Als ich ein Kind war, schien der Mond mir rundes Gold, das wie ein Spiegel leicht am Rand der Wolke rollt. Drin zogen Geister groß mit Seidenfahnen, Zimtbäume ließen Süßigkeiten ahnen, Der gelbe Hase braute treffliche Getränke, Der Mann im Mond saß bei ihm in der Schänke, — Bis einst der Drache Mond und Mann verschlang, Und Nacht wie dunkle Trauer niedersank. Neun schlimme Vögel sind dabei, die Sterne aufzupicken. Die Götter lagern traurig auf den Wolken, nicken Und wiegen sich in sturmgepeitschten Böten. Wer wird die schlimmen Vögel töten? — Doch wenn der Mond von Nacht zu Nacht entschwand Und endlich nur als schmaler Strich am Himmel stand, War er ein Dolch, den ich mir in die Seite stieß, Weil mich die Angst um dieses Leben nicht verließ.
Drei Nachtstücke
Song Cycle by Helmut Barbe (b. 1927)
1. Mond der Kindheit  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), "Mond der Kindheit", appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "古朗月行"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe, Project Gutenberg, 1915
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Der Tanz auf der Wolke  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Als ich zu meiner Jadeflöte sang, War es dem Menschen wie ei dunkles Haus. Sie höhnten furchtsam meine Lieder Haus. Da hob die Flöte ich zu den Unsterblichen. Die Götter tanzten hell auf sanft erglühter Wolke. Die Menschen, die die Tänzer sahen, wichen Beglückt. Und Jubel wuchs wie Sterngesträuch im Volke, Als ich zu meiner Jadeflöte sang.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani3. Die ferne Flöte  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Abend atmete aus Blumenblüten, Als im fernen Winde wer die Flöte blies. Laß mich eine Gerte von den Zweigen brechen, Flöte schnitzen und wie jene Flöte tun. Wenn die Nächte nun ihren Schlaf behüten, Hören Vögel, wie zwei Flöten Süß ihre Sprache sprechen.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "春夜洛城闻笛"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 229