Wo kein Strahl des Lichtes blinket, Wo kein Thau von Tränen sinket, In die Stille nieder Und hinaus in alle Weiten Nächtlicher Vergessenheiten Dringen deine Lieder. Die entflohn und nicht mehr kamen, Freuden mit verlornen Namen Kannst du wiederbringen; Lauschend treten alle Schmerzen Leiser auf in meinem Herzen, Hören sie dich singen.
Fünf Lieder nach Gedichten von Nikolaus Lenau
Song Cycle by Albert Moeschinger (1897 - 1985)
1. An Agnes
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "An Agnes", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Vermischte Gedichte
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
2. Nach Süden
Dort nach Süden zieht der Regen, Winde brausen südenwärts, Nach des Donners fernen Schlägen, Dort nach Süden will mein Herz. Dort im fernen Ungarlande Freundlich schmuck ein Dörfchen steht, Rings umrauscht von Waldesrande, Mild von Segen rings umweht. An des Dörfchens stillem Saume Ist ein Hüttlein hingestellt, Das in seinem schmalen Raume Wahret meine Herzenswelt. Bäume, die dem Wald entsprungen, Sehnend nach dem Hüttlein sich, Halten Dach und Wand umschlungen Mit den Zweigen inniglich. Aus dem Fenster blickt nun schweigend Lilla nach dem Wald hinaus, Ihr Gesichtchen traurig neigend, Blickt sie nach dem Laubgebraus. Und sie siehts mit stillem Sinnen, Und sie sieht es bang gerührt, Wie die Wasser niederrinnen, Wie der Wind das Laub entführt. Lauter wogt der Bach und trüber, Lauter wird der Lüfte Streit, Hörbar rauscht die Zeit vorüber An des Mädchens Einsamkeit.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Nach Süden", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Vers le sud", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Neuere Gedichte von Nicolaus Lenau, Stuttgart, Hallberger'sche Verlagshandlung, 1838, page 10.
Researcher for this page: Harry Joelson
3. Das Mondlicht
Dein gedenkend irr' ich einsam
Diesen Strom entlang;
Könnten lauschen wir gemeinsam
Seinem Wellenklang!
Könnten wir zusammen schauen
In den Mond empor,
Der da drüben aus den Auen
Leise taucht hervor.
Freundlich streut er meinem Blicke
Aus dem Silberschein
Stromhinüber eine Brücke
Bis zum stillen Hain.
...
Daß doch mein Geschick mir brächte
Einen Blick von dir!
Süßes Mondlicht meiner Nächte,
Mädchen, bist du mir!
Wenn nach dir ich oft vergebens
In die Nacht gesehn,
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Trauernd still zu stehn;
Wenn du über seinen Wogen
Strahlest zauberhell,
Seh' ich sie dahingezogen,
Ach! nur allzuschnell!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Das Mondlicht", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht
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- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le clair de lune", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed by Nicolaus Lenau's sämmtliche Werke, erster Band, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'scher Verlag, 1855. from Sehnsucht, pages 17 - 18.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Johann Winkler4. Herbstlied
Rings trauern die Entlaubten, Vom kalten Wind durchweht, Die Tannen nur behaupten Ihr dunkles Grün so spät. Wenn's Vöglein baut sein Lager, So grünt das Tannenreis Und grünt, wenn's Wild sich, hager, Scharrt Wurzeln aus dem Eis. Die Buche seh ich schwinden Im Froste, lebenssatt, Wie sie den kalten Winden Hinwirft das letzte Blatt. Zu meiner Seele Trauer Die Buche besser stimmt, Daß sie den Winterschauer Sich so zu Herzen nimmt.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstlied", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Vermischte Gedichte
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson d'automne", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Neuere Gedichte von Nicolaus Lenau, Stuttgart, Hallberger'sche Verlagshandlung, 1838, page 136.
Researcher for this page: Harry Joelson
5. Vergangenheit
Hesperus, der blasse Funken, Blinkt und winkt uns traurig zu. Wieder ist ein Tag gesunken In die stille Todesruh'; Leichte Abendwölkchen schweben Hin im sanften Mondesglanz, Und aus bleichen Rosen weben Sie dem toten Tag den Kranz. Friedhof der entschlaf'nen Tage, Schweigende Vergangenheit! Du begräbst des Herzens Klage, Ach, und seine Seligkeit!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Vergangenheit", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Erinnerung
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Passé", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission