Feldeinwärts flog ein Vögelein Und sang im muntern Sonnenschein Mit süßem, wunderbaren Ton: Ade, ich fliege nun davon, Weit! Weit! [Reis']1 ich noch heut! Ich horchte auf den Feldgesang, Mir ward so wohl und doch so bang, Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust Stieg wechselnd bald und sank die Brust, Herz! Herz! [Brichst du vor Wonn' oder Schmerz?]2 [Doch als ich die]3 Blätter fallen sah, Da [dacht]4 ich: Ach, der Herbst ist [da]5! Der Sommergast, die Schwalbe zieht Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht, Weit! weit! Rasch mit der Zeit! Doch rückwärts kam der Sonnenschein, Dicht [hinter]6 drauf das Vögelein, Es sah mein tränend Angesicht Und sang: die Liebe wintert nicht, Nein! Nein. [Ist und bleibt]7 Frühlingsschein!
Zwölf Lieder am Clavier zu singen
by Karl Friedrich Zelter (1758 - 1832)
1. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), "Herbstlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Fanny Hensel's score, on the repetition, stanza 3 line 4, word 6 becomes "zieht", which looks erroneous.
1 Draeseke: "Flieg"2 Preis: "Brichst du vor Wonn'? Brichst du vor Schmerz?"
3 Preis: "Und als ich"
4 Hensel: "sagt'"
5 Draeseke: "nah"
6 Barth, Hensel, Preis: "zu mir"
7 Preis: "Sie bleibt"
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Ständchen  [sung text checked 1 time]
Zu meiner Laute Liebesklang, Horch auf, horch auf! Tönt dir, o Liebchen, mein Gesang, Horch auf, horch auf! Vernimm die Töne, die mit Beben Der liebe, vollen Brust entschweben. Horch auf, zu meiner Laute Klang Tönt, Liebchen, mein Gesang, Horch auf, horch auf! Schau her im falben Mondenglanz, Schau her, schau her! Den schattenlichten Wirbeltanz, Schau her, schau her! Es schwebt in seinem luft'gen Kreise Der Hauch der Liebe sanft und leise. Horch auf, zu meiner Laute Klang Tönt, Liebchen, mein Gesang, Horch auf, horch auf! Ich harre dein im Grau'n der Nacht, Mach auf, mach auf! Von keines Lauschers Blick bewacht; Mach auf, mach auf! Laß, holdes Kind, uns Herz an Herzen Ein süßes trautes Weilchen scherzen; Mach auf, zu meiner Laute Klang, Tönt, Liebchen, mein Gesang, Horch auf, horch auf!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Erinnerung an einen Freund  [sung text checked 1 time]
Es rauscht der Strom, es weht der Wind, wie Wind und Strom die Zeit verrinnt! Es rauscht ihr Strom bergauf, bergab, und manches Blümchen fällt hinab. Mit Adlersschwingen angetan fleucht Phantasie dem Strom voran; zurück in stille Dämmerung schifft einsam die Erinnerung. Sie sucht bei bleichem Mondenglanz die Blümchen auf im Wogentanz; betaut von süßer Tränen Lauf blüht manches Blümchen wieder auf. Bist, Lieber, du einst fern von mir, so folg' ihr gern, o folge ihr zurück ins stille Schattenland, ich harre dein an ihrer Hand.
Authorship:
- by Sophie Mereau (1770 - 1806)
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Der Waldbruder  [sung text checked 1 time]
Komm Trost der Nacht, o Nachtigall! Laß deine Stimm mit Freudenschall Aufs lieblichste erklingen! Komm, komm und lob den Schöpfer dein, Weil andre Vöglein schlafen sein Und nicht mehr mögen singen: Laß dein Stimmlein Laut erschallen; [denn]1 vor allen [Kanstu]2 loben [Gott]3 im Himmel hoch dort oben. Obschon ist hin der Sonnenschein, Und wir im Finstern müssen sein, So können wir doch singen Von Gottes Güt und [seiner]4 Macht, Weil uns kann hindern keine Nacht, Sein Lob zu vollenbringen. Drum dein Stimmlein Laß erschallen; denn vor allen Kanstu loben Gott im Himmel hoch dort oben. Echo, der wilde Widerhall, Will sein bei diesem Freudenschall Und lässet sich auch hören; Verweist uns alle Müdigkeit, Der wir ergeben allezeit, Lehrt uns den Schlaf betören. [Drum dein Stimmlein Laß erschallen; denn vor allen Kanstu loben Gott im Himmel hoch dort oben.]5 Die Sterne, so am Himmel stehn, [Sich lassen]6 zum Lob Gottes sehn Und [Ehre ihm]7 beweisen; [Die Eul auch]8, die nicht singen kann, Zeigt doch mit ihrem Heulen an, Daß sie [Gott]9 auch tu preisen. [Drum dein Stimmlein Laß erschallen; denn vor allen Kanstu loben Gott im Himmel hoch dort oben.]5 Nur her, mein liebstes Vögelein, Wir wollen nicht die [Fäulsten]10 sein Und schlafend liegen bleiben; [Vielmehr]11, bis daß die Morgenröt Erfreuet diese Wälder öd, In [Gottes Lob vertreiben]12. Laß dein Stimmlein Laut erschallen; denn vor allen Kanstu loben Gott im Himmel hoch dort oben.
