Welcher bist du, mein lieber Stern, der mir zu Herzen schaut? Einem innigen, einem innigern bin ich anvertraut. Welcher bist du? Der Himmel steht nicht zwischen Ost und West, du hast dich immer umgedreht und auch ich bin nicht fest. Welcher bist du - ? (nein sag mir's nicht), der mir zu Herzen schaut; wenn ich mich nach allen richt werd ich am besten Braut.
6 Herbstlieder
Song Cycle by Erik Norby (1936 - 2007)
1. Abend‑Lied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abend-Lied", subtitle: "Meiner lieben Ruth zum 10. Geburtstag", appears in Die Gedichte 1906 bis 1910
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Andronum, 2021
Confirmed with Rainer Maria Rilke, rainer-maria-rilke.de/100022abendlied.html
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Ende des Herbstes  [sung text not yet checked]
Ich sehe seit einer Zeit, wie alles sich verwandelt. Etwas steht auf und handelt und tötet und tut Leid. Von Mal zu Mal sind all die Gärten nicht dieselben; von den gilbenden zu der gelben langsamem Verfall: wie war der Weg mir weit. Jetzt bin ich bei den leeren und schaue durch alle Alleen. Fast bis zu den fernen Meeren kann ich den ernsten schweren verwehrenden Himmel sehn.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ende des Herbstes", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fin d'automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Abend  [sung text not yet checked]
Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält; du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt; und lassen dich, zu keinem ganz gehörend, nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt – und lassen dir (unsäglich zu entwirrn) dein Leben, bang und riesenhaft und reifend, so daß es, bald begrenzt und bald begreifend, abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abend", appears in Das Buch der Bilder
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Buch der Bilder, Zweite sehr vermehrte Auflage, Berlin, Leipzig, Stuttgart: Axel Junker Verlag, 1906, 1. Buch, Teil 2, page 58.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]
4. Die Laute  [sung text not yet checked]
Ich bin die Laute. Willst du meinen Leib beschreiben, seine schön gewölbten Streifen: sprich so, als sprächest du von einer reifen gewölbten Feige. Übertreib das Dunkel, das du in mir siehst. Es war Tullias Dunkelheit. In ihrer Scham war nicht so viel, und ihr erhelltes Haar war wie ein heller Saal. Zuweilen nahm sie etwas Klang von meiner Oberfläche in ihr Gesicht und sang zu mir. Dann spannte ich mich gegen ihre Schwäche, und endlich war mein Inneres in ihr.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Laute", written 1907, appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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Note: Tulia was a famous 16th century Italian courtesan.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Herbst  [sung text not yet checked]
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Autumn", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter A. Aue) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Gary Bachlund) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Autunno", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
6. Ernste Stunde  [sung text not yet checked]
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, ohne Grund weint in der Welt, weint über mich. Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht, ohne Grund lacht in der Nacht, lacht mich aus. Wer jetzt geht irgendwo in der Welt, ohne Grund geht in der Welt, geht zu mir. Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt, ohne Grund stirbt in der Welt: sieht mich an.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ernste Stunde", appears in Das Buch der Bilder, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Solemn hour", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Heure grave", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission