Leert das Glas ihr Brüder! Lacht, und leert es wieder! Lacht bey jedem Trunk! Lachen stärkt die Kräfte, und versüßt die Säfte und erhält uns jung. Lasset jenem Alten von gehehrten Falten seine Stirne kraus: wir sind hier und dehnen unsre Züg' und Sehnen fein durch Lachen aus. Blöken ist der Heerde, Wiehern ist der Pferde Scherz und Lustigseyn, Vögel können singen, unter allen Dingen lacht der Mensch allein.
Lieder für 3 Männerstimmen
by Georg Gerson (1790 - 1825)
1. Das Lachen  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Arnold Ebert (1723 - 1795), "Das Lachen", first published 1795 [author's text not yet checked against a primary source]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Ermunterung im Herbst  [sung text checked 1 time]
Trinkt, trinkt, trinkt!
Trinkt, ihr unverdroßnen Brüder,
Eures Lebens Sorgen nieder!
Singt, singt, singt,
Singt darunter frohe Lieder!
Trinkt darauf und singet wieder!
[ ... ]
Hört, hört, hört!
Hört der Winzer ernsten Willen:
Fäßer her! wir müßen füllen.
Leert, leert, leert,
Leert dieß Faß mit tapfern Zügen,
Daß die Winzer Tonnen kriegen!
Authorship:
- by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), "Ermunterung im Herbst", appears in Scherzhafte Lieder, Leipzig, first published 1758 [author's text checked 1 time against a primary source]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Die lange und kurze Zeit  [sung text checked 1 time]
Wenn mich bejahrte Spröden quälen, mir ihre Tugenden erzählen, und auf die jungen Schönen schmählen, wie lang wird mir die Zeit! Wenn muntre Mädchen mit mir spielen, die noch, wie ich, ihr Leben fühlen, und schlau nach meinem Herzen zielen, wie hurtig verschwindet mir die Zeit. Wenn meine Vettern mich betäuben, mit Regeln mir die Ohren reiben, wie ich soll gute Wirthschaft treiben, wie lang wird mir die Zeit! Doch wenn sie, wie der Tejer, winken, wo vollgeschenkte Gläser blinken, mit ihnen jugendlich zu trinken, wie hurtig verschwindet mir die Zeit.
Authorship:
- by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), "Die lange und kurze Zeit", appears in Scherzhafte Lieder, Leipzig, first published 1758 [author's text not yet checked against a primary source]
4. Aufmunterung zur Freude  [sung text checked 1 time]
Wer wollte sich mit Grillen plagen, Solang uns Lenz und Jugend blühn? Wer wollt in seinen Blütentagen Die Stirn in düstre Falten ziehn? Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn; Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wenn wir am Scheidewege stehn. Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle, Noch ist die Laube kühl und grün; Noch scheint der liebe Mond so helle, Wie er durch Adams Bäume schien. Noch macht der Saft der Purpurtraube Des Menschen krankes Herz gesund; Noch schmecket in der Abendlaube Der Kuß auf [einen roten Mund]1. Noch tönt der Busch voll Nachtigallen Dem Jüngling [süße Fühlung]2 zu; Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen, Selbst in zerrißne Seelen Ruh. O wunderschön ist Gottes Erde Und wert, darauf vergnügt zu sein, Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Aufmunterung zur Freude" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)First published in Musenalmanach (Hamburger), 1777
1 Gerson: "schönem Rosenmund"; Nägeli: "schönem rothem Mund"
2 Nägeli: "hohe Wonne zu"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
5. Impromptu  [sung text checked 1 time]
Behandelt die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen, Gott konnte sie nicht ganz grade machen. Willst du sie biegen, sie bricht; Läßt du sie ruhig, sie wird noch krümmer; Du guter Adam, was ist denn schlimmer? - Behandelt die Frauen mit Nachsicht: Es ist nicht gut, daß euch eine Rippe bricht.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in West-östlicher Divan, in 4. Buch der Betrachtungen -- Tefkir Nameh [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]Total word count: 426