur]5, wie's lieblich schallt! Sie singen laut und leise: "[Kommt, kommt in]6 grünen Wald!"
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Im Walde"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, 9. Aufl., Berlin, 1887.
1 Keller: "Sommerszeit"2 Keller: "seinem"
3 Keller: "da winkt mir"
4 Keller: "Vor"
5 Keller: "o hört doch nur"; Zelter: "hört nur"
6 Keller: "Komm, komm zum"; Zelter: "Kommt, kommt zum"
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