Mit den Bäumen spielt der Wind, Küßt die Blume still im Moose; Ruhig in des Waldes Schoose Lieg' ich hier, ein träumend Kind. Ach! herab von allen Zweigen Will sich sel'ger Himmel neigen. Aus dem fernen Thal empor Dringt des Waldhorns tröstend' Hallen Und des Tones Geister wallen Durch die Waldesnacht hervor, Gleich als wollten sie mir sagen Von der Kindheit bessern Tagen. Und ein Vöglein guckt mich an Mit den Äuglein schwarz und niedlich, Hüpft um mich so zahm und friedlich, Pickt an meine Brust heran. Vöglein! laß' das ruh'n im Herzen, D'rinnen schlafen schlimme Schmerzen.
Liederkreis aus Jul. Mosen's "Georg Venlot" für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Adolf Bernhard Vogel (1847 - 1898)
1. Mit den Bäumen spielt der Wind  [sung text not yet checked]
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- by Julius Mosen (1803 - 1867), no title, appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Erster Band, Leipzig, Wilhelm Friedrich, 1880, page 256.
Note: in many older editions, the spelling of the word "Äuglein" becomes "Aeuglein", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Äuglein".
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2. Wenn sonst die Knospen sprangen  [sung text not yet checked]
Wenn sonst die Knospen zersprangen, Die Blätter brachen hervor, So kam der Hirte gegangen Am Alpenhang empor; Das Blättlein kennet den Sonnenschein, Wo sollte der fröhliche Hirte sein? Es grünet hell auf dem Berge Für seine Lämmer das Gras, Am Himmel wirbelt die Lerche, Singt ohne Unterlaß; Es rauscht im finstern Tannenhain: Wo sollte mein fröhlicher Knabe sein? Und alle Blumen ersprießen, Es drängt sich jede herbei, Den spröden Hirten zu grüßen Im sehnsuchtswarmen Mai, Es möchte sich Alles mit ihm freun, Wo sollte der fröhliche Hirte sein?
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Stimme vom Berge", appears in Georg Venlot
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Mein Kamerad war ein Knabe  [sung text not yet checked]
Mein Kamerad war ein Knabe, Der schönste vom ganzen Reich, Stark mit dem geschälten Stabe, Kein Anderer kam ihm gleich. Wir trieben auf grüne Matten Des Vaters Heerden zumal, Dort grasten sie gern im Schatten Am Bach im düsteren Thal. Im Erlenbusche, verborgen Von Blättern und standigem Gras, Dem Wellengemurmel zu horchen, Ich stundenlang mit ihm saß. Das war ein heimliches Wehen Tief unten im silbernen Bach; Wir glaubten das zu verstehen, Was flüsternd er zu uns sprach. Er war ein wackerer Knabe, So stille, herzlich und gut! Er ruhet im feuchten Grabe, Verschlungen von dieser Fluth.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Stimme aus dem Thale ", appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Erster Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 204.
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4. Ein bleiches Weib da drüben steht  [sung text not yet checked]
Ein bleiches Weib da drüben steht, Könnt' es nur einmal weinen, So lang' die Sterne scheinen, Bis ganz die stille Nacht vergeht. Süß ist der jungen Küsse Lust, Süß alle Wonnen trinken, In Seligkeit versinken An Liebchens glutherfüllter Brust. Gar schön ist Schlaf, gar süß der Tod, Wenn Röslein ist geknicket, Wenn Schand' und Kummer drücket, Zerstörten Herzens Pein und Noth. Gebrochen ist des Weibes Herz, Die Ruhe gar verloren, Die Thräne eingefroren, Geblieben nur der dumpfe Schmerz. Drück' zu, die trüben Augen zu, Laß' Glücklichen das Weinen, Laß' all die Sterne scheinen, Geh' armes Weib! geh' heim zur Ruh'!
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), no title, appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Achter Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 328.
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5. Es wuchs des Wurmes Keim  [sung text not yet checked]
Es wuchs des Wurmes Keim In Gährung und in Leim, Bis ein Lebend'ges wabbelt, Im Sonnenscheine krabbelt. Wenn es nun recht im Gang, Fühlt es den Sehnsuchtsdrang, Nach Oben und nach Unten, Bis Liebchen es gefunden. Die Augen thät's verdreh'n, Und in den Himmel seh'n; Der Gotteshuld gewärtig Wird neues Leben fertig. Doch giebt's nicht nur ein Frei'n! Auch will gestorben sein; Es hofft zum bessern Leben So engelhaft zu schweben. Doch wie ein lust'ger Schmaus, Ist auch mein Liedchen aus; Wie die Natur uns lehret, Wird Wurm vom Wurm verzehret.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), no title, appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Achter Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 338.
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6. Es bricht' im Fliederstrauche  [sung text not yet checked]
Es bricht im Fliederstrauche Gleich blauen Flämmchen vor, Der Duft vom Blüthenrauche Steigt in der Luft empor. Zu all den lichten Räumen Der schönen Lenzeslust Stieg gern das alte Träumen Hervor aus meiner Brust. Wie schwer hab' ich gerungen Mit meines Herzens Leid; Doch bleibt es unbezwungen Zu solcher Frühlingszeit.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), no title, appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Achter Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, pages 362-363.
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7. Wir Kinder wurden verständig  [sung text not yet checked]
Wir Kinder wurden verständig Und nannten uns Bräut'gam und Braut, Wir liebten uns treu und beständig Und haben uns selber getraut. Wir saßen stille zusammen Am Heerde; wir ließen die Gluth Durch unsere Händchen erflammen, Durchsichtig im strahlenden Blut. Wir saßen heimlich im Garten, Die Knospen, die bliesen wir an; Wir konnten es nimmer erwarten, Bis selber das Blühen begann. Maikäfer ließen wir fliegen Als Boten in's Himmelsgezelt, Die summten, schnurrten und stiegen, Und haben auch Alles bestellt. Doch wie war plötzlich verstoben Das Märchen der goldenen Zeit! Sie wandelt im Himmelssaal oben, Ich unten voll Schwermuth und Leid.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), no title, appears in Georg Venlot
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Achter Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 447.
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8. In der Ferne geht mein Sehnen  [sung text not yet checked]
In [die]1 Ferne geht mein Sehnen, Zu den Wolken dringt mein Blick, Aus dem Auge rinnen Thränen, Um das längst vergangne Glück. Lüfte, die ihr in den Bäumen Leise flüsternd, weiter eilt. Wißt ihr wohl von jenen Räumen, Wo die Allerschönste weilt? Weiden weinen an den Bächen, Quellen an der Felsenwand; Klagend scheinen sie zu sprechen Von dem wunderbaren Land. Doch mein Leid, wer kann es theilen? Luft und Welle darf entflieh'n, Ueber Erd' und Himmel eilen; Ich nur langsam weiterzieh'n.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), appears in Georg Venlot, chapter 14
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View original text (without footnotes)1 in some editions, "der"
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