Ich duld es nimmer! ewig und ewig so Die Knabenschritte, wie ein Gekerkerter Die kurzen, vorgemeßnen Schritte Täglich zu wandeln, ich duld es nimmer! Ists Menschenlos - ists meines? ich trag es nicht, Mich reizt der Lorbeer, - Ruhe beglückt mich nicht, Gefahren zeugen Männerkräfte, Leiden erheben die Brust des Jünglings. Was bin ich dir, was bin ich, mein Vaterland? Ein siecher Säugling, welchen mit tränendem, Mit hoffnungslosem Blick die Mutter In den gedultigen Armen schaukelt. Mich tröstete das blinkende Kelchglas nie, Mich nie der Blick der lächelnden Tändlerin, Soll ewig Trauern mich umwolken? Ewig mich töten die zornge Sehnsucht? Was soll des Freundes traulicher Handschlag mir, Was mir des Frühlings freundlicher Morgengruß, Was mir der Eiche Schatten? was der Blühenden Rebe, der Linde Düfte? Beim grauen Mana! nimmer genieß ich dein, Du Kelch der Freuden, blinkest du noch so schön, Bis mir ein Männerwerk gelinget, Bis ich ihn hasche, den ersten Lorbeer. Der Schwur ist groß. Er zeuget im Auge mir Die Trän, und wohl mir, wenn ihn Vollendung krönt, Dann jauchz auch ich, du Kreis der Frohen, Dann, o Natur, ist dein Lächeln Wonne.
Fünf Hölderlin-Fragmente
by Wolfgang Nening (b. 1966)
1. Ich duld es nimmer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Zornige Sehnsucht"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Sag deinem Herzen
Language: German (Deutsch)
Sag deinem Herzen
. . . . . . . . . .
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Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), excerpt from 'Hyperion'
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3. Alle prüfe der Mensch  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[ ... ]
Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für alles lern,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Lebenslauf", written 1800
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View original text (without footnotes)1 Reutter: "Größeres"
2 Reutter: "beugt"
Researcher for this page: Harry Joelson
4. Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd. Gastfreundlich tönt dem Wanderer im Friedlichen Dorfe die Abendglocke. Wohl kehren [jetzt]1 die Schiffer zum Hafen auch, In fernen Städten fröhlich verrauscht des Markts [Geschäftiger]2 Lärm; in stiller Laube Glänzt das gesellige Mahl den Freunden. Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh und Ruh Ist alles freudig; warum schläft denn Nimmer nur mir in der Brust der Stachel? Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf; Unzählig blühen die Rosen, und ruhig scheint Die goldene Welt; o dorthin nehmt mich, Purpurne Wolken! und möge droben In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid'! Doch, wie verscheucht von törichter Bitte, flieht Der Zauber; dunkel wird's und einsam [ Unter dem Himmel, wie immer, bin ich - ]3 Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt Das Herz; doch endlich Jugend! verglühst du ja, Du ruhelose, träumerische! Friedlich und heiter ist dann das Alter.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Abendphantasie", appears in Gedichte 1784-1800
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Fantaisie du soir", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Fantaisie pour le soir", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 in some editions of Hölderlin: "izt"
2 Greif: "Geschäft'ger"
3 omitted by Ligeti.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Geh unter schöne Sonne  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Geh unter, schöne Sonne, sie achteten Nur wenig dein, sie kannten dich, Heilge, nicht. Denn mühelos und stille bist du Über den Mühsamen aufgegangen. Mir gehst du freundlich unter und auf, o Licht, Und wohl erkennt mein Auge dich, herrliches! Denn göttlich stille ehren lernt ich, Da Diotima den Sinn mir heilte. O du, des Himmels Botin, wie lauscht ich dir, Dir, Diotima! Liebe! wie sah von dir Zum goldnen Tage dieses Auge Glänzend und dankend empor. Da rauschten Lebendiger die Quellen, es atmeten Der dunkeln Erde Blüten mich liebend an, Und lächelnd über Silberwolken Neigte sich segnend herab der Äther.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Geh unter, schöne Sonne...", written 1799
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John Glenn Paton) , "Go down, lovely sun", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Note provided by John Paton: Hölderlin borrowed the name Diotima from Plato's Symposium and applied it to Susette Gontard, whose children he tutored. She was the secret, unrequited love of his life.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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