Das Abendglöcklein hört' ich klingen, Bald klang es leis, bald klang es laut, -- Galt's eines Herzens letztem Ringen? Galt's einer myrthenschmucken Braut? Im Klange sprach ein leises Mahnen: So tönet voll beglückter Pein. So muß das träumerische Ahnen Der Liebe sein! Es summte auf dem Blumengrunde, Es trank aus einem Honigkrug Das Bienchen mit dem süßen Munde, Das heimlich doch den Stachel trug. Im Summen sprach ein leises Mahnen: So sticht voll Lust, so sticht voll Pein, So muß das träumerische Ahnen Der Liebe sein! Die Nachtigall vernahm ich schlagen, So freudiglich, so wehmuthsvoll, Als ob ihr in des Liedes Klagen Die Thräne aus dem Auge quoll! Im Liede sprach ein leises Mahnen: So tönt in Lust, so tönt in Pein, So muß das träumerische Ahnen Der Liebe sein! Ach, und des Abendglöckleins Klagen, Dies Bienensummen fern und nah, Und dieses Nachtigallenschlagen Vernahm ich, als ich dich ersah. Erst rauschten wirr die Klänge alle, So wehmuthsvoll, so freudiglich, Und starben dann in einem Halle: Ich liebe dich!
Sechs Gesänge für Männerchor , opus 2
by Carl Isenmann (1839 - 1889)
1. Ich liebe dich  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Karl Isidor Beck (1817 - 1879), "Ich liebe dich!", appears in Stille Lieder, in Lieder der Liebe: Sein Tagebuch, no. 7, first published 1838
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2. Steh' fest, du deutscher Eichenwald  [sung text not yet checked]
Steh' fest, du deutscher Eichenwald , So herrlich aufgeblüht, Ob tosend auch der wilde Sturm Durch deine Krone zieht. Dein alter Stamm voll Kern und Pracht Kann trotzen Sturm und Wetternacht; Steh' fest, du Eichenwald. Steh' fest, du deutsche Kriegerschaar, In mancher Schlacht bewährt, Dem Drohen frecher Tyrannei Begegne mit dem Schwert. Die Palme deiner Thaten sei Ein einig Deutschland, groß und frei. Steh' fest, du Kriegerschaar.
Text Authorship:
- by Karsten Runge (1830 - 1865), "Stehe fest", appears in Sänger-Wallfahrt: Gedichte, in Dem Vaterlande. Ein Lieder-Cyclus
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Confirmed with Teut. Jahrbuch der Junggermanischen Gesellschaft, Jahrgang 1859, ed. by Fr. J. Kruger, Nürnberg: Riegel & Wiessner, 1859, page 472.
3. Heute scheid' ich, morgen wand'r ich
Heute scheid' ich, morgen wandr' ich; Keine Seele weint um mich. Sind's nicht diese, sind's doch andre, Die da trauern, wenn ich wandre; Holder Schatz, ich denk' an dich. Auf dem Bachstrom hängen Weiden, In den Tälern liegt der Schnee; Trautes Kind, daß isch muß scheiden, Muß nun unsre Heimat meiden, Tief im Herzen tut mir's weh. Hörch, die Trommel ruft zum Scheiden, Und ich drück' dir warm die Hand; Still' die Tränen, laß mich scheiden, Muß nun für die Ehre streiten, Streiten für das Vaterland. Hundertausend Kugeln pfeifen Über meinem Haupte hin. Wo ich fall' scharrt man mich nieder, Ohne Klang und ohne Lieder, Niemand fraget, wer ich bin. Sollt' ich unter freiem Himmel Schlafen in der Feldschlacht ein; Soll aus meinem Grabe blühen, Soll aus meinem Grabe glühen, Blümchen süß, Vergissnichtmein!
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It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Friedrich Müller (1749 - 1825), "Soldaten-Abschied", subtitle: "Eigene Weise"
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4. Was brausest du, mein junges Blut?  [sung text not yet checked]
Was brausest du, mein junges Blut, Was fließen meine Thränen? Was glüht in dir so raschen Muth, So wallend heißes Sehnen? Es ist ein heilig Himmelsbild, Das mächtig in mir lebet: Die Freiheit meine Seele füllt, Mich wundersam durchbebet. Mein bist du, mein, und ich bin dein, Will nimmer von dir lassen! Will ewig frei und treu dir sein, Will alle Knechtschaft hassen! Und wenn sie dich verdrängen hier, Dein Häuflein unterlieget: Dann Heldentod willkommen mir, Dein Sohn, o Freiheit, sieget! Ich halte, treue Freiheit, dich Mit glüh'ndem Arm umschlungen! Mein bist du, mein! Es haben dich Die Väter mir errungen. Verachte nicht den schwachen Arm, Das thatenlose Leben: O sieh' mein Herz, mein Herz, so warm, Es ist dir ganz ergeben!
5. Ständchen  [sung text not yet checked]
In dem Himmel ruht die Erde, Mond und Sterne halten Wacht, Auf der Erd' ein kleiner Garten Schlummert in der Blumen Pracht. Gute Nacht, gute Nacht! In dem Garten steht ein Häuschen, [Still]1 von Linden überdacht; [Vor dem kleinen]2 Erkerfenster Hält ein [Vogel]3 singend Wacht. Gute Nacht, gute Nacht! In dem Erker schläft ein Mädchen, [Träumet]4 von der Blumenpracht; Ihr im Herzen ruht [der]5 Himmel, D'rin die [Engel]6 halten Wacht. Gute Nacht, gute Nacht!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "In dem Himmel ruht die Erde", subtitle: "Ständchen", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1838
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sotto il cielo la terra riposa", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Note: Lang's manuscript ends with "Gute Nacht, gute Gut!" - presumably a typo.
1 Blodek: "wild"2 Randhartinger, Wolf: "Draußen vor dem"
3 Blodek: "Vöglein"
4 Blodek: "träumend"
5 Lang: "ein"
6 Blodek: "Englein"
6. Und wär' der Main ein grosses Fass  [sung text not yet checked]
Und wär' [der Main]1 ein grosses Fass wir tränken's dennoch leer und schickten manchen guten Spass laut jubelnd hinterher. Ob Bier, ob Wein? Wer fragt danach im hellen Frühlingsschein? Und tränken wir auch Nacht und Tag 's müsst' ausgetrunken sein Und wär' die Blütenflur im Mai 'ne bunte Mädchenschar, wir küssten alle nach der Reih aufs rote Lippenpaar. Ob schwarz, ob blond? Wer fragt danach? Ihr holden Mägdelein, Und küssten wir auch Nacht und Tag müsst' all' geküsset sein! Das Leben ist ein altes Lied mit bunter Melodei, wie's auch an uns vorüberzieht wir sind mit Lust dabei. Ob Scherz, ob Ernst? Wer fragt danach? Klingt auch ein Misston drein: wir singen's jubelnd Nacht und Tag es muss gesungen sein!
Text Authorship:
- by Ludwig Amandus Bauer (1803 - 1846), "Trinklied vom Main"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Frisch gesungen! Ein Sängerbrevier in heiteren Liedern für Deutschlands Liedertafeln, zweite Auflage, Würzburg: A. Stuber's Buchhandlung, 1863, pages 44 - 45.
1 Mücke: "das Meer"; further changes may exist not shown above.