Ich verstecke meine Liebe Auf ein Blättchen dieses Buches, Daß des flüchtigen Besuches Dauerndes Gedenken bliebe. Tage gehen, Monde gehen, Jahre gar, Du wirst indessen Ganz des kleinen Buchs vergessen, Kaum mit einem Blick es sehen. Aber einst in stillen Tagen Locken Dich die Goldschnittrände, Nimmst es wieder in die Hände, Seine Blätter umzuschlagen. Und dann wirst du lächelnd lesen, Das bekannte, neu entdeckte, Laut gesungne, fein versteckte, Lied, wie gut ich Dir gewesen.
Fünf Lieder , opus 49
by Ludwig Grünberger (1839 - 1896)
1. Versteckte Liebe  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Versteckte Liebe", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 22.
2. Lenzeszeit, lustgeweiht  [sung text not yet checked]
Lenzeszeit, lustgeweiht! Hast mit Wonnen mir das Herz berauschet! Golden Rat, süße Tat Hab' ich von der Nachtigall erlauschet. Schmetterling kosend hing An der Blüt', umweht von Frühlingswinden; Liebesneid, süßes Leid Mußt' ich mit der Nachtigall empfinden. Da erscholl wonnevoll Ihr Gesang, von Lust und Schmerz durchdrungen; Liebentfacht hatt' ich acht Wie sie sang, und hab' es nachgesungen. Und ihr Nest wohlig fest Baute sie, bestreut mit Blütenstaube; Moosbedeckt, dicht versteckt Wölbt' ich mir im Wald die Buchenlaube. Nachtigall süß mit Schall Hat die Braut gelockt aus weiter Ferne; Mich umdacht Waldesnacht, Und im Dunkel glühn mir helle Sterne. Alles still! Wonne will Nicht mit lautem Klang der Welt sich zeigen; Nachtigall! Süßen Schall Hast Du mich gelehrt und süßes Schweigen.
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Lenzeszeit, lustgeweiht", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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3. Dein Gedenken mir im Herzen  [sung text not yet checked]
Dein Gedenken mir im Herzen Ist ein Zauber, eine Macht, Daß mich wachend fliehn die Schmerzen, Wenn im Traum ich dein gedacht. Und das Wort aus deinem Munde Ist ein Evangelium, Dessen süße Hoffenskunde Wieget alle Klagen stumm. Für dein Bild ist mir ein Zeichen, Ist ein Wort mir nicht bewußt, Denn dein Bild ist ohnegleichen, Wie sein Glanz in meiner Brust.
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Dein Gedenken mir im Herzen", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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4. Könnt' ich die schönsten Sträusse winden  [sung text not yet checked]
Könnt' ich die schönsten Sträuße winden, Dir wünscht ich dennoch schönern Strauß; Könnt ich die schönsten Lieder finden, Sie sprächen doch mein Herz nicht aus. Was auch aus freier Brust wir reden, Ein [Tiefstempfund'nes]1 sagt sich nicht, Es giebt ein reiches Blumeneden, Aus dem man keine Sträuße bricht. O nimm zum Strauß, den ich gebrochen, Zum Worte, das umsonst sich müht, Was ungepflückt, unausgesprochen In meiner Seele Dir erblüht.
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Könnt' ich die schönsten Sträuße winden", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 4. Modern German would change "Sträuße" to "Sträusse", "giebt" to "gibt", etc.
1 Draeseke, Witte: "Tiefempfund'nes"5. Blume im Verwelken spricht  [sung text not yet checked]
Blume im Verwelken spricht: „Nur ein Thau, dann sterb' ich nicht.” Flamme im Verglimmen fleht: „Nur ein Hauch! Die Gluth verweht.” Quell im Sande flüstert sacht: „Nur ein Regen über Nacht.” Und mein Herz fleht sehnenswund: „Nur ein Wort von Deinem Mund.”
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Blume im Verwelken spricht", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 104.