Du blickst so freundlich auf mich nieder, du heller, lieber Abendstern, als hörtest Du die leisen Lieder der ahnungsvollen Schwermuth gern. Oft schon wenn ich, mit heissem Sehnen, begrüßte meiner Liebe Bild, da lachtest Du in meine Thränen, und machtest meinen Kummer mild. Oft wenn ich einsam mich erfreute, im nächtlich stillen Myrtenhain, da folgte mir, aus blauer Weite, wie Freundes Blick, Dein Silberschein. Und es bewegte ernst und leise, mit wunderbarer Ahnung mich, wenn in dem ewig festen Gleise, Dein reiner Schimmer still erblich. Du schienest dann mir zuzuwinken, leb' wohl, bis wir uns wiedersehn! Itzt muß mein letztes mattes Blinken im Morgendufte untergehn. Wenn Er, Du weißt ja, wen ich meine, sein Auge still zu Dir erhebt! So grüß' Ihn mit dem schönsten Scheine, daß freudiger sein Herz erbebt. Und strahlt Ihm süßer reiner Frieden, so nimm den mein'gen auch dazu; und ist Ihm einst ein Schmerz beschieden, so glänz' Ihm Muth und Stärke zu. Und oft, Du freundlichster der Sterne, erheitre Ihn mit deinem Licht, und sag' Ihm leis', auch in der Ferne, vergißt Dich Deine Freundinn nicht.
Drei Deutsche Lieder
by Franz Xaver Mozart (1791 - 1844)
1. An den Abendstern
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]2. Das Finden
Wenn ich dich nicht finde, trauert die Natur; klagend säuseln Winde durch die öde Flur; Und der Sterne Schimmer bricht im Wolkenflor, ach! ein Klaggewimmer stöhnt im feuchten Moor. Hab' ich Dich gefunden, fühl' ich Götter Lust; achte nicht der Wunden, in beklemmter Brust. Deine Blicke schweben freundlich dann auf mir, und ein Wonnebeben zieht mich hin zu Dir. Wenn mich deiner Blicke Eifersucht beraubt, neidisch voller Tücke mich zu kränken glaubt; O dann lindre Leiden, stützte meinen Muth. Holde! spende Freuden, süßer Minnegluth!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]3. Bertha´s Lied in der Nacht
Nacht umhüllt Mit wehendem Flügel Thäler und Hügel, Ladend zur Ruh. Und dem Schlummer, Dem lieblichen Kinde, Leise und linde Flüstert sie zu: "Weißt du ein Auge, Wachend im Kummer, Lieblicher Schlummer, Drücke mir's zu." Fühlst du sein Nahen? Ahnest du Ruh? Alles deckt Schlummer, Schlummre auch du.
Text Authorship:
- by Franz (Seraphicus) Grillparzer (1791 - 1872), "Berthas Lied in der Nacht", written 1816, first published 1818
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Note: The poem was initially destined for Grillparzer's drama Die Ahnfrau.
Notes for Schubert's song
In the repetition within the first stanza, line 3 becomes "umhüllet die Täler und Hügel".
In the repetition of the final stanza, line 3 becomes "Alles deckt der Schlummer".