Authorship:
- by Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621 - 1676), "Komm Trost der Nacht", appears in Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, Book 1, Chapter 7 ; later included in Arnim and Brentano's collection Des Knaben Wunderhorn
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View original text (without footnotes)1 Gál: "dann", passim.
2 Gál, Zelter: "Kannst du", passim
3 Zelter: "Den"
4 Zelter: "großer"
5 omitted by Gál ?
6 Zelter: "Lassen sich"
7 Zelter: "tun ihm Ehr'"
8 Zelter: "Auch die Eul'"
9 Zelter: "ihn"
10 Zelter: "Faulsten"
11 Zelter: "Sondern"
12 Zelter: "seinem Lob verbleiben"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
11. Rundgesang auf dem Wasser  [sung text not yet checked]
Umwallt vom hellen Wimpel, schwebt Das Boot im Wellentanz ; Tief unter uns im Waller bebt Des rotben Himmels Glanz. Sagt an: blinkt dies Gewässer, Blinkt dieser Rheinwein besser, Im Dunkeln Zu funkeln? Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Der Wein, der Wein blinkt besser! Die Mägdlein krönten uns zum Mahl Mit Rosmarin und Raut' Und bunten Blumen den Pokal, Wie eine junge Braut. Doch nippt auch kleine Nippe, Die nüchtern eure Lippe Nur Küssen Entschliessen! Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Nippt klein' und grosse Nippe! Seht, lieblich stralt in unsern Wein Des Silbermondes Rund; Doch lieblicher bestralt sein Schein Des Mägdleins feuchten Mund. [Die Zecher am Pokale Schaun nach der Lippen Strale, Und flüstern, Wie lüsten!]1 Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Trink, Mädchenmund und strale! Die Regel, dass man nippen muss, Gilt nicht vom Weine nur; Sie gilt, ihr Herren, auch vom Kuss Sonst bleibt die böse Spur. Als dir das Mündlein brannte, Mein Kind, wie schalt die Tante! Seid weiser: Küsst leiser! Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Was kümmert uns die Tante! [Entlockte Filomele dir, Mein Kind, dies Seufzerlein? Man sagt, die Liebe klag' aus ihr; Sie kann auch durstig sein.]1 [Weit reizender, als jene, Sind holder Mägdlein Töne Am Becher Dem Zecher!]2 Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, [Zum Ruderschlag, im Gläserklang!]3 Wein, Wein erhöht die Töne! Vom Ufer weht uns Blütenduft Aus leisen Winden zu; Doch milder würzest du die Luft, Bekränzter Becher, du! Was unkt des Schilfes Rufer? Was girrt die Weid' am Ufer? Was heulen Die Eulen? Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Sie wittern Wein am Ufer! Ha seht! der Barsche graucs Heer, Forellen, Hecht' und Schlein; Ja selbst der Mond schwimmt hinterher, Und lechzt nach unserm Wein! Theilt mit; und alle springen Im Taumel hoch, und schwingen Betäubter Die Häupter! Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Seht, Mond und Fische springen! Was summt des Thales Wiederhall In unsrer Gläser Klang? Der Elfen Chor im Mondscheinball Tanzt unsern Rundgesang! Ihr schlürft da Trank: doch welchen? Nur Thau aus Blumenkelchen, Ihr Zwerge Der Berge! Alle Ertöne stolz, o Rundgesang, Zum Ruderschlag, im Gläserklang! Hier sprudelt Wein in Kelchen!
Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Rundgesang auf dem Wasser", appears in Oden und Lieder
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View original text (without footnotes)1 omitted by Nägeli.
2 Nägeli:
Wie reizend, holde Schöne! Sind deine süßen Töne Am Becher Den Zecher!3 Nägeli: "Beim Ruderschlag und Gläserklang!"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
12. Rundgesang beim Rheinwein
Ihr habt doch Wein genug im Hause? . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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added as soon as we obtain it. —