Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, ohne Grund weint in der Welt, weint über mich. Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht, ohne Grund lacht in der Nacht, lacht mich aus. Wer jetzt geht irgendwo in der Welt, ohne Grund geht in der Welt, geht zu mir. Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt, ohne Grund stirbt in der Welt: sieht mich an.
3 Rainer Maria Rilke liederen
Song Cycle by Denise Tolkowsky (1918 - 1991)
1. Ernste Stunde  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ernste Stunde", appears in Das Buch der Bilder, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Solemn hour", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Heure grave", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Abschied  [sung text not yet checked]
Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt. Wie weiß ichs noch : ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen, das, da es mich, mich rufend, gehen ließ, zurückblieb, so als wärens alle Frauen und dennoch klein und weiß und nichts als dies : Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen, ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abschied", written 1907, appears in Neue Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Neue Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1922, page 55.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
3. Herbsttag  [sung text not yet checked]
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los. Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin, und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbsttag", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Fall day", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Jour d'automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Φθινοπωρινή μέρα", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission