Wand'rer, laß das Bäumlein steh'n In der Blüthen Schimmer! Magst ein Weilchen nach ihm seh'n, Doch begehr' es nimmer! "Nein, ich heb' es mit der Hand Aus der Heimatherde, Daß es dort im fernen Land Schmuck und Zierde werde." Wand'rer, laß das Bäumlein steh'n! Weißt es nicht zu pflegen; In der Gluth wird es vergeh'n Auf den heißen Wegen. "Nein, ich trag' es scheu und sacht Und ich will schon sorgen, Daß es Thau hat in der Nacht, Sonnenschein am Morgen." Wand'rer! laß das Bäumlein steh'n, Daß es friedlich lebe, In der Heimathlüfte Weh'n Seine Krone webe! "Nein, des Südens Wärme soll Wohlig es durchdringen. Und von Liedern wonnevoll All' sein Laub erklingen!" Wand'rer, laß das Bäumlein steh'n! Nimmer wird's Dein eigen, Siehst Du's nicht in stillem Fleh'n Seine Blüthen neigen? "Nein, dies Neigen ist ein Wink, Ist ein Grüßen leise; Bäumlein, komm'! wir wandern flink, Segn' uns Gott die Reise!"
Vier Lieder , opus 52
by Ludwig Grünberger (1839 - 1896)
1. Wandrer, lass' das Bäumlein steh'n  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Wand'rer, laß das Bäumlein steh'n", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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2. Du bist ein Maienglöckchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du bist ein Maienglöckchen Auf grünen, frischen Au'n, Du bist ein Rosenstöckchen An blühendem Gartenzaun. Kein Schnee darf, auch kein Flöckchen Aufs Frühlingshaupt dir tau'n, Und stets im Sonntagsröckchen Sollst du das Leben schau'n. Gott möge dir beschwicht'gen Im Busen jedes Leid, Ein Märchen, ein Geschichtchen Sei deine Lebenszeit, Ein liebliches Gedichtchen Voll Wonn' und Seligkeit, Ein glänzend Weihnachtslichtchen Am Baum der Ewigkeit!
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Du bist ein Maienglöckchen", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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3. Danke  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Lilienblüthe! Mädchen schön und zart! Gott behüte Deines Lebens Fahrt! Ach, es muß geschieden sein, Und für alle Liebe Dein Hat das scheidekranke Herz ein letztes Wort allein: Danke! Sterne droben! Goldne Himmelslust! Mild erhoben Habt ihr mir die Brust. Als des Glückes Frucht mir schwoll, Daß sie golden glänzen soll, Gosset ihr das blanke Gold herab so wonnevoll! Danke! Hoffnung, süße! Mild von deinem Wehn Scheidegrüße Athmen Wiedersehn. Hoffnung, aller Schmerzen Ruh'! Meine Seele hältst ja Du Wie der Stab die Ranke! Singend ruft mein Herz Dir zu: Danke!
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Danke!", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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4. Mächt'ger Sänger ist der Sturmwind  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Mächt’ger Sänger ist der Sturmwind, Denn der Wald ist seine Harfe, Ihre Saiten Föhrenwipfel, Er ergießt in Wogenrauschen Die Akkorde seiner Seele; Zischende Blitze, Stürzende Tannen, Berstende Felsen, Zerschellende Schiffe, Zeigen ihn klassisch vollendet im Vortrag. Mächt’ger Sänger ist der Kriegsgott, Denn die schwierigsten Passagen Trillert er auf Kugelläufen, Dann im tiefen Baß der Bomben Zeigt er wunderbaren Umfang. Wirbelnde Trommeln, Jauchzendes Hurra, Ächzende Krieger, Wimmernde Rosse Sind seiner Skala ergreifendste Töne. Aber der kleine Leiermann Amor Schlägt sie doch beide im feurigen Wettkampf. Immer auf seiner kleinen Leier Dreht er das alte, das ewige Lied: Seufzende Mädchen, Bebende Herzen, Nächtliche Ständchen Und Hochzeitsreigen Singt er, und alles jubelt: da capo!
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Mächt’ger Sänger ist der Sturmwind", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Confirmed with Peter Cornelius, Gedichte, gesammelt und herausgegeben von Adolf Stern, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1905.