An manchen Tagen faßt mich ein Begehren nach Glanz und Glück und wilder Rhythmus Glut nach Purpurrosen, tief und rot wie Blut und heißen Frauen, die mit liebesschweren Sturmküssen dämmen meiner Wünsche Flut.. Doch tief in diesem grellen Lustverlangen zittert ein einziger Wunsch allein nach einem großen, reichen Glücklichsein nach Frieden, den mir stille Lieder sagen in meiner Kindheit goldenem Sonnenschein.
Sechs Lieder , opus 14
by Walter Lang (1896 - 1966)
1. Begehren
Language: German (Deutsch)
2. Welch ein Schweigen
Language: German (Deutsch)
Welch ein Schweigen, welch ein Frieden in dem stillen Alpentale. Laute Welt ruht abgeschieden. Silbern schwankt des Mondes Schale. Von den Wiesen strömt ein Düften. Aus den Wäldern lugt das Dunkel. Brausend aus geheimen Klüften bricht der Bäche fahl Gefunkel. Überm Saum der letzten Bäume weiße Wände stehn und steigen in die blauen Sternenräume. Welch ein Frieden, welch ein Schweigen!
3. Die Drei
Language: German (Deutsch)
Drei Reiter nach verlorner Schlacht, Wie reiten sie so sacht, so sacht! Aus tiefen Wunden quillt das Blut, Es spürt das Roß die warme Flut. Vom Sattel tropft das Blut, vom Zaum Und spült hinunter Staub und Schaum. Die Rosse schreiten sanft und weich, Sonst flöß das Blut zu rasch, zu reich. Die Reiter reiten dicht gesellt, Und einer sich am andern hält. Sie sehn sich traurig ins Gesicht, Und einer um den andern spricht: "Mir blüht daheim die schönste Maid, Drum tut mein früher Tod mir leid." "Hab Haus und Hof und grünen Wald, Und sterben muß ich hier so bald!" "Den Blick hab ich in Gottes Welt, Sonst nichts, doch schwer mirs Sterben fällt." Und lauernd auf den Todesritt Ziehn durch die Luft drei Geier mit. Sie teilen kreischend unter sich: "Den speisest du, den du, den ich."
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Die Drei", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les trois", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
4. Guter Rat
Language: German (Deutsch)
An einem Sonntagmorgen da nimm den Wanderstab, es fallen deine Sorgen wie Nebel von dir ab. Des Himmels heitere Bläue lacht dir ins Herz hinein und schließ, wie Gottes Treue, mit seinem Dach dich ein. Rings Blüten nur und Triebe und Halme von Segen schwer, dir ist, als zöge die Liebe des Weges nebenher. So heimisch alles klinget als wie im Vaterhaus, und über die Lerchen schwinget die Seele sich hinaus.
Text Authorship:
- by Theodor Fontane (1819 - 1898)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Un buon consiglio", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
5. Lied der Erde an die Sonne
Language: German (Deutsch)
Was war' ich ohne deine Liebe, mein hoher Vater und Gemahl? Du glühst mich an, und Berg und Tal erschleußt dir seine schönsten Triebe. Du glühst mich an, da werd' ich reich und danke dir mit tausendfachem Glücke, und meine Meere spiegeln dich zurücke und ehren dich der Gottheit gleich!
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Lied der Erde an die Sonne"
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6. Das spulende Kind
Language: German (Deutsch)
Hundert Kinder, schulentsprungen, ziehn die Sonntagskleidlein an. Lustig in den buten Röcken, und mit spitzen Wanderstöcken, aus dem Städtlein geht's bergan. Vor der Tür beim letzten Häuschen steht der ärmsten Mutter Kind: Augen, tränenschwer beladen, schickt es nach den Kameraden, die im Wald verschwunden sind. Kehrt zur düstern Hinterkammer, wo am Rad die Mutter schilt: "Spulen hilf mir, statt zu gaffen!" Still beginnt das Kind zu schaffen, und die Spule dreht sich wild. Doch die kleine Seele wandert, nimmt den Lauf zum Berg empor, sucht die Spur der Kameraden, klettert auf den steilen Pfaden und durch's schwarze Felsentor. An den lichten Blumenhängen freudig holt sie ein den Zug, singt und spielt im Kinderreigen, bricht das Blust von jungen Zweigen, hascht den Schmetterling im Flug. Hundert Kinder, schulentsprungen, schwärmen mit dem Frühlingswind. Glauben nicht, daß eines fehle, denn mit ihnen spielt die Seele, und zu Hause spult das Kind.