Es [ging]1 wohl über die Heide Zur alten Kapell' empor Ein Greis in Waffengeschmeide Und trat in den [dunkeln]2 Chor. Die Särge seiner Ahnen [Standen der]3 Hall' entlang, Aus der Tiefe thät ihn mahnen Ein wunderbarer Gesang. »Wohl hab' ich [euer Grüßen]4, Ihr Heldengeister, gehört; Eure Reihe soll ich schließen. Heil mir! ich bin es wert!« Es stand an kühler Stätte Ein Sarg noch ungefüllt; Den nahm er zum Ruhebette, Zum Pfühle nahm er den Schild. Die Hände thät er falten Aufs Schwert und [schlummert']5 ein; Die Geisterlaute verhallten, Da mocht' es gar stille sein.
Vier Gesänge nach Gedichten von Ludwig Uhland , opus 81
by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946)
1. Die Vätergruft  [sung text checked 1 time]
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Vätergruft", written 1805, appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The ancestral tomb"
- FRE French (Français) (Jacques L'oiseleur des Longchamps) , "Crypte des ancêtres", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Uhlands ausgewählte Gedichte, Fünfte Auflage, Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1891, pages 17-18
Note: modernized spelling would change "thät" to "tät"
1 Liszt, Stöhr: "schritt"2 Stöhr: "dunklen"
3 Stöhr: "Standen die"; Wallnöfer: "Sie standen der"
4 Stöhr: "eure Grüße"
5 Cornelius, Liszt, Stöhr: "schlummerte"
2. Romanze vom kleinen Däumling  [sung text checked 1 time]
Kleiner Däumling! kleiner Däumling! Allwärts ist dein Ruhm posaunet. Schon die Kindlein in der Wiege Sieht man der Geschichte staunen. Welches Auge muß nicht weinen, Wie du liefst durch Waldes Grausen, Als die Wölfe hungrig heulten Und die Nachtorkane sausten! Welches Herz muß nicht erzittern, Wie du lagst im Riesenhause Und den Oger hörtest nahen, Der nach deinem Fleisch geschnaubet! Dich und deine sechs Gebrüder Hast vom Tode du erkaufet, Listiglich die sieben Kappen Mit den sieben Kronen tauschend. Als der Riese lag am Felsen, Schnarchend, daß die Wälder rauschten, Hast du keck die Meilenstiefel Von den Füßen ihm gemauset. Einem vielbedrängten König Bist als Bote du gelaufen; Köstlich war dein Botenbrot: Eine Braut vom Königshause. Kleiner Däumling! kleiner Däumling! Mächtig ist dein Ruhm erbrauset, Mit den Siebenmeilenstiefeln Schritt er schon durch manch Jahrtausend.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Romanze vom kleinen Däumling"
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Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, Stuttgart & Tübingen, 1847.
3. Der letzte Pfalzgraf  [sung text checked 1 time]
Ich Pfalzgraf Götz von Tübingen Verkaufe Burg und Stadt Mit Leuten, Gülten, Feld und Wald, Der Schulden bin ich satt. Zwei Rechte nur verkauf' ich nicht, Zwei Rechte, gut und alt: Im Kloster eins, mit schmuckem Thurm, Und eins im grünen Wald. Am Kloster schenkten wir uns arm Und bauten uns zu Grund, Dafür der Abt mir füttern muß Den Habicht und den Hund. [Im Schönbuch, um das Kloster her]1, Da hab' ich das Gejaid, Behalt' ich das, so ist mir nicht Um all mein Andres leid. Und hört ihr Mönchlein eines Tags Nicht mehr mein Jägerhorn, Dann zieht dasGlöcklein, sucht mich auf ! Ich lieg am schatt'gen Born. Begrabt mich unter breiter Eich' In grünen Vogelsang, Und lest mir ein Jägermess', Die dauert nicht zu lang'.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der letzte Pfalzgraf", appears in Balladen und Romanzen, first published 1853
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le dernier comte palatin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Wallnöfer: "Ja, um das Kloster rings umher"
4. Die Nonne  [sung text checked 1 time]
[Im stillen]1 Klostergarten Eine bleiche Jungfrau ging; Der Mond beschien sie trübe, An ihrer Wimper hing Die Träne zarter Liebe. "O wohl mir, daß gestorben Der treue Buhle mein! Ich darf ihn wieder lieben: Er wird ein Engel sein, Und Engel darf ich lieben." Sie trat mit zagem Schritte Wohl zum [Mariabild]2; Es stand im lichten Scheine, Es sah so muttermild Herunter auf die Reine. Sie sank zu seinen Füßen, Sah auf mit Himmelsruh', Bis ihre [Augenlider]3 Im Tode fielen zu: [Ihr]3 Schleier wallte nieder.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Nonne", written 1805, appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Corien Sleeswijk) , "De non", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Kelly Dean Hansen) , "The nun", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La nonne", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Uhlands Werke, Erster Teil, Gedichte, herausgegeben von Adalbert Silbermann, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [no year], pages 111-112.
1 Wallnöfer: "In einem"2 Some editions use "Marienbild"; Brahms's score uses this spelling.
3 Hinrichs: " Augenlieder[sic]"
4 Hinrichs: "Der